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Zielrichterturm 2021
Foto: H. Schwarz

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Zielrichterturm

rennbahntour

Der Ziel­rich­ter­turm wurde in der 2. Hälf­te der fünf­zi­ger Jahre von Gün­ter Schild­hau­er ent­wor­fen, aber erst An­fang der 60ziger Jahre er­baut. Die Turm­ar­chi­tek­tur ist mit den sich nach vorn aus­kra­gen­den obe­ren Ge­schos­sen sehr funk­tio­nell. Der Ma­te­ri­al­mix aus Beton und Glas (Ende der 50er Jahre!) nimmt die Zu­kunft des Bau­ens vor­weg. Das leicht ge­neig­te Pult­dach stellt den Bezug zur gro­ßen Tri­bü­ne her. Die Ge­samt­grö­ße der Renn­bahn be­trug ca. 300 Mor­gen – das sind etwa 105 in­ter­na­tio­na­le Fuß­ball­fel­der! Sie reich­te nörd­lich von der Bahn­li­nie Ber­lin nach Frank­furt / Oder, süd­lich bis an die Rohr­la­ke, ein ehe­mals was­ser­rei­ches Bäch­lein.

 

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Auf der park­ar­ti­gen Ge­samt­an­la­ge von Gar­ten­ar­chi­tekt Jür­gens aus Ham­burg waren 40 ver­schie­de­ne Galoppier-​Linien mit Sprün­gen kon­zi­piert. Keine an­de­re Bahn in Deutsch­land er­mög­lich­te dies. Diese Kurse hatte der junge Leut­nant Schmidt-​Pauli ent­wor­fen. Sie wur­den bis 1945 kaum ver­än­dert. Ein Lob für Schmidt-​Pauli. Er erlag 1914 als Ge­ne­ral und Prä­si­dent des Ver­eins für Hin­der­nis­ren­nen, auf einem Pferd sit­zend, einem Herz­schlag. Bei den Ren­nen wur­den be­son­ders die Ritte durch den See und über die ver­schie­de­nen Bach­läu­fe be­ob­ach­tet. Fiel ein Jo­ckey dabei ins Was­ser sorg­te dass stets für große Hei­ter­keit. Nach fünf­zig Jah­ren Hin­der­nis­ren­nen star­tet das letz­te Ren­nen im No­vem­ber 1944! Noch tobt der Zwei­te Welt­krieg. Mil­lio­nen Sol­da­ten und Zi­vil­per­so­nen fin­den auf Schlacht­fel­dern und in der Hei­mat vie­ler Län­der Eu­ro­pas, Asi­ens und Afri­kas den Tod. Die Her­ren rei­ten um die Wette! Im Früh­jahr war das Ge­län­de Be­stand­teil der deut­schen Ver­tei­di­gungs­zo­ne B. Die Bahn wurde ver­wüs­tet. Der Park­cha­rak­ter des Ge­läufs ging ver­lo­ren. Neben der Bahn be­fand sich an der Rohr­la­ke, längs des He­ge­meis­ter­we­ges, ein Kriegsgefangenen-​ und Aus­län­der­zwangs­ar­beits­la­ger der Nazis.

 

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