Der am 19. Dezember 1845 in Frankfurt (Oder) geborene Oscar Gregorovius war Architekt, Baumeister, Visionär, Stadtplaner, Gemeindevertreter und ein großartiges Organisationstalent. Ohne ihn würde es Karlshorst in seiner heutigen Form nicht geben.
Nachdem Berlin 1871 Reichshauptstadt geworden war, wuchs die Stadt so rasant, dass in der Innenstadt immer mehr Mietskasernen mit zum Teil unerträglichen Lebensbedingungen entstanden. Um eine Möglichkeit zu bieten, dieser Enge zu entfliehen, kauften sogenannte Terraingesellschaften Gelände im Umland auf, parzellierten es und verkauften die einzelnen Grundstücke an Bauwillige. Nach diesem Muster entstand auch Karlshorst. Mitglieder des deutschen Hochadels erwarben große Flächen Ackerland. Da Immobiliengeschäfte damals für die Adeligen jedoch anrüchig waren (so eine Zeit gab es einmal tatsächlich), beauftragten sie O. Gregorovius mit der Entwicklung des Geländes. Er entwarf den Straßenplan von Carlshorst (seit der Rechtschreibreform von 1902: Karlshorst). Mit unglaublichem Eifer und Organisationstalent gelang ihm die übertragene Aufgabe. Dabei berücksichtigte er weitblickend auch solch „moderne“ Einrichtungen wie Kanalisation und Gasversorgung. Verkaufsfördernd erhielten die Straßen die Namen von Kaiser, Kaiserin und den Prinzen, weshalb sich bis heute der Begriff „Prinzenviertel“ gehalten hat, obwohl die Straßen zu DDR-Zeiten umbenannt wurden.
Zunächst für bescheidene Bevölkerungsschichten geplant, entwickelte sich Karlshorst aufgrund der steigenden Preise schnell zu einer Villenkolonie. Viele Bauherren verwirklichten ganz eigene Ideen, was zu einer bemerkenswerten architektonischen Vielfalt insbesondere im Prinzenviertel, dem ältesten Teil von Karlshorst, führte. Als schließlich noch ein Bahnhof an der bereits bestehenden Bahnlinie eingerichtet wurde, kannte der Bevölkerungszuwachs kein Halten mehr. Es entwickelte sich schnell ein überaus reges Gemeinwesen mit Vereinen, Schulen, Kirchen, zahlreichen Geschäften und Kneipen.
An der Ehrlichstraße 12 (früher: Auguste-Viktoria-Straße) Ecke Wildensteiner Straße in Berlin-Karlshorst weist eine 1998 vom Bildhauer Achim Kühn gestaltete Metalltafel auf gemauertem Sockel auf die Bedeutung von Gregorovius für die Entwicklung von Karlshorst hin.
Die Gedenktafel befindet sich dabei genau an der Stelle, an welcher sich einst das Wohnhaus von Oscar Gregorovius befand. In diesem Haus, welches im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört wurde, wohnte er von 1896 bis zu seinem Tod 1913. Gregorovius erhielt auf dem hiesigen Friedhof ein Ehrengrab. Der Grabstein enthält jedoch zwei Fehler, die niemals korrigiert wurden: der Vorname ist mit „k“ geschrieben, und sein Geburtsjahr ist auf „1843“ datiert.
Um zur nächsten Station zu kommen gehen Sie wieder ein Stück zurück zur Kreuzung Heiligenberger Straße! Achten Sie auch auf das schicke Fachwerkhaus mit der Nummer 15 direkt an der Kreuzung!
Sie stehen auf dem Johanna-und-Willy-Brauer-Platz. Der Platz ist nach einem jüdischen Ehepaar benannt, welches hier in Karlshorst lebte und während der NS-Zeit jüdische Mitbürger versteckte.
Sie stehen vor der BIO COMPANY, einem ehemaligen Bahnhofsgebäude, dem damaligen Rennbahnhof.
Das Haus in der heutigen Lehndorffstraße 32. Auf dem Weg dorthin können Sie Neubauten sehen, welche so gar nicht ins Bild des historischen Karlshorst passen wollen.
Hier befinden sich die denkmalgeschützten Häuser, welche auf dem Gründungsstein Erwähnung finden.