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Das ehemalige St. Antonius Krankenhaus
Foto: Henrik Schwarz

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St. Antonius Krankenhaus (K&K Version)

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Ursprünglich ein Krankenhaus, nach dem 2. Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex zunächst von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) später vom sowjetischen Geheimdienst KGB genutzt. Von 1964 bis 1990 wurde von hier aus die DDR-Landwirtschaft vom Landwirtschaftsrat (dem späteren Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft) organisiert. 1990 wurde die Liegenschaft den Marienschwestern rückübertragen. Seit 1991 ist es die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin.

Die Geschichte des Gebäudes begann mit den Marienschwestern. Sie ließen von 1928 bis 1930 in Karlshorst ein Krankenhaus mit 300 Betten errichten. Der damalige päpstliche Nuntius in Deutschland, Orsenigo und der Kurator der Hauses Dr. Piontek weihten 1930 das Haus. Die architektonische Gestaltung zeigt noch heute Bauhauselemente, so dass es unter Denkmalschutz steht. Fast alle Sprossenfenster sowie die verschiedenfarbigen Fliesen der einzelnen Stockwerke sind erhalten. Besonders soll auf die Antoniusfigur an der Eingangsfront hingewiesen werden. Das St. Antonius Krankenhaus ist in den ersten Jahren mit Prof. Dr. Paul Lazarus verbunden. Lazarus gilt als Pionier der modernen Radioonkologie. Es war sein Verdienst, dass sich das St. Antonius Krankenhaus zu einem der modernsten Krankenhäuser Deutschlands entwickelte: mit gedeckten Liegehallen, Bewegungs- und Terrainkuren sowie hygienischen Vorlesungen. 1933 wurde ihm als „Nichtarier“ die Lehrbefugnis und 1936 die Chefarztposition entzogen. 1937 emigrierte er in die Schweiz. Im Mai 1945 musste der Krankenhausbetrieb eingestellt werden: Das Krankenhaus lag im sowjetischen Sperrgebiet. Die Marienschwestern fanden im Hotel „Bad Bellevue“ in Friedrichshagen am Müggelsee eine neue Heimat.