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Treskowallee 26
Foto: Henrik Schwarz

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Restaurant zum Markgrafen, Treskow-Allee, Ecke Hönower Weg
Quelle: Historische Postkarte

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Künstler-Klause, Karlshorst, Treskow-Allee 50
Quelle: Historische Postkarte

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Chinesische Botschaft in der Treskowallee
Quelle: Bundesarchiv Bild 183-54922-0006 Foto: Baier, 29. April 1958

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Botschaft Libyen mit grün-weißer Fassade und Straßenbahnstation Quelle: Museum Lichtenberg

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Ehemaliges Botschaftsgebäude Treskowallee 26 im Jahre 2009
Foto: Michael Laschke

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Die Remise, Giebelseite
Foto: Henrik Schwarz

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Alte Remise an der Treskowallee
Foto: Henrik Schwarz

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Treskowallee 26 (China, Iran, Mexiko, Libyen)

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Das Gebäude Nr. 26 auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Treskowallee, welche zwischen 1961 und 1992 Hermann-Duncker-Straße hieß, hat als Botschaftsgebäude eine lange Tradition.

Eine Reihe historischer Ereignisse sind mit dem Gebäude verbunden.

Vor dem zweiten Weltkrieg war es eine beliebte Gaststätte mit verschiedenen Namen, u.a. „Deutsche Diele“, „Restaurant zum Markgrafen“ und „Künstler-Klause“. Damals war das noch die Treskowallee Nummer 50. Es gab Balkone, Vorbauten und einen Biergarten.

1945 war hier an dieser Kreuzung Hönower Straße Ecke Treskowallee (damals auch „Scharfe Ecke“ genannt) der Eingang zum Sperrgebiet, welches bis 1949 noch auf beiden Seiten der Treskowallee existierte. Und in dem Gebäude befand das Büro für deutsche Angestellte, welches die Passierscheine und Zugangsberechtigungen (sog. „Propuske“) ausstellte. Deutsche Handwerker und Haushaltshilfen benötigten diese, wenn sie im benachbarten Sperrgebiet arbeiten wollten. Die Straßenbahnlinie 69 fuhr ohne Halt im Sperrgebiet durch dieses hindurch. Schlagbäume regulierten Ein- und Ausfahrt der Straßenbahn, für Autoverkehr war dieser Teil der Treskowallee gesperrt.

Von 1952 bis 1973 beherbergte dieses Gebäude die Botschaft Chinas und schaffte es in der Zeit der Spannungen mit den anderen sozialistischen Ländern mehrmals in die internationale Presse. Genannt sei hier u.a. der Zwischenfall am Grenzfluss Ussuri zwischen der Volksrepublik China und der Sowjetunion im Jahre 1969, Maos zerstörerische Kulturrevolution, „Der Große Sprung“ u.a.). Die Angehörigen der Botschaft führten immer wieder Propagandaaktionen dazu vor der Botschaft durch, was wiederum zu Gegenprotesten führte. Sogar unangemeldet und ungenehmigte Protestaktionen von ostdeutschen Studenten der nahegelegenen Hochschule für Ökonomie (HfÖ) u.a. mit Farbbeutelwurfaktion waren in diesem Zusammenhang möglich, was die Karlshorster Anwohnern durchaus erstaunte. Eventuell waren die Protestaktionen gegen China auch staatlich gelenkt?

Vor der Botschaft waren Schaukästen mit Chinesischer Propaganda angebracht. Am 14. Februar 1967 riss ein Rollkommando von mehr als 40 kräftigen Genossen (wahrscheinlich auch wieder Studenten der HfÖ) die Schaukästen herunter und transportierten diese samt Mao-Bildern und Propagandaschriften in bereitstehenden LKWs ab. 1967 waren Rainer Langhans und Dieter Kunzelmann (beide Mitbewohner der „Kommune 1“) zu Besuch in der Chinesischen Botschaft. Allein im Jahr 1967 waren die Kommunarden sechs mal in Karlshorst u.a. um Mao-Bilder und Mao-Bibeln zu bekommen, welche sie dann in Westberlin weiterverkaufen konnten. Nach einem Besuch von Dieter Kunzelmann und Fritz Teufel fand die Staatssicherheit bei einer Kontrolle an ihren Körpern versteckt 29 Exemplare unterschiedlicher chinesischer Hetzschriften. Auch Ulrich Enzensberger, der Bruder des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger war zu dieser Zeit zusammen mit Kunzelmann und Langhans zu Besuch in Karlshorst.

Auf fast eben so viel Interesse stieß von 1983 bis zum Ende der DDR das Volksbüro der Sozialistischen Libyschen Arabischen Volksjamahirlya. Farbfotos verraten: zu dieser Zeit hatte die Botschaft eine grün-weiße Fassade.

Dazwischen 1974-1978 wurde das Haus für die Botschaften des Kaiserreiches Iran und der Vereinigten Mexikanischen Staaten genutzt.

Heute ist dort ein Fahrradgeschäft eingezogen.

Auf dem Weg zur nächsten Station gehen Sie nun direkt rechts in Richtung Rheinpfalzallee. Dabei kommen Sie an einer alten Remise vorbei, welche sehr schön hergerichtet wurde und heute nicht mehr Pferde sondern ein Dachdeckerunternehmen beheimatet.