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Reiterdenkmal 2021
Foto: H. Schwarz

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Berlin-Karlshorst, 23. September 1925, Der Reiter von Karlshorst, Enthüllung 1925, Privatsammlung

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Berlin-Karlshorst, Heldendenkstein auf der Rennbahn, Historische PK Sgl Dieckmann

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Der Reiter von Karlshorst 2007, Vor der Sanierung.
Foto: M. Laschke

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Der Reiter von Karlshorst 2008, Nach der Sanierung.
Foto: M. Laschke

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Reiterdenkmal

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Der Reiter ist eine Bronzeplastik von Willibald Fritsch. Zwei Medaillons an den Längsseiten geben Auskunft zu Sinn und Herkunft des Denkmals. Es ist ein Erinnerungsmal an die im 1.Weltkrieg gefallenen Herrenreiter. Im Sockel des Denkmals waren die Namen der im I. Weltkrieg gefallenen Berufs- und Herrenreiter eingraviert. Sie sind nicht mehr erkennbar! Das Reiterdenkmal steht unter Denkmalschutz. Es symbolisiert die innige Verbindung von Pferd und Reiter und gehört zu den schönsten Reiterdenkmalen der zwanziger Jahre. Auf einem mehrfach abgesetzten Sockel aus Sandsteinblöcken, schreitet der Hengst Rosenritter ohne Sattel und Zaum, geritten von einem unbekleideten jungen Mann (Modell Leutnant von Platen) mit Blick auf das Geläuf. Der Reiter erlebte fünf gesellschaftliche Strukturen und ist so Dokument der Zeitgeschichte.

 

 

Am 23.9.1925 enthüllt es der Reichspräsident der Weimarer Republik, Paul von Hindenburg. Er trägt die kaiserliche Marschalluniform. Ihn begleiten zwei kaiserliche Generäle, die kurz zuvor den I. Weltkrieg verloren hatten. Vertreter der jungen parlamentarischen Republik fehlen. Im faschistischen Deutschland der Jahre 1933 bis Mai 1945 ist es der „Heldengedenkstein für die Verteidigung von Blut und Boden“.  In den Metallsammelaktionen der Nazis, denen Denkmäler und Kirchenglocken (auch in Karlshorst) zum Opfer fallen, bleibt der „Heldengedenkstein“ erhalten. Ehemalige Herrenreiter  oder deren Söhne dienten als hohe Offiziere in der faschistischen Armee. Einige waren an Attentaten gegen Hitler beteiligt. Der bekannteste ist Graf von Stauffenberg. In der Besatzungszeit zwischen Mai 1945 und 1949 bleibt es unberührt stehen, obwohl alle  Erinnerungsorte militärischen Hintergrunds verboten sind und größtenteils abgerissen werden. Die sowjetische Besatzungsmacht stört sich nicht an den Namen der Offiziere der kaiserlichen Armee. Sie bleiben lesbar.  In der DDR werden 1972 die Namen mit Zementschlamm getilgt, die Erinnerung gelöscht. Das Denkmal wird zum schlichten „Reiter von Karlshorst“. Es setzt Patina an. In der Bundesrepublik wird es 2007 auf Initiative des „Bürgervereins Karlshorst e.V.“. aufwendig saniert. Die Namen können nicht wieder hergestellt werden. 2015 erinnern die Geschichtsfreunde mit dem Bürgerverein und der Rennbahn an den 90. Jahrestag der Denkmaleinweihung. Viele Einwohner nehmen teil, Auch Herr Staudinger ist anwesend, Sohn des Siegers des Heldengedächtnisrennens im Einweihungsjahr und damaligen Einwohner von Karlshorst, Lucas Andreas Staudinger. An der Nordwestecke der Hecke am Denkmal befindet sich eine Erinnerung an König Midas, einem sehr erfolgreichen Rennpferd.