Hedwig Courths-Mahler – In ihren Werken verkörperte sie Frauenschicksale in einer Zeit, als Emanzipation noch ein Fremdwort war. Kaum eine deutsche Schriftstellerin ist bis heute so erfolgreich aber auch so umstritten wie Hedwig Courths-Mahler. Die einen schmähen ihre Bücher als Trivialliteratur, die andere feiern sie als „Königin der Liebesromane“.
Von den Einen als Schundromane belächelt, bei den Anderen als kurzweilige Unterhaltung beliebt, die Liebesromane von Hedwig Courths- Mahler kann man noch heute in nahezu jeder Bahnhofsbücherei kaufen. Die aus Nebra an der Unstrut stammende Schriftstellerin, lebte von 1905 bis 1914 in der Dönhoffstraße 11 in Berlin Karlshorst. Ernestine Friederike Elisabeth, so ihr eigentlicher Name, stammte aus ärmlichen Verhältnissen und ihr Leben glich fast dem ihrer Romanheldinnen. Mit 17 Jahren begann sie mit dem Schreiben und veröffentlichte bis zu ihrem Tod 1950 über 200 Liebesromane. Ob Titel wie „Die schöne Unbekannte“ oder „Flucht vor der Ehe“, die sich Liebenden überwinden letztlich alle Standesgrenzen und Intrigen und gelangen am Ende zu Reichtum und Ansehen. Hedwig Courths- Mahler war schon zu Lebzeiten beliebt und hat noch heute eine treue Leserschaft.
Hedwig wurde am 18.02.1867 in Nebra als uneheliches Kind in ärmlichsten Verhältnissen geboren und nach dem frühen Tod des Vaters in eine Pflegefamilie gegeben. Da sie die Schule früh verließ, um Geld zu verdienen, waren ihre Lebensperspektiven -der damaligen Zeit entsprechend- denkbar schlecht. Aber das Schicksal war ihr gnädig.
Mit 14 Jahren kam sie nach Leipzig, arbeitete nun als Dienstmädchen und nebenher als Vorleserin für eine alte Dame in der Familie ihres Arbeitgebers. Dadurch kam sie mit der Literatur in Berührung und entdeckte dabei ihre Freude am eigenen Schreiben. Siebzehnjährig schrieb sie ihre erste Erzählung Wo die Heide blüht, die in einer Lokalzeitung abgedruckt wurde.
1889 heiratete sie in Leipzig den Dekorationsmaler Fritz Courths und wurde Mutter von zwei Töchtern. 1905 zog die Familie berufsbedingt nach Berlin und wohnte bis 1914 in Karlshorst. In Berlin begann für Hedwig Courths-Mahler eine intensive Schaffensperiode, die auch finanziell erfolgreich war. So konnte sich die Familie schließlich den Umzug nach Charlottenburg leisten. Hedwig Courths-Mahler wurde zu einer der angesehensten Persönlichkeiten Berlins. In ihrem Salon, wo sie sich auch als schlagfertige Gastgeberin bewährte, empfing sie berühmte Schauspieler wie Curt Goetz und Emil Jannings und selbst ein galliges Kompliment des Kritikers Alfred Kerr: „Sie sehen gar nicht so kitschig aus wie Ihre Bücher“, konterte sie treffend: „Und Sie nicht wie ein Henker.“
Ihre Romane entwerfen stets eine heile Gegenwelt zu ihrer eher unerfreulichen Jugend. Zumeist ist es ein Spiel mit drei Personen. Zwischen zwei sozial ungleichen Partnern, etwa Industriellensohn und kleine Angestellte oder auch mal Grafentöchterlein und armer Hauslehrer, kommt es zum Happy End, nachdem der dritte Beteiligte im Ringen um die Liebe unterliegt oder gar als Bösewicht ausgeschaltet wird. Im Mittelpunkt stehen Frauenschicksale, Männer bleiben fast immer nur Staffage. Unentwegt siegt das Gute, das Böse findet seine verdiente Strafe.
Als Courths-Mahler 1950 in ihrem 1935 erworbenen Haus in Tegernsee starb, hatte sie insgesamt 208 Unterhaltungsromane und -novellen veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und eine Gesamtauflage von geschätzt 80 Millionen Exemplaren erreichten.
In diesem Haus wohnte übrigens auch eine andere Schriftstellerin und vor allem bekannte Politikerin: Sarah Wagenknecht.
Laufen Sie durch die Karl-Egon-Straße um zur nächsten Station zu gelangen. Dabei kommen Sie an einigen interessanten Objekten vorbei.
Ihr steht vor dem Haus Ehrenfelsstraße 8a, in welchem einst der Graphiker, Zeichner, Maler und Photograph Hans Bellmer lebte.
Hier am südlichen Eingang zum Rheinsteinpark befindet sich die Gedenkstele für die Künstlerin Ruth Baumgarte, ganz in der Nähe ihres damaligen Wohnhauses in der Rheingoldstr. 32.
Sie stehen vor der Evangelischen Pfarrkirche „Zur frohen Botschaft“ in der Weseler Straße 6.
Sie stehen vor einem ziegelroten Haus in der Waldowallee 15 mit einer Gedenktafel im Garten und einem Mosaik-Banner am Balkon.
Sie stehen vor der Grünanlage Treskowallee / Römerweg gegenüber der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin).
Sie befinden sich vor dem Eingang Römerweg zum hiesigen Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin).
Sie stehen vor dem Haupteingang des Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums, kurz Coppi-Gymnasium.
Sie stehen an der Grünanlage in der Hönower Straße, auf welcher sich die Skulptur „Blick aus dem Fenster“ befindet.
Im Haus mit Nummer 11 wohnte zwischen 1905 und 1914 die Schriftstellerin Hedwig Courths-Mahler, worauf auch eine Gedenktafel neben der Eingangstür hinweist.