Sie stehen in der Arberstraße. Auf der östlichen Seite befindet sich ein Garagenkomplex auf der westlichen Seite das Gelände des ehemaligen St. Antonius Krankenhauses. Beide Seiten sind geschichtlich interessant.
Zum ehemaligen Krankenhaus:
Die Geschichte des Gebäudes begann mit den Marienschwestern. Sie ließen von 1928 bis 1930 in Karlshorst ein Krankenhaus mit 300 Betten errichten. Die architektonische Gestaltung durch den Architekten F.A. Pollack zeigt noch heute Bauhauselemente, so dass es unter Denkmalschutz steht. Fast alle Sprossenfenster sowie die verschiedenfarbigen Fliesen der einzelnen Stockwerke sind erhalten. Von Bauhausklinker bis zur Bauplastik der Antoniusfigur als symbolischer Stützpfeiler an der Eingangsfront ist eine Vielzahl von besonderen architektonischen Details zu finden. Früher prangte am Hauptgebäude auch eine Uhr.
Mit dem heiligen St. Antonius wird Antonius von Padua verehrt. Er lebte von 1195 (Geburtsjahr nicht genau bekannt) bis 1231 und predigte in vielen Orten und Regionen der Welt. Das St. Antonius Krankenhaus ist in den ersten Jahren mit Prof. Dr. Paul Lazarus verbunden. Lazarus gilt als Pionier der modernen Radioonkologie. Es war sein Verdienst, dass sich das St. Antonius Krankenhaus zu einem der modernsten Krankenhäuser Deutschlands entwickelte: mit gedeckten Liegehallen, Bewegungs- und Terrainkuren sowie hygienischen Vorlesungen. 1933 wurde ihm als „Nichtarier“ die Lehrbefugnis und 1936 die Chefarztposition entzogen. 1937 emigrierte er in die Schweiz. Im Mai 1945 musste der Krankenhausbetrieb eingestellt werde. Das Krankenhaus lag im sowjetischen Sperrgebiet.
Nach dem 2. Weltkrieg bis einschließlich 1949 wurde der Gebäudekomplex zunächst von der Sowjetischen Militäradministration von Deutschland (SMAD) genutzt. 1950 bezog das sowjetische Ministerium für Staatssicherheit (MGB) die Gebäude des St. Antonius-Krankenhauses. Dieses Ministerium wurde 1953 aufgelöst und in das sowjetische Ministerium für Innere Angelegenheiten (MWD) integriert. Nach Stalins und Berias Tod wurde die Verschmelzung rückgängig gemacht und 1954 erfolgte die Gründung des Komitees für Staatssicherheit (KGB). Bis Ende 1953 wurden die Kellerräume des St. Antonius-Krankenhauses durch MGB/MWD als Hafträume genutzt. Ein CIA-Bericht aus dem Frühjahr 1954 berichtet über den Abtransport von über 100 deutschen politischen Häftlingen aus Karlshorst nach Sibirien. Diese Personen wurden im Zusammenhang der Ereignisse im Juni 1953 verhaftet und wegen antisowjetischer Hetze zu 20 bis 25 Jahren Lagerhaft verurteilt.
1963 stand der nächste Umzug an. Diesmal zog der KGB aus dem St. Antonius Krankenhaus in die frei gewordene Festungspionierschule ein. Vorher hatten hier verschiedene Ministerien der jungen DDR von 1954 bis 1963 ihren Dienstsitz. In das St. Antonius-Krankenhaus zog der Landwirtschaftsrat der DDR ein (das spätere Ministerium für Land-Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft). Bis 1990 wurde aus Karlshorst die DDR-Landwirtschaft geplant und geleitet. 1990 wurde die Liegenschaft den Marienschwestern rückübertragen. Seit 1991 ist es die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Zum Garagenkomplex:
In den Garagen waren bis zum Ende der DDR vor allem Fahrzeuge westlicher Bauart untergestellt. Diese West-PKW gehörten dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR (kurz Stasi). Mit diesen Fahrzeugen wurden z.B. unauffällige Observationen im Westteil möglich. Mit Hilfe der schnelleren Fahrzeuge konnten die Mitarbeiter des MfS mit den Fahrzeugen der zu überwachenden Personen mithalten.
Um zur nächsten Station zu kommen, folgen Sie der Arberstraße weiter in südlicher Richtung bis zum Bodenmaiser Weg.