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Wohnpark Karlshorst, Hauptgebäude
Foto: Henrik Schwarz

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„Vom Militärgelände zum Wohnpark – Geschichte der ehemaligen Pionierschule“
Foto: Henrik Schwarz, 2021

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Der Lageplan der Pionierschule I Berlin-Karlshorst
Quelle: Schautafel Wohnpark

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Das Bystro im Pförtnerhaus der Pionierschule, im Hintergrund das SMAD-Gebäude
Foto: Henrik Schwarz

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Ehemaliges Pförtnerhaus im Wohnpark, heute das Bystro
Foto: Henrik Schwarz, 2021

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Blick auf des Treppenhaus des Hauptgebäudes der ehemaligen Pionierschule I in Karlshorst,
Foto: Henrik Schwarz, 2021

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Festungsbau und Hauptquartier

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Sie stehen an der Zufahrt zum Wohnpark Karlshorst, ursprünglich die Pionierschule I der Wehrmacht und lange Zeit das Hauptquartier des KGB.

Das Ensemble „Zwieseler Strasse 4-50“ steht als Beispiel der Kasernenarchitektur 1933-1945 unter Denkmalsschutz. Die Kaserne ist ein Typenbau und wurde auch an anderen Orten gebaut. Nur hier in Karlshorst sind jedoch noch alle Gebäude des Komplexes erhalten. An der Zwieseler Straße 44 befindet sich das ehemalige Pförtnerhäuschen, in welchem nun das „Bystro“ allerlei Leckereien verkauft. Gegenüber vom Bystro finden Sie eine Schautafel, welche die Geschichte des Kasernenkomplexes anschaulich erklärt.

Zur Geschichte:
Nach ihrem Machtantritt 1933 begann die deutsche Regierung Aufrüstungspläne (Autobahnen, Flugplätze, Kasernen) zu verwirklichen. In Karlshorst wurde 1936 die „Pionierlehranstalt für Offiziere der Wehrmacht“, die „Pionierschule I“ gebaut. Am 1.10.1942 wurde die „Pionierschule I“ in „Festungspionierschule“ umbenannt. Die großzügige Planung für diese „Hochschule der Pioniere“ wird beim Blick auf den Lageplan deutlich. Insgesamt wurden fast zwanzig Gebäude errichtet; vier davon in strenger Symmetrie zum Hauptgebäude mit den Hörsälen und einer großen Aula. Schüler und Lehrer der Schule, die eine Mischung aus Hochschule und Kaserne darstellte, wohnten in getrennten Gebäuden auf dem weiträumigen Areal, auf dem sich noch ein Sportplatz, eine Schwimmhalle, eine Reithalle, eine Reitbahn und Kraftfahrzeughallen befanden.

Schauen Sie doch mal in das „Große Dreieck“ über dem Haupteingang und der großen Fensterfront des Vorlesungssaals: Können Sie noch anhand der Umrisse der früheren Aufhängung den Reichsadler mit seinen ausgebreiteten Flügeln erahnen?

Ursprünglich waren die Festungspioniere in Bayern angesiedelt. Viele von ihnen zogen auf Wunsch der Regierung 1936 in die Reichshauptstadt Berlin. Neben der Pionierschule wurden auch Wohngebäude in unmittelbarer Nähe zur Pionierschule gebaut. So sind z.B. die Einfamilienhäuser in der Zwieseler Straße ebenfalls Baujahr 1936. Und die neu entstandenen Straßen in diesem Baugebiet erhielten die Namen von Orten aus der Heimat der bayerischen Offiziere. Daher haben viele Straßen hier in diesem Teil Karlshorsts bayerische Straßennamen wie z.B. Zwieseler Straße, Arberstraße oder Bodenmaiser Weg. Alles Orte aus dem Bayerischen Wald. Spätere Baugebiete wie die neue Gartenstadt folgten dem Beispiel und es entstanden (quasi traditionell) Straßen mit bayerischen Namen wie z.B. Viechtacher Straße, Teisnacher Straße oder Rinchnacher Weg ebenfalls alles Orte im Bayerischen Wald.

Am 23.4.1945 besetzte das 1050. Schützenregiment der sowjetischen Armee Karlshorst ohne größere Kämpfe. Die Rote Armee war am Abend des 22.4. von den Seelower Höhen kommend bis an die Biesdorf Seite des Biesenhorster Sands vorgedrungen. Am Morgen begann dann der Sturm auf die Festungspionierschule, die deutschen Soldaten waren jedoch in der Zwischenzeit schon abgezogen und hatten sich in der Innenstadt verbarrikadiert. Die somit unzerstörte Festungspionierschule wurde von 1945 bis 1949 Sitz der sowjetischen Militäradministration in Deutschland.

In die Gebäude der Festungspionierschule zogen ab 1953 Ministerien der Regierung der DDR: Ministerium für Schwerindustrie (ab 1955 Aufteilung in Ministerium für Berg- und Hüttenwesen, Ministerium für Chemische Industrie und Ministerium für Kohle und Energie). 1957 folgten das Ministerium für Bauwesen und die Bauakademie. Von 1963 bis zum Abzug 1994 war hier eine Zentrale des sowjetischen Geheimdienstes (KGB). Auch der Militärische Geheimdienst (GRU) war hier auf dem Gelände untergebracht.

Um zur nächsten Station zu gelangen durchqueren Sie das ehemalige Kasernengelände und die Gartenstadt bis Sie ans Ostende der Viechtacher Straße gelangen.