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Gründungsstein Frühjahr 2021
Foto: Alexander Bittner (iKARUS)

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Denkstein Karlshorst – Der erste Gründungstein
Slg.: GF KH

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Der erste Gründungsstein von 1913,
Slg. Geschichtsfreunde KH

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Kaiserlicher Empfangspavillon, Foto von 1910
Quelle: Buch 100 Jahre Karlshorst

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Gründungsstein

architektour

Seit Mai 2005 findet sich hier ein Gedenkstein, der die Menschen an die Gründung der „Colonie Carlshorst“ vom 25. Mai 1895 erinnert. Er nennt und ehrt die ältesten noch erhaltenen Wohngebäude aus jener Zeit. Der heutige Stein geht auf das Wirken tatkräftiger Herren aus dem Bürgerverein Karlshorst und dem hiesigen Steinsetzmeister Bernd Dupke zurück.

Dort, wo der Stein heute steht, stand bereits 1913 ein Gedenkstein. Nun ist es aber so, dass Stein geduldig ist und dieser jetzige Stein wie auch der frühere, die interessante Geschichte bis zur Gründung von Karlshorst nicht wirklich erzählen.

So trug es sich im Frühjahr 1913 zu, dass man Kaiser Wilhelm II., dem Besteller zweier Häuser für ein Projekt der „Baugesellschaft Eigenhaus“ 1891 in Biesdorf, ein Denkmal setzen wollte. „Die Bestellung dieser Häuser“, so steht es im Reichsanzeiger vom 27. Oktober 1891, sei „Ausdruck Allerhöchster Anerkennung der Bestrebungen der Gesellschaft, welche den arbeitenden Klassen ein billiges und zweckmäßiges eigenes Heim schaffen“ würde. „Allerhöchster“ Wunsch war, dass die „kaiserlichen Häuser“ von der „Baugesellschaft Eigenhaus“ errichtet werden sollten. Tätig war die Baugesellschaft in Biesdorf und sogar die Kaiserin hatte ausdrücklich dort ein Haus bestellt.

Eher unfreiwillig gegenüber dem kaiserlichen Wunsch von 1891, entstanden die bestellten kaiserlichen Häuser mit rasanter Geschwindigkeit und ohne jegliche behördliche Genehmigung jedoch hier im heutigen Karlshorst. Ob dies am attraktiveren Standort mit der neuen „Rennbahn in der Wuhlheide“ und der dort verkehrenden Hocharistokratie oder am von Fürst Karl Egon IV. Fürst zu Fürstenberg kostenlos zur Verfügung gestellten Bauland lag, wissen wir nicht.

Aus dem kaiserlichen Versprechen von 1891 für Biesdorf wurde 1895 die Realität für Karlshorst und der „Consens“ zur Gründung der Kolonie konnte unterschrieben werden. So entstand sowohl Karlshorst und auch die Legende einer „Stiftung für Karlshorst“. Die „Baugesellschaft Eigenhaus“ errichtete in den nächsten 15 Jahren weitere 25 kleine Häuser in Karlshorst.

Das ursprüngliche Denkmal bestand aus einem gewaltigen Muschelkalkblock aus Bayern und wurde am 15. Juni 1913, dem Tag des 25. Regierungsjubiläums von Wilhelm II. und ein großer Festtag zur damaligen Zeit, gesetzt. Die Gründer und Gesellschafter von „Eigenhaus“ – Graf August Dönhoff-Friedrichstein, Staatsminister a.D. Otto von Hentig und Kommerzienrat Max Krause – wurden namentlich auf dem ersten Gedenkstein „verewigt“. Eine weitere Inschrift auf dem Stein lobte in wohlgesetzten Worten das Kaiserpaar und seine Stiftung von drei Eigenhäusern als Ausgangspunkt der Kolonie Karlshorst.

So ganz genau nahm man es mit den Tatsachen nicht auf dem Denkmal, wie wir jetzt wissen. Und passenderweise wurde aus dem damals hier am Stein feierlich gepflanzten Eichenbäumchen inzwischen eine stattliche Linde.

Neben dem Gedenkstein übergaben die drei Herren der Stiftung dem Gemeindevorstand noch 3.000 Goldmark mit dem Wunsch, den Betrag für öffentliche, gemeinnützige oder wohltätige Zwecke in Karlshorst zu verwenden.

Den Stein von 1913 gibt es nicht mehr. Auch die damaligen „Kaiserhäuser“ wurden ein Opfer des Zweiten Weltkrieges. Der Stein von 2005 aber steht und soll ein Startstein sein – ein Start in eine grüne, gesunde, familien- und klimafreundliche Zukunft von Karlshorst, an der alle tatkräftigen Menschen mitwirken sollen! Der heutige Stein ist ebenso Start in ein lebendiges und digitales Kennenlernen der Historie von Karlshorst. Die Geschichtsfreunde haben zusammen mit 3MAL1 die App „Karlshorst-History. Tours“ gestaltet. Damit können alle Interessierten, egal ob Karlshorster oder Gäste, Familien oder individuelle Entdecker auf modernem Weg Historisches erleben und das von Karlshorstern für Karlshorster.

 

Der Kaiserliche Empfangspavillon:

Gegenüber, auf der anderen Straßenseite der Wandlitzstraße stand der kaiserliche Empfangspavillon, welcher zum Rennbahnhof gehörte. An den Zügen, welche die Besucher zur Hindernis- später Rennbahn brachten, war der Kaiserwagon als letzter Wagon des Zuges angehängt, so dass der Kaiser und sein Gefolge separat über den Kaiserpavillon aussteigen konnte. Wobei der Kaiser selbst wohl eher mit dem Auto angereist ist. In dem Gebäude gab es einen kleinen Saal und eine Toilette. Der Saal wurde in der Anfangszeit auch für Gottesdienste der hiesigen Kirchengemeinden genutzt.