Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums von Karlshorst zeigen insgesamt 10 Smartphone gestützte Kiezspaziergänge alle historisch relevanten Orte in Karlshorst. Speziell für den „Tag der Generationen“ wurden 3 weitere Touren aus den Highlights der bestehenden Touren plus einigen neuen Stationen zusammengestellt. Dem geneigten User werden sämtliche Informationen in drei Sprachen präsentiert (Deutsch/Englisch/Russisch). Bei einigen Touren ist auch eine Tonspur in deutscher Sprache verfügbar. Vielen lieben Dank Holly Loose! Die enthaltenen historischen Fotos wurden sorgfältig ausgewählt und lassen die Orte lebendig werden.
Dieses Projekt soll keinen Gewinn erzielen, ist ehrenamtlich entstanden und der offizielle Beitrag der „Geschichtsfreunde Karlshorst im Kulturring in Berlin e.V.“ für die 125-Jahrfeier von Karlshorst. Die Inhalte und Fotos wurden von den „Geschichtsfreunden Karlshorst“ zusammengetragen, bei einigen Stationen sind auch Gastbeiträge (z.B. „Deutsch-Russisches Museum“, „Theatergasse für Alle“ und „Stadtteilzentrum iKARUS“) zu finden. Beim gesamten Aufbau dieser Web-App wurde nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet, bei Texten und Fotos auf die Urheberrechte geachtet. Sollte diesbezüglich dennoch Verletzungen oder entsprechende Ansprüche gestellt werden, kontaktieren sie uns bitte umgehend. Sollten Sie inhaltliche Fehler finden oder Ergänzungen und Fotos beisteuern wollen, zögern sie ebenfalls nicht uns zu kontaktieren. Dieses Projekt ist nicht abgeschlossen, sondern lebt davon weiter ausgebaut und verbessert zu werden. Dies gilt insbesondere für die Englisch- und Russisch-Übersetzungen. Gerne nehmen wir sprachliche Korrekturen entgegen und arbeiten diese dann kontinuierlich ein. E-Mail Kontakt: geschichtsfreunde-karlshorst[at]kulturring.berlin
Finanzielle Unterstützung für den Aufbau und den Betrieb der nötigen technischen Umgebungen bekamen die „Geschichtsfreunde Karlshorst“ vom „Kiezfonds Lichtenberg“, der „BVV Lichtenberg“ und dem „Bezirkskulturfonds Lichtenberg“. Vielen Dank dafür! Technisch realisiert wurde die Web-basierte Applikation von der Agentur „3MAL1“ in Karlshorst. Auch dafür vielen Dank!
Neben diesen karlshorst-history.tours bieten wir Geschichtsfreunde jede Menge Führungen, Vorträge und Büchertische an. Unser komplettes (Jahres-)Programm ist hier aufgelistet: https://geschichtsfreunde-karlshorst.de/
Die Funktionsweise der App ist relativ einfach zu klären. In jedem Falle wird ein Smartphone oder Tablet benötigt. Sowohl Android als auch Apple Betriebssysteme werden unterstützt. Ein QR-Code Reader und eine Möglichkeit zur Navigation (z.B. Google Maps) sollte installiert sein.
Wählen Sie eine Tour, öffnen Sie den Startpunkt und lassen Sie sich zu dem Ort (in diesem Zusammenhang auch Station oder historischer Punkt genannt) hin navigieren. Es gibt drei Arten von Stationen:
Für optimales Spielvergnügen sollten folgende Spielregeln eingehalten werden:
Die „Geschichtsfreunde Karlshorst“ wünschen allen Teilnehmern viel Spaß bei unseren Karlshorster Geschichtstouren! Wenn Sie bei uns im Verein mitmachen wollen, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren! Unsere E-Mail-Adresse: geschichtsfreunde-karlshorst[at]kulturring.berlin
Achtung: Zum gezielten Ansteuern der einzelnen Touren nutzen Sie bitte das sogenannte Hamburger-Menü der Web-App direkt auf der Hauptseite: https://karlshorst-history.tours/
⇓ Hier folgen nun alle bereits erschienenen Artikel in der Reihenfolge ihres Erscheinens (letzter Beitrag oben) ⇓
Sie stehen auf dem ehemaligen Parkplatz vor dem Gelände, in welchem bis zum Ende der DDR die Hauptabteilung VIII des Ministeriums für Staatssicherheit ihren Sitz hatte. Hier endet nun auch unsere Tour. Wir hoffen es hat Ihnen gefallen!
Wenn Sie an der Verlosung des iKARUS Stadtteilzentrums teilnehmen wollen, schicken Sie das Lösungswort bis zum 30.09.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! Wir hoffen es hat Ihnen gefallen und würden uns sehr freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „karlshorst-history.tours“ weiterempfehlen würden.
Wenn Sie den Geschichtsfreunden Karlshorst mitteilen wollen wie ihnen die Tour gefallen hat, dann schreiben Sie uns eine Mail an geschichtsfreunde-karlshorst(at)kulturring.berlin! Haben Sie Fragen, Anregungen, Zusatz-Infos, geschichtliches Material oder Korrekturen zu dieser Tour? Schreiben Sie uns gerne an! Vielleicht wollen Sie uns auch persönlich kennenlernen oder sogar bei den Geschichtsfreunden mitmachen? Nehmen Sie gerne Kontakt per o.g. E-Mail mit uns auf! Vielen Dank!
Ein weiterer Standort des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR (umgangssprachlich Stasi genannt) in Karlshorst.
Die Abteilung VIII des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR ist 1950 entstanden. 1958 erfolgte die Aufwertung zur Hauptabteilung VIII (HA VIII), Die Aufgabe dieser Diensteinheit war es, im Auftrag anderer MfS-Abteilungen operative Beobachtungen und operative Ermittlungen durchzuführen. Ihre Standardmethoden waren Mitschnitte von Telefongesprächen, heimliche Fotoaufnahmen, Videoüberwachung, verdeckte Wohnungsdurchsuchungen sowie gewaltsames Eindringen in fremde Objekte aller Art in Ost und West. Neben Beobachtungen, Ermittlungen, Durchsuchungen und Festnahmen in der DDR gehörten auch „aktive operative Maßnahmen in und nach dem Operationsgebiet“ zu den Aufgaben der HA VIII. Hauptamtliche MfS-Mitarbeiter und inoffizielle Mitarbeiter (IM) reisten unter falschem Namen über getarnte Grenzschleusen ins westliche Operationsgebiet, wo sie Nachforschungen anstellten und Personen und Gebäude überwachten. Auch Anschläge und Entführungen gehörten zum operativen Geschäft dieser MfS-Abteilung.
Ende 1988 arbeiteten in der HA VIII 1.509 und in den Abt. VIII der Bezirksverwaltung (BV) 2.960 hauptamtliche MfS-Mitarbeiter. Neben diesen 4.469 hauptamtlichen unterstanden der HA VIII 1.198 IM (darunter 124 West-IM). Hinzu kamen etwa 3.500 IM in den Abt. VIII der BV.
Nach der Wende zog hier die Telekom ein, während des Krieges in Syrien das Erstaufnahmelager für Geflüchtete, außerdem befand sich auf dem Gelände über 50 Jahre lang eine Blindenhundeausbildungsschule. Ihre Prüfung haben die Hunde in ganz Karlshorst abgelegt.
Um zur letzten Station zu gelangen folgen Sie der Köpenicker Allee einige Meter und gehen dann über den ehemaligen Parkplatz zur zweiten Zufahrt.
Die letzten in Deutschland noch erhaltenen Flugzeughallen aus dem 1. Weltkrieg sind hier zu sehen.
Die Gemeinde Friedrichsfelde beschloss am 8. Dezember 1916 die Entwicklung eines Flugplatzes im Ortsteil Karlshorst. Im Februar 1917 wurde mit dem Bau eines Anschlussgleises für das Flugfeld begonnen. Die ersten Bauarbeiten der Flugzeughallen begannen im April 1917. Das Militär beauftragte für den Bau der Flugzeughallen die Münchner „Baugesellschaft Gebrüder Rank“, welche 1901 die Konzession für die Herstellung von Stahlbeton erworben hatte. Sie war damit am Anfang des 20. Jahrhundert eines der wenigen Unternehmen in Süddeutschland, das sich mit der Nutzung von Stahlbeton beim Bau von Gebäuden befasste. Die Hallen wurden in einem Taktverfahren mit einer lastaufnehmenden Konstruktion aus Stahlbeton und einer gemauerten Kuppel aus Langlochziegeln errichtet. Es konnte sehr kostengünstig und schnell gebaut werden. Die Hallen waren erstmalig beheizbar (Fußbodenheizung und Wandheizkörper), so dass auch im Winter Temperaturen über 8 Grad erreicht wurden und keine Probleme mit Schwitzwasser auftraten. Das neue Konzept überzeugte die Auftraggeber und so erhielt die Münchner Firma „Baugesellschaft Gebrüder Rank“ am 31. März 1917 den Auftrag für die Hallen 1 bis 4 und den Bau eines Werftgebäudes. Die Hallen 5 und 6 wurden von einer anderen bisher noch nicht identifizierten Baufirma errichtet. Offizielle Bauzeit: 15.4.1917 bis 15.5.1919.
Die Flugzeughallen wurden in einer Größe von 66,50 m mal 22,70 m geplant und gebaut und waren für eine große Anzahl von Flugzeugen ausgelegt. Gleichzeitig war geplant, in diesen Hallen Wartungsarbeiten an den Flugzeugen durchzuführen. Die Tore zum Flugfeld hatten eine lichte Weite von 22 m. Die untergestellten Flugzeuge hatten in der Regel eine Spannweite von 7,50 m bis 9,50 m, so dass sie ohne Beschädigungen an den Tragflächen in die Halle eingerollt werden konnten.
Während des Aufbaus des Flughafens wurde mit dem Flugbetrieb begonnen und gleichzeitig Flugpersonal ausgebildet. Die Flugabteilung Karlshorst und die Lehrabteilung Karlshorst der Inspektion des Lichtbildwesens waren hier stationiert. Auf dem Flugplatz Berlin-Karlshorst wurde 1919 eine Staffel für den Grenzschutz Ost und eine Polizeifliegerstaffel aufgebaut. Nachweislich fand mindestens bis März 1920 ein Flugbetrieb statt. Später wurden Hallen ganz unterschiedlich nachgenutzt. In Halle 3 direkt hinter der heutigen Kita zog z.B. 1934 die Wasserbau-Versuchsanstalt ein. Bis 2002 wurden hier an Modellen von Flüssen und Kanälen geforscht.
Ganz am Ende der Straße am alten Flugplatz / am Heizhaus befindet sich ein Parkplatz am MOHA-Gewerbegebiet. Nur wenige Meter nord-östlich davon befand sich die Luftschiffhalle von Siemens-Schuckert.
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie nun wieder ein Stück zurück auf die Köpenicker Allee, links bis zum nächsten Tor auf der rechten Straßenseite.
Sie stehen vor der Einfahrt zur Außenstelle des Bundesamts für Strahlenschutz (kurz BfS) in Berlin-Karlshorst. Bereits seit den 1960er-Jahren hatten am heutigen Standort des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Berlin-Karlshorst das Staatliche Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz der DDR (SAAS) und seine Vorgängerorganisation ihren Sitz. Mit der Wiedervereinigung wurde das SAAS 1990 aufgelöst und Teile seiner Aufgaben, Gebäude sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom 1989 in der BRD gegründeten BfS übernommen. Ein großer Umbruch, der auch das Gesicht des Standortes deutlich veränderte. Auf dem Gelände findet sich auch die sogenannte Die Kammer des Schreckens: Der Ganzkörperzähler in Karlshorst.
Der Ganzkörperzähler befindet sich in einem kreisrunden Gebäude, welches im hinteren Bereich des Geländes zu finden ist. Hier kann man seinen Körper aber auch Gegenstände aller Art auf den Grad atomarer Verstrahlung testen lassen. Zuletzt gab es großen Andrang nach der Atomkatastrophe von Fukushima in 2011. Über 250 Menschen hatten von dem Service Gebrauch gemacht. Vor allem Dienstreisende und Beschäftigte von deutschen Firmen in Japan. Sie wollten sichergehen, dass sie keine gefährliche Radioaktivität im Körper mit nach Hause gebracht haben. Normalerweise werden hier Menschen untersucht, die beruflich mit Radioaktivität zu tun haben. Medizinisches Personal, Vielflieger und Beschäftigte der Atomwirtschaft. Aber solange es Atomkraft gibt, kommt es leider auch ab und an zu einer Katastrophe. Selbst höchste Sicherheitsmaßnahmen werden das nicht verhindern können. Aber das ist eine andere Geschichte.
Der Ganzkörperzähler ist eine Art monströse Maschine oder riesiger Geigerzähler, welcher von englischen Spezialisten Anfang der 70er Jahre im Auftrag der DDR-Strahlenschutzbehörde gebaut wurde. Die ganze Maschine ist einfach zu schwer, um sie wegzuschaffen zu können und so ist sie auch heute noch hier in Betrieb. Sie wird von einem Techniker betrieben, welcher sich einmal im Monat selbst durchmessen lässt. Diese Werte sind dann die Normwerte, an denen sich die Abweichungen orientieren. Der Techniker stellt quasi den Nullkörper dar und ist, wenn man so will, somit ein Teil der Maschine.
Es gibt meterdicke Betonwände und eine fensterlose Kammer, die aus dem Stahl eines gesunkenen Panzerkreuzers gebaut wurde. Man brauchte für die Kammer Material aus den 1940er Jahren, welches radioaktiv noch völlig unbelastet war. Material also, was vor der Zeit der ersten Atomtests hergestellt wurde. Da passte ein in der Ostsee gesunkener Panzerkreuzer ganz hervorragend. Das benötigte Material wurde unter Wasser aus dem Rumpf heraus geschweißt. Jeder Stahl welcher später geschmiedet wurde ist radioaktiv verunreinigt, strahlt entsprechend selbst und verfälscht damit die Messwerte.
Nach Tschernobyl wurde hier im Dreischichtsystem gearbeitet. Rund um die Uhr wurden Menschen gemessen und Lebensmittel wie Milch, Gemüse, Schweinehälften, einfach alles. Die DDR-Medien haben Tschernobyl eher runtergespielt, die Strahlenschutzbehörde hat den Unfall aber sehr ernst genommen. So wurden nach der Katastrophe im Jahr 1986 auch viele Kinder aus Prypjat und weiteren verstrahlten Gegenden mit Bussen hier nach Karlshorst gebracht, um sie im Ganzkörperzähler durchzumessen, also den Grad der Verstrahlung festzustellen. Die ganze Reise aus der Ukraine in die DDR war als Erholungsreise angelegt. Einige schöne Wochen in DDR-Kinderferienlagern zum Beispiel. Die Kinder wurden einzeln auf eine Art Pritsche unter der Messanordnung gelegt. Aber es gab Licht und einen Panikknopf. Dann begann die 20 minütige Messung.
Die Außenwände des Zählers sind mit Furnierplatten verkleidet, er erinnert an eine Schrankwand aus den Siebzigern. Es gibt eine dicke Schleusentür mit entsprechendem Warnpiktogramm. An der Innenwand ist eine kleine hölzerne Lautsprecherbox befestigt, damit die Probanden, während ihr Körper auf inkorporierte Nuklide durchsucht wird, Musik hören können. Die Musik soll der klaustrophobischen Stimmung in der Kammer entgegenwirken.
Um zur nächsten Station zu gelangen, folgen Sie der Köpenicker Allee bis zur nächsten Kreuzung und biegen Sie dann in die Straße am Am alten Flugplatz (früher Straße am Heizhaus) ein. Das Heizhaus wurde abgerissen, die Flugzeughanger des ehemaligen Flugfeldes hingegen existieren noch…
Führende MfS-Mitarbeiter arbeiteten und lebten in Karlshorst, so auch der langjährige Minister für Staatssicherheit Erich Mielke, sein Vorgänger Ernst Wollweber, Alexander Schalck-Golodkowski u.v.m. Insgesamt gab es ca. 250 Stasi-Objekte in Karlshorst.
Nachdem Sie an der Kreuzung Köpenicker Allee / Rheinsteinstraße am Haus 96/98 – der früheren Feldpost der sowjetischen Streitkräfte – vorbeigekommen sind, stehen Sie nun vor den mehrstöckigen Gebäuden, in welchen bis zum Ende der DDR die Abteilung Nachrichten des Ministeriums für Staatssicherheit untergebracht war.
Auszug aus dem MfS-Lexikon des BStU:
– Abteilung N (Nachrichten) ist 1959 hervorgegangen aus der Abt. Nachrichtenverbindungen und Waffen.
– Aufgaben: Planung, Organisation und Sicherstellung des Nachrichtenwesens des MfS, der geheimen Regierungsnachrichtenverbindungen und des Informationsaustausches mit den Partei- und Staatsführungen der Mitgliedsländer des Warschauer Vertrages und weiterer befreundeter Länder sowie Sicherung der Nachrichtenübermittlung des MfS zum Partei- und Staatsapparat.
Die nächste Station befindet sich direkt auf der anderen Straßenseite.
Sie stehen vor einem ehemaligen Postenunterstand im Bodenmaiser Weg zwischen den Häusern 2 und 4.
Zur Geschichte:
Der Bodenmaiser Weg verbindet die Zwieseler Straße und den Arberweg in Ost-West-Richtung und war lange Zeit die Zufahrt zum KGB-Hauptquartier in der ehemaligen Festungspionierschule in der Zwieseler Straße. Ursprünglich hieß der Bodenmaiser Weg Straße 95. Am 8.3.1935 erhielt er seinen heutigen Namen. Seit 1945 befand sich der Bodenmaiser Weg immer im sowjetischen Sperrgebiet. Bei der Verkleinerung des Sperrgebietes 1963 befand sich in Höhe der Hausnummer 4 eine Schranke. Die Überreste des Postenunterstandes sind Dank der Initiative der Anwohner erhalten geblieben. Gegenüber zum Gewebegebiet ist ein Stück der Umgrenzungsmauer des letzten Sperrgebiets erhalten geblieben. Diese typischen Umgrenzungsmauern finden sich noch ein vielen Stellen hier in dieser Gegend. Z.B. an der Zwieseler Straße (Häuser 5/7) als Gartenmauer und in der Patersdorfer Straße als Außenmauer des Museums (inklusive Reste des elektrischen Signalzauns). Das Grundstück Bodenmaiser Weg 12 war als Parkplatz auf der gesamten Fläche betoniert. Im Bodenmaiser Weg (damals Hausnummer 27) befand sich eine Freizeiteinrichtung für Offiziere (Offizierskasino).
Exkurs Signalzäune:
Elektrische Signalzäune dienen dazu, die Verletzung eines gesperrten Bereiches zu signalisieren – durch Kontakt mit den Drähten oder auch kontaktlos infolge der Veränderung des elektrischen Feldes bei Annäherung von Personen. Die dazu genutzte Spannung ist nicht tödlich. So waren z. B. die Grenzsignalzäune an der Westgrenze der DDR und zu West-Berlin aufgebaut. Auch Elektro-Barrieren als Besteigeschutz von Gebäuden oder Übersteigschutz von Mauern funktionieren so. Sie waren z. B. an vielen sicherheitsrelevanten Gebäuden der DDR (Staatssicherheit, Polizei) angebracht. Sie bestanden aus Drähten, die an V-förmig vom Gebäude abstehenden Glasfaser-Stangen befestigt waren und oberhalb des Erdgeschosses um das Gebäude liefen. Quelle: Wikipedia
Diese Station ist nicht Teil des Gewinnspiels.
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie wieder zurück zur Arberstraße und folgen dieser weiter in Richtung Köpenicker Allee, in welche Sie dann nach links einbiegen.
Sie stehen vor dem Haus Bodenmaiser Weg 2 an der Ecke Arberstraße. Im diesem Haus wohnte einst Ernst Wollweber, der direkte Vorgänger von Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit.
Ernst Wollweber (1898 – 1967) war ein deutscher Politiker, schuf ab 1935 eine weltweit agierende Sabotageorganisation zur Bekämpfung der Marine faschistischer Staaten. Von 1953 bis 1957 leitete er das Staatssekretariat bzw. das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR (MfS). Er leitete das Amt mit harter Hand, Abtrünnige wurden hingerichtet. Da er gegen Walter Ulbricht opponierte wurde er zur Unperson (Persona non grata) erklärt und aus seinen Ämtern entfernt. Sein direkter Nachfolger wurde sein vorheriger Stellvertreter Erich Mielke, der das Amt dann bis zum Ende der DDR inne hatte.
Von 1916 bis 1918 diente Ernst Wollweber in der U-Boot-Abteilung der Kaiserlichen Marine, er nahm am Kieler Matrosenaufstand teil, wurde Vorsitzender des Soldatenrates des U-Boot-Kreuzerverbandes und Mitglied des Kieler Gesamtsoldatenrates. 1919 trat er in die KPD ein. Gegen die im Waffenstillstandsabkommen vorgesehene Auslieferung der deutschen Hochseeflotte an Großbritannien versuchte Wollweber die handstreichartige Besetzung der wichtigsten Kriegsschiffe und deren Auslieferung an Sowjetrußland zu organisieren, der Plan scheiterte jedoch im Januar 1919. Wollweber nahm an den Märzkämpfen 1921 teil und wurde Mitglied des Zentralausschusses der KPD. Er besuchte die Erste Militärschule in Moskau und wurde Verbindungsmann zur Sabotageabteilung der Roten Armee. 1924 wurde Wollweber wegen seiner Teilnahme an den Märzkämpfen wegen Hochverrats angeklagt und bis 1926 inhaftiert. Von 1928 bis 1932 war er Mitglied des Preußischen Landtages und danach, bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933, Mitglied des Reichstages.
Seit 1932 war er Reichsleiter des „Einheitsverbands der Seeleute, Hafenarbeiter und Binnenschiffer“ in Hamburg, ebenso seit 1932 Leiter der Org.-Abteilung des Zentralkomitees der KPD und Mitglied des Sekretariats des Exekutivkomitees der International Union of Seamen and Harbour Workers (ISH). Nach der Machtübergabe an die NSDAP arbeitete er zunächst illegal in Deutschland, erhielt aber im Mai 1933 aus Moskau den Befehl, sich nach Kopenhagen abzusetzen und dort die Exilleitung der ISH zu übernehmen. 1935 wurde er vom Büro für Sonderaufgaben des NKWD beauftragt, eine geheime Sabotageorganisation aufzubauen, die – von den skandinavischen Ländern, Belgien und den Niederlanden aus – gegen die Marine faschistischer Staaten (der späteren Achsenmächte Deutschland, Italien, Japan…) operierte. Die Wollweber-Organisation wurde schon bald durch Verhaftungen dezimiert. Wollweber selbst konnte nach der deutschen Besetzung Norwegens 1940 nach Schweden fliehen, wurde dort aber sogleich inhaftiert. Ein Tauziehen zwischen Deutschland und der Sowjetunion um seine Auslieferung endete im November 1944 mit seiner Ausreise in die UdSSR.
Wollweber kehrte im März 1946 nach Deutschland in die Sowjetische Besatzungszone zurück und wurde Mitglied der neu gegründeten SED. Im Jahr 1947 stieg Wollweber vom stellvertretenden Leiter zum Leiter der Generaldirektion Schifffahrt auf. 1950 wurde er Staatssekretär des Ministeriums für Verkehr und 1953 Staatssekretär für Schifffahrt. In dieser Funktion scheint er im Auftrag der Sowjets mehrere konspirative Ausbildungsstätten unterhalten zu haben, in denen kommunistische Seeleute aus dem Westen für Schmuggel-, Spionage- und Sabotageoperationen ausgebildet wurden. 1953 übernahm Wollweber als Staatssekretär die Leitung des MfS unter gleichzeitiger Ernennung zum Stellvertreter des Ministers des Innern und richtete sein Hauptaugenmerk auf westliche Geheimdienste, vor allem die Organisation Gehlen und späterer Bundesnachrichtendienst (BND). In zahlreichen Reden stellte er Erfolge beim Enttarnen und Verurteilen vermeintlicher Spione heraus, nicht zuletzt um das Staatssekretariat wieder zum Ministerium aufgewertet zu sehen. Sein Vorgänger Wilhelm Zaisser hatte vergeblich versucht, den diktatorisch regierenden ZK-Vorsitzenden Walter Ulbricht zu entmachten und den 1952 beschlossenen Aufbau des Sozialismus zu stoppen, der am 17. Juni 1953 zum Aufstand geführt hatte. Dafür war er gestürzt worden, und weil seine Behörde den Aufstand weder vereitelt noch auch nur vorhergesehen hatte, wurde das MfS für zwei Jahre zu einem Staatssekretariat herabgestuft. 1954 erhielt Wollweber den im selben Jahr gestifteten Vaterländischen Verdienstorden der DDR. Von 1954 bis 1958 war er außerdem Mitglied der Volkskammer und des Zentralkomitees der SED.
Die Amtsführung von Wollweber war in den Jahren 1953 bis 1955 durch ausgesprochene Härte gekennzeichnet. Im Einvernehmen mit der SED-Führung und den sowjetischen Beratern entwickelte Wollweber die Offensivstrategie der „konzentrierten Schläge“, stabsmäßig geplante Verhaftungswellen gegen aktive Regimegegner, die von Propagandakampagnen flankiert wurden. Bis zum Frühjahr 1955 gab es mehrere aufeinanderfolgende Verhaftungswellen. Charakteristisch für diese Phase war auch der gnadenlose Umgang Wollwebers mit abtrünnigen Mitarbeitern, von denen mindestens sieben aus dem Westen „zurückgeholt“ und hingerichtet wurden. Wollweber konzentrierte sich auf organisatorische und kaderpolitische Probleme sowie auf die grundsätzlichen politischen Fragen. Das operative Tagesgeschäft überließ er weitgehend Mielke. Ab Frühjahr 1955 betrieb Wollweber auf Veranlassung der Sowjets den massiven Ausbau der Westarbeit der Staatssicherheit auf Kosten der inneren Überwachung, was ihm später von Ulbricht ebenso zum Vorwurf gemacht wurde wie der Personalabbau, den er 1956 mit Nachdruck betrieb. Wollweber verfolgte jetzt eine begrenzte Entstalinisierung der Staatssicherheit, sein Einfluss blieb aber begrenzt, nicht zuletzt weil ihn in der entscheidenden Phase im Sommer 1956 ein Herzinfarkt für einige Zeit außer Gefecht setzte. Als er im November 1956 wieder genesen war, traf er auf einen politisch gestärkten Ulbricht, der das Tauwetter beendete und zielstrebig an einer Neuausrichtung des MfS auf die Bekämpfung der „ideologischen Aufweichung“ arbeitete, die er als die aktuelle politische Hauptgefahr betrachtete. Wollweber, zu dem Ulbricht nie ein Vertrauensverhältnis gehabt hatte, war ihm dabei im Weg. Ulbricht ließ Schauprozesse gegen kritische Parteiintellektuelle inszenieren (Wolfgang Harich, Walter Janka und andere), die den hochverräterischen Charakter „revisionistischer“ Reformideen entlarven sollten, und verschaffte sich über Mielke direkten Zugang zu den betreffenden Ermittlungsakten. Darauf reagierte Wollweber im Januar 1957 mit einem Befehl, der seinen Stellvertretern eigenständige dienstliche Verbindungen zur Parteiführung verbot, was Ulbricht als Insubordination (also Verweigerung des Gehorsams gegenüber Vorgesetzten) auffasste.
Wollweber erklärte am 31. Oktober 1957 „krankheitsbedingt auf eigenen Wunsch“ seinen Rücktritt. Nachfolger wurde sein Stellvertreter Erich Mielke. 1958 wurde gegen ihn ein Verfahren wegen „Verstößen gegen das Parteistatut“ eingeleitet, weiterhin wurde er zusammen mit Karl Schirdewan wegen „fraktioneller Tätigkeit“ aus dem ZK der SED ausgeschlossen. Er erhielt eine „strenge Parteirüge“ und musste sein Mandat für die Volkskammer niederlegen. Er stand in der Folgezeit unter Beobachtung des MfS und lebte zurückgezogen als Rentner und Memoirenschreiber am Obersee in Alt-Hohenschönhausen und hier in seiner Zweitwohnung in der Arberstr. 16 (Ecke Bodenmaiser Weg) in Karlshorst. Sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (der Gedenkstätte der Sozialisten) in Berlin-Lichtenberg.
Die nächste Station befindet sich nur wenige Meter entfernt hier im Bodenmaiser Weg.
Sie stehen in der Arberstraße. Auf der östlichen Seite befindet sich ein Garagenkomplex auf der westlichen Seite das Gelände des ehemaligen St. Antonius Krankenhauses. Beide Seiten sind geschichtlich interessant.
Zum ehemaligen Krankenhaus:
Die Geschichte des Gebäudes begann mit den Marienschwestern. Sie ließen von 1928 bis 1930 in Karlshorst ein Krankenhaus mit 300 Betten errichten. Die architektonische Gestaltung durch den Architekten F.A. Pollack zeigt noch heute Bauhauselemente, so dass es unter Denkmalschutz steht. Fast alle Sprossenfenster sowie die verschiedenfarbigen Fliesen der einzelnen Stockwerke sind erhalten. Von Bauhausklinker bis zur Bauplastik der Antoniusfigur als symbolischer Stützpfeiler an der Eingangsfront ist eine Vielzahl von besonderen architektonischen Details zu finden. Früher prangte am Hauptgebäude auch eine Uhr.
Mit dem heiligen St. Antonius wird Antonius von Padua verehrt. Er lebte von 1195 (Geburtsjahr nicht genau bekannt) bis 1231 und predigte in vielen Orten und Regionen der Welt. Das St. Antonius Krankenhaus ist in den ersten Jahren mit Prof. Dr. Paul Lazarus verbunden. Lazarus gilt als Pionier der modernen Radioonkologie. Es war sein Verdienst, dass sich das St. Antonius Krankenhaus zu einem der modernsten Krankenhäuser Deutschlands entwickelte: mit gedeckten Liegehallen, Bewegungs- und Terrainkuren sowie hygienischen Vorlesungen. 1933 wurde ihm als „Nichtarier“ die Lehrbefugnis und 1936 die Chefarztposition entzogen. 1937 emigrierte er in die Schweiz. Im Mai 1945 musste der Krankenhausbetrieb eingestellt werde. Das Krankenhaus lag im sowjetischen Sperrgebiet.
Nach dem 2. Weltkrieg bis einschließlich 1949 wurde der Gebäudekomplex zunächst von der Sowjetischen Militäradministration von Deutschland (SMAD) genutzt. 1950 bezog das sowjetische Ministerium für Staatssicherheit (MGB) die Gebäude des St. Antonius-Krankenhauses. Dieses Ministerium wurde 1953 aufgelöst und in das sowjetische Ministerium für Innere Angelegenheiten (MWD) integriert. Nach Stalins und Berias Tod wurde die Verschmelzung rückgängig gemacht und 1954 erfolgte die Gründung des Komitees für Staatssicherheit (KGB). Bis Ende 1953 wurden die Kellerräume des St. Antonius-Krankenhauses durch MGB/MWD als Hafträume genutzt. Ein CIA-Bericht aus dem Frühjahr 1954 berichtet über den Abtransport von über 100 deutschen politischen Häftlingen aus Karlshorst nach Sibirien. Diese Personen wurden im Zusammenhang der Ereignisse im Juni 1953 verhaftet und wegen antisowjetischer Hetze zu 20 bis 25 Jahren Lagerhaft verurteilt.
1963 stand der nächste Umzug an. Diesmal zog der KGB aus dem St. Antonius Krankenhaus in die frei gewordene Festungspionierschule ein. Vorher hatten hier verschiedene Ministerien der jungen DDR von 1954 bis 1963 ihren Dienstsitz. In das St. Antonius-Krankenhaus zog der Landwirtschaftsrat der DDR ein (das spätere Ministerium für Land-Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft). Bis 1990 wurde aus Karlshorst die DDR-Landwirtschaft geplant und geleitet. 1990 wurde die Liegenschaft den Marienschwestern rückübertragen. Seit 1991 ist es die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Zum Garagenkomplex:
In den Garagen waren bis zum Ende der DDR vor allem Fahrzeuge westlicher Bauart untergestellt. Diese West-PKW gehörten dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR (kurz Stasi). Mit diesen Fahrzeugen wurden z.B. unauffällige Observationen im Westteil möglich. Mit Hilfe der schnelleren Fahrzeuge konnten die Mitarbeiter des MfS mit den Fahrzeugen der zu überwachenden Personen mithalten.
Um zur nächsten Station zu kommen, folgen Sie der Arberstraße weiter in südlicher Richtung bis zum Bodenmaiser Weg.
Sie stehen vor dem SMAD-Gebäude. Gebaut wurde es 1947 von einem uns unbekannten russischen Architekten im Auftrag der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (kurz SMAD). Die SMAD führte von hier aus die Regierungsgeschäfte (Militärregierung) in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Mit der Abgabe der Regierungsgeschäfte an die DDR-Führung 1949 wurde aus der SMAD dann die Nachfolgeinstitution SKK (Sowjetische Kontrollkommission), welche die Räumlichkeiten weiter nutzte.
Zur Geschichte:
Der Verwaltungsbau der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) im Grafenauer Weg ist einer der wenigen Bauten, die extra für die SMAD errichtet wurden. Er wird als Projekt „A“ in den offiziellen Bauunterlagen geführt. Als Baufläche wurde das Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage „Wiesengrund“ genutzt. Die Fertigstellung und Eröffnung erfolgte im Jahr 1948, Rest- und Umbauarbeiten noch bis 1950. In den Denkmalunterlagen wird auf einen Architektur-Stilmix der 20er und der 30er Jahre hingewiesen: Der Portalbereich und die Seiten im Stil der 30er Jahre und der Mittel- und Treppenhausrisalit im Stil der 20er Jahre. Die langen Seitenfronten werden durch die strenge Fensterrahmung zu Bändern zusammengefasst, wodurch die Horizontale betont wird. Die Treppenhäuser mit ihren eckigen Stützen heben die Vertikale hervor. Der Architekt erreicht dadurch eine Belebung der Fassade. Er macht aus einem normalen Bürobau ein ansehenswertes Gebäude. Der Bau dokumentiert heute die Jahrzehnte währende Anwesenheit sowjetischer Truppen in Karlshorst. Er wurde von 1954 bis 1971 nacheinander von Ministerien der DDR, der Zollverwaltung der DDR, der Stadtkommandantur Berlin der Nationalen Volksarmee (NVA) und von 1971 bis 1990 durch das Grenzkommando Mitte der Grenztruppen der DDR genutzt. Nach 1989 fanden hier verschiedene Bildungseinrichtungen und die Zollfahndung ihren Platz.
Gegenüber der Einfahrt an der Rheinpfalzallee befand sich bis 2020 der Garagenkomplex Rheinpfalzallee 83. Dieser wurde gemeinsam mit dem Verwaltungsbau der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) errichtet. Auf dem gesamten Gelände wurde zunächst eine Auffüllschicht in einer Mächtigkeit von 1,3 m aufgebracht, um eine Ebenerdigkeit zur Zwieseler Straße herzustellen. Dann wurden PKW- und LKW-Garagen, eine Tankstelle, Werkstatt- und Pförtnergebäude gebaut. Spätere Nutzer erweiterten das Gelände (Rheinpfalzallee 91, 93 und Zwieseler Straße 61) und errichteten ein Bürogebäude, weitere LKW-Garagen und eine unterkellerte Baracke. Nutzer war zunächst die SMAD später dann Ministerien der DDR, die Zollverwaltung der DDR und das Grenzkommando Mitte. Nach 1990 wurde das Grundstück als Abstellplatz für sichergestellte Kraftfahrzeuge durch die Berliner Polizei genutzt. 2005 endete eine Nutzung des Geländes. Heute ist das Gelände zur Hälfte beräumt und Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (sog. MUFs) wurden in Schnellbauweise errichtet. Apropos Flüchtlinge: Karlshorst hat in seiner Geschichte schon oft Flüchtlinge aufgenommen: nach Ende des Ersten Weltkriegs, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, während des Bosnienkriegs, während des Bürgerkriegs in Syrien.
Die Geschichte der Rheinpfalzallee:
Die Rheinpfalzallee wird erstmalig im Adressbuch von Karlshorst aus dem Jahre 1906 als unbebaute Straße „Dewetallee“ aufgeführt. Sie begann an der Treskowallee und endete an der Marksburgstraße (Eiche in der Mitte der Straße). Ein unbefestigter Weg in östlicher Richtung führte zur Kleingartensiedlung „Wiesengrund“. „Dewet“ richtiger „Christiaan De Wet“ war ein südafrikanischer General im 2. Burenkrieg und durch seine Feldzüge gegen die englischen Besatzer im Deutschen Reich hoch angesehen. Nach 1945 – der Name Dewetallee blieb bis 1976 – wurde der bisher nicht ausgebaute Teil der Straße aufgeschüttet und bis zur Zwieseler Straße verlängert. Damit sie komfortabel durchfahren werden konnte wurde sie an vielen Stellen sogar erheblich angehoben. Daher liegen auch die Häuser entlang der Allee (besonders zw. Neuwieder u. Arberstr.) erheblich tiefer. Es war eine der wenigen Straßen in Karlshorst mit elektrischer Beleuchtung (sonst Gaslaternen).
Am 30. Juni 1976 erhielt die Straße den Namen „Siegfried-Widera-Straße“. Siegfried Widera wurde während seines Dienstes bei den Grenztruppen 1963 tödlich verletzt. Seit dem 31.3.1995 führt die Straße den Namen „Rheinpfalzallee“. In der Rheinpfalzallee 82–90 befindet sich heute eine Bildungseinrichtung und der Dienstsitz Berlin des Zollkriminalamtes. Auf der Grünfläche rechts neben der Zufahrt zum ehemaligen SMAD-Gebäude stand zu DDR-Zeiten eine Skulptur: die Statue eines Grenzsoldaten!
An der Berliner Mauer kamen zwischen dem 13. August 1961 und dem 9. November 1989 bei der Flucht aus der DDR mindestens 140 Menschen (auch Maueropfer oder Mauertote genannt) ums Leben. Darunter 101 DDR-Flüchtlinge, 30 Personen aus Ost und West, die ohne Fluchtabsicht verunglückten oder erschossen wurden, und 8 im Dienst getötete Grenzsoldaten. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August, Betreiberin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, ging 2009 sogar von 245 Maueropfern aus. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ermittelte die Umstände der Vorfälle und kontrollierte, sofern möglich, den Umgang mit Toten und Verletzten. Gegenüber den Angehörigen und der Öffentlichkeit versuchte das MfS, die wahren Umstände der Vorfälle zu vertuschen. (Quelle: Wikipedia)
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie der Rheinpfalzallee bis zur Arberstraße.
Sie stehen vor dem Hochbunker in der Zwieseler Straße. Baubeginn des Bunkers vom Typ M 500 war bereits 1940, Bauherr das Deutsche Reich (Architekt: Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI), Baugruppe Langer). Der Bunker wurde für die Nutzung durch die Zivilbevölkerung gebaut, nach Ende des Krieges diente er als Lager (aber nicht Munitionslager) für das hier stationierte Wachbataillon.
Zur Geschichte:
Nach einem Luftangriff in der Nacht vom 25. zum 26. August 1940 durch das britische RAF Bomber Command auf Berlin wurden zunächst in Berlin und danach in vielen deutschen Großstädten zivile Luftschutzbunker in einer großen Anzahl gebaut. Die offizielle Bezeichnung „Bunker Typ M 500“ steht für „Schutzbau für 500 Personen“. In Berlin sind neben dem Bunker in Berlin-Karlshorst weitere vier baugleiche Bunker erhalten geblieben, die heute alle unter Denkmalsschutz stehen: Lankwitz, Tempelhof und Wittenau (2). Der zweigeschossige Bunker (plus Dachgeschoss) war gas- und bombensicher gebaut. Er verfügt über zwei Eingänge und zwei Treppenhäuser. Er war als „Schlafbunker“ konzipiert. Die Kammern hatten unterschiedliche Größen: Tiefe 2,50 Meter, Breite 1,50 bis 3,00 Meter. Sie dienten jeweils einer Familie, wobei nur Frauen mit Kleinkindern und ältere Personen Zugang hatten. Zugangsvoraussetzung war ein Berechtigungsschein, der über NS-Vertrauensleute ausgegeben wurde. Die Kabinen waren jeweils mit zwei dreistöckigen Betten ausgestattet. Zusätzlich gab es auf jeder Etage weitere Sitzplätze für Einzelpersonen. Im Bunker waren Toiletten- und Waschräumen für Männer und Frauen, eine Küche, ein Schutzraum, ein Raum für die Wachgruppe und ein Raum für den Bunkerwart vorhanden. Maße des Bunkers: Länge: 36 Meter, Breite: 19 Meter, Wandstärke: 1,10 Meter, Deckenstärke: 1,40 Meter. Einen Bombentreffer erhielt er nie.
Von 1945 bis 1963 war hier das 133. Wachbataillon der SMAD untergebracht. Die Soldaten bewachten die Gebäude des Zentralen Apparates der SMAD in Karlshorst und Wendenschloß. Ab 11. November 1945 stellten sie die Wache am sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten und bewachten ab Juli 1947 im Wechsel mit den anderen Siegermächten das Kriegsverbrechergefängnis in Spandau. Am 25.11.1949 wurde das Bataillon dem sowjetischen Stadtkommandanten unterstellt.
Am 20. August 1962 wurde die 6. Selbständige Sicherungsbrigade der GSTD gebildet (die sogenannte „Berlin Brigade“). Zum Kern der Brigade gehörte das 133. Wachbataillon jetzt unter dem Namen 133. Selbst. Mot. Schützenbataillon. Es verzog 1967 nach Fertigstellung der Gebäude in den Kasernenkomplex Hermann-Duncker-Straße (Treskowallee).
1967 wurde in die Kasernen in der Zwieseler Straße das 10. Selbst. Panzerbataillon verlegt. Es verfügte in dieser Zeit über fünf Panzerkompanien mit je 10 Panzern T54. Das 10. Selbst. Panzerbataillon wurde im April 1985 aufgelöst und als 3. Panzerbataillon in das 215. Garde-Panzerregimentes übernommen. Es blieb in der Zwieseler Straße. Im Mai 1989 erfolgte der Abzug aus Deutschland. In die frei gewordenen Kasernen zog das 3. Panzerbataillon des 68. Garde-Panzerregimentes (Bernau) bis zur Objektübergabe am 30.4.1992.
Angehörige der Besatzungsmächte konnten sich im gesamten Stadtgebiet zu Fuß oder in Fahrzeugen bewegen, ohne beim Überschreiten einer Sektorengrenze kontrolliert zu werden. So waren die westlichen Alliierten quasi täglich auch zu Besuch in Karlshorst.
Als Aufstand vom 17. Juni 1953 (auch Volksaufstand oder Arbeiteraufstand) wird der Aufstand bezeichnet, bei dem es in den Tagen um den 17. Juni 1953 in der DDR zu einer Welle von Streiks, Demonstrationen und Protesten kam, die mit politischen und wirtschaftlichen Forderungen verbunden waren. Er wurde von der Sowjetarmee gewaltsam niedergeschlagen; 34 Demonstranten und Zuschauer sowie fünf Angehörige von Sicherheitsorganen wurden getötet. (Quelle: Wikipedia) Die Panzer, welche den Aufstand beendeten, gehörten zum 24. Garde-Mechanisierten Regiment aus dem Kasernenkomplex Teskowallee/Hegemeister Weg! Im Führungspanzer fuhr Generalmajor Pjotr Dibrowa. Dieser war von 1953 bis 1956 sowjetischer Stadtkommandant von Berlin und verkündete beim Aufstand vom 17. Juni 1953 den Ausnahmezustand für Ost-Berlin.
Der Bunker (auch die Kammern) steht unter Denkmalschutz. Ein Abriss kommt nicht in Frage. Es gab bereits verschiedene Ideen zur Nachnutzung. So haben die Häuser der umliegenden Gartenstadt alle keine Keller, die Kammern könnten als Ersatz dienen. Weitere Vorschläge waren z.B. Nutzung als Boulderwand und als Erweiterung des Museums Karlshorst. Aktuell ist nichts geplant. Das Bauwerk war übrigens 2006 das letzte Mal für die Öffentlichkeit zugänglich (damals sind auch die Fotos im Inneren entstanden), danach sind alle größeren Öffnungen zugemauert, die Türen verschweißt und Kamera(attrappen) installiert worden.
Auf dem Weg zur nächsten Station beachten Sie die zurückgesetzten Häuser der Gartenstadt auf der linken Straßenseite. Ein Blickfang sind die großen Bäume. An der Ecke Zwieseler Straße/Regener Straße befand sich das Haus des Kommandanten der Festungspionierschule, der diese Bäume als Sichtschutz für sein Haus anpflanzen ließ. Die Zwieseler Straße wurde erst 1936 gebaut. Vorher verlief an dieser Stelle eine in diesem Teil mehrspurige Eisenbahnlinie. Sie versorgte das Flugfeld Friedrichsfelde/Karlshorst mit allen benötigten Materialien und endete am Güterbahnhof Kaulsdorf. Die Entladerampe für das Flugfeld befand sich in Höhe des Haupteingangs der Festungspionierschule. Diese Eisenbahnlinie trennte die Siedlungen von Biesdorf-Süd und Karlshorst.
Die Bewohner hofften 1935 auf ein Zusammenwachsen ihrer Ortsteile. Symbol dieses Wunsches war die bis Biesdorf durchgehende Warmbader Straße – heute Robert-Siewert-Straße und auf Biesdorfer Seite die Klara-Schabbel-Straße. Es gab sogar einen durchgehenden Busverkehr auf ihr. Doch schon 1938 verhinderte eine neue Eisenbahnlinie – der Güter-Außenring – dieses Zusammenwachsen. An der Einmündung der Viechtacher Straße in die Zwieseler Straße befand sich eine Straßensperre. Hier endete das Sperrgebiet. Die Tür war in den letzten Jahren von beiden Seiten offen, es erforderte jedoch etwas Mut, auf den Posten zuzulaufen und ohne einen „Propusk“ zu zeigen, das Tor zu passieren. Es war aber möglich.
Zurück zum Flugfeld: Die Zwieseler Straße war die westliche Grenze und die Robert-Siewert-Straße die nördliche Grenze des 150 ha großen Flugfeldes, das weit nach Biesdorf-Süd reichte. Auf dem Gebiet östlich der Zwieseler Straße von der Regener Straße bis hinter den Wohnhäusern in der Robert-Siewert-Straße war ein Bataillon der Berlin-Brigade der sowjetischen Streitkräfte bis zum Abzug 1993 stationiert. Hier befanden sich Kasernen, Unterstellplätze für SPW und weitere Militäreinrichtungen. Das Gelände des Biesenhorster Sandes weist (wie wir nun wissen) noch heute Spuren der militärischen Nutzung auf.
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie die Zwieseler Straße wieder ein Stück in Richtung Museum zurück bis zur Rheinpfalzallee.
Vom Ostende der Viechtacher Straße kommend führt rechts ein Sandweg zu einer NABU-Schautafel, welche das Naturschutzgebiet „Biesenhorster Sand“ genauer vorstellt.
Einst Birkenwald und Feuchtwiese, Acker, Flugplatz, Militärgelände und Rangierbahnfof, ist die Fläche heute ein wertvolles Areal für eine Vielzahl gefährdeter und geschützter Biotope sowie Tier- und Pflanzenarten. Am 19.03.2021 erfolgte die offizielle Ausweisung des Biesenhorster Sand zum Naturschutzgebiet.
Erdgeschichte:
Der ca. 108 Hektar große Biesenhorster Sand erstreckt sich entlang der Grenze von Biesdorf (im Bezirk Marzahn Hellersdorf) und Karlshorst (Bezirk Lichtenberg). Daher auch der Name Biesenhorst: Zusammengesetzt aus den jeweils namensgebenden Teilen der beiden Berliner Ortsteile Biesdorf + Karlshorst. Im Berlin-Warschauer Urstromtal gelegen, haben sich auf der Fläche bis zu 10 Meter mächtige Schmelzwassersande abgelagert.
Weitere Geschichte:
1909 wurde im Biesenhorster Sand eine Luftschiffhalle errichtet. Sie war 135 Meter lang, 25 Meter breit wie hoch und auf Schienen drehbar gelagert – damals eine Weltneuheit. Die Schienenführung kann man auf einem der Fotos auf der Tafel recht gut erkennen. Den genauen Standort der Halle findet ihr als Referenzpunkt im Listing. Der Betonzapfen wurde mit Hilfe eines Bodenradars in einigen Metern Tiefe nachgewiesen. Außer einem kreisrund drübergewachsenen Sanddorngebüsch deutet heute leider nichts mehr auf die einstige Existenz der Halle hin. Flüge der hier entwickelten 118 Meter langen und einen Durchmesser von 13,2 Meter aufweisenden Siemens-Schuckert-Luftschiffe fanden in der Zeit zwischen 23.01.1911 und 18.04.1912 statt. Da auf das starre Metallgerüst im Inneren verzichtet wurde (im Vergleich zum Zeppelin beispielsweise) und der Aufbau eher Ballon-artig gestaltet war, konnten umso mehr Motoren verbaut werden. Es waren daher die mit Abstand schnellsten je gebauten Luftschiffe.
Später wurde der Berliner Außenring der Bahn gebaut. Unmengen an Sand wurde aus der Umgebung mit Kleinbahnen und Loren herangeschafft, um die Gleisanlagen auf das gewünschte Niveau zu heben. Der Betonzapfen der ehemaligen Luftschiffhalle liegt dadurch unter einer Sandschicht von ca. 2,50 im Boden. Beim Bau des Berliner Außenrings wurden Zwangsarbeiter (Politische Häftlinge und Kriegsgefangene) eingesetzt. Ein Zwangsarbeiterlager war hinter dem Gelände des heutigen Tierparks eingerichtet, ein zweites am Wuhlesee. Wuhlesee und wahrscheinlich auch der Biesdorf Baggersee sind entstanden, da u.a. von dort der hier benötigte Sand bzw. benötigtes Erdreich abgetragen wurde. Mindestens 3000 Zwangsarbeiter starben aufgrund der Arbeitsbedingungen – Sie arbeiteten sich sprichwörtlich zu Tode! Entsprechende Gedenktafeln sind dort aufgestellt, wo sich die Zwangsarbeiterlager befanden. Zudem gibt es auf dem Karlshorster Friedhof eine Grabstelle für die hier in Karlshorst gestorbenen italienischen Kriegsgefangenen.
Bis 1994 wurden große Teile des Biesenhorster Sands militärisch genutzt, Entwicklung der Luftaufklärung mit Luftschiffen und Flugzeugen, Entwicklung von Lufttorpedos, welche vom Luftschiff startend über eine 8km lange Kabelleitung ferngesteuert Schiffsattrappen im Müggelsee versenkte bis hin zu Schießanlagen zunächst der Deutschen Streitkräfte (bis zum Ende des Ersten Weltkriegs), dann der Wehrmacht (bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs) und später der Roten Armee (bis zum Abzug der GUS-Gruppen im August 1994). Unweit des grünen Werkzeugcontainers des NABU Berlin ist einer der Wälle, welche die Schießbahn bildeten auf dem Koppelgelände noch sichtbar. Dort wo heute die drei großen Granitsteinhaufen als Brutplatz für den Steinschmätzer aufgeschüttet sind, standen bis vor wenigen Jahren noch die Panzerhallen der Roten Armee.
Artenreichtum:
Im Biesenhorster Sand existieren 382 Farn- und Blütenpflanzenarten, davon sind 21 in der Roten Liste Berlins. Hier leben 33 Vogelarten, das sind ein Viertel aller in Berlin nistenden Arten, darunter ein bemerkenswert hoher Anteil an gefährdeten und streng geschützten Arten. Nachgewiesen wurden 388 Großschmetterlinge, davon 111 in Berlin gefährdete Arten, 12 galten in Berlin bereits als ausgestorben! 778 Käferarten leben hier und ganze 27 Heuschreckenarten sind im Biesenhorster Sand zu Hause. Besonders bemerkenswert waren auch die Funde von 3 Käferarten, die nach 50 bzw. 100 Jahren erstmals wieder in Berlin nachgewiesen wurden. Im Bereich der Heuschrecken sind Italienische Schönschrecke und Blauflügelige Ödlandschrecke besonders auffällig. Auch die Europäische Gottesanbeterin (gehört zu den Fangschrecken) kann man hier finden.
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie der Viechtacher Straße bis zur Ecke Zwieseler Straße.
Sie stehen an der Zufahrt zum Wohnpark Karlshorst, ursprünglich die Pionierschule I der Wehrmacht und lange Zeit das Hauptquartier des KGB.
Das Ensemble „Zwieseler Strasse 4-50“ steht als Beispiel der Kasernenarchitektur 1933-1945 unter Denkmalsschutz. Die Kaserne ist ein Typenbau und wurde auch an anderen Orten gebaut. Nur hier in Karlshorst sind jedoch noch alle Gebäude des Komplexes erhalten. An der Zwieseler Straße 44 befindet sich das ehemalige Pförtnerhäuschen, in welchem nun das „Bystro“ allerlei Leckereien verkauft. Gegenüber vom Bystro finden Sie eine Schautafel, welche die Geschichte des Kasernenkomplexes anschaulich erklärt.
Zur Geschichte:
Nach ihrem Machtantritt 1933 begann die deutsche Regierung Aufrüstungspläne (Autobahnen, Flugplätze, Kasernen) zu verwirklichen. In Karlshorst wurde 1936 die „Pionierlehranstalt für Offiziere der Wehrmacht“, die „Pionierschule I“ gebaut. Am 1.10.1942 wurde die „Pionierschule I“ in „Festungspionierschule“ umbenannt. Die großzügige Planung für diese „Hochschule der Pioniere“ wird beim Blick auf den Lageplan deutlich. Insgesamt wurden fast zwanzig Gebäude errichtet; vier davon in strenger Symmetrie zum Hauptgebäude mit den Hörsälen und einer großen Aula. Schüler und Lehrer der Schule, die eine Mischung aus Hochschule und Kaserne darstellte, wohnten in getrennten Gebäuden auf dem weiträumigen Areal, auf dem sich noch ein Sportplatz, eine Schwimmhalle, eine Reithalle, eine Reitbahn und Kraftfahrzeughallen befanden.
Schauen Sie doch mal in das „Große Dreieck“ über dem Haupteingang und der großen Fensterfront des Vorlesungssaals: Können Sie noch anhand der Umrisse der früheren Aufhängung den Reichsadler mit seinen ausgebreiteten Flügeln erahnen?
Ursprünglich waren die Festungspioniere in Bayern angesiedelt. Viele von ihnen zogen auf Wunsch der Regierung 1936 in die Reichshauptstadt Berlin. Neben der Pionierschule wurden auch Wohngebäude in unmittelbarer Nähe zur Pionierschule gebaut. So sind z.B. die Einfamilienhäuser in der Zwieseler Straße ebenfalls Baujahr 1936. Und die neu entstandenen Straßen in diesem Baugebiet erhielten die Namen von Orten aus der Heimat der bayerischen Offiziere. Daher haben viele Straßen hier in diesem Teil Karlshorsts bayerische Straßennamen wie z.B. Zwieseler Straße, Arberstraße oder Bodenmaiser Weg. Alles Orte aus dem Bayerischen Wald. Spätere Baugebiete wie die neue Gartenstadt folgten dem Beispiel und es entstanden (quasi traditionell) Straßen mit bayerischen Namen wie z.B. Viechtacher Straße, Teisnacher Straße oder Rinchnacher Weg ebenfalls alles Orte im Bayerischen Wald.
Am 23.4.1945 besetzte das 1050. Schützenregiment der sowjetischen Armee Karlshorst ohne größere Kämpfe. Die Rote Armee war am Abend des 22.4. von den Seelower Höhen kommend bis an die Biesdorf Seite des Biesenhorster Sands vorgedrungen. Am Morgen begann dann der Sturm auf die Festungspionierschule, die deutschen Soldaten waren jedoch in der Zwischenzeit schon abgezogen und hatten sich in der Innenstadt verbarrikadiert. Die somit unzerstörte Festungspionierschule wurde von 1945 bis 1949 Sitz der sowjetischen Militäradministration in Deutschland.
In die Gebäude der Festungspionierschule zogen ab 1953 Ministerien der Regierung der DDR: Ministerium für Schwerindustrie (ab 1955 Aufteilung in Ministerium für Berg- und Hüttenwesen, Ministerium für Chemische Industrie und Ministerium für Kohle und Energie). 1957 folgten das Ministerium für Bauwesen und die Bauakademie. Von 1963 bis zum Abzug 1994 war hier eine Zentrale des sowjetischen Geheimdienstes (KGB). Auch der Militärische Geheimdienst (GRU) war hier auf dem Gelände untergebracht.
Um zur nächsten Station zu gelangen durchqueren Sie das ehemalige Kasernengelände und die Gartenstadt bis Sie ans Ostende der Viechtacher Straße gelangen.
Sie stehen vor dem „Deutsch-Russischen Museum“, oft auch „Kapitulationsmuseum“ oder schlicht „Museum Karlshorst“ genannt. Ursprünglich das Offizierskasino der Festungspionierschule war das Gebäude Ort der Kapitulation 1945, Sitz der SMAD und Ort der Übergabe der Regierungsgeschäfte an die DDR 1949.
Zur Geschichte:
Das Gebäude „Zwieseler Straße 4“ steht unter Denkmalsschutz. Es wurde als „Kameradschaftsheim“ der Pionierschule I gebaut und ging später als „Offizierskasino der Festungspionierschule“ in die Weltgeschichte ein. In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 fand hier im großen Saal mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa statt.
Genau genommen wurde die von Generaloberst Alfred Jodl in Reims am 7. Mai eilig unterzeichnete bedingungslose Kapitulation aller deutschen Truppen hier in Karlshorst ratifiziert. So wurde sichergestellt, dass nun auch Russland der Kapitulation beiwohnen konnte, eine Kapitulationsurkunde in russischer Sprache vorlag, vor allem aber dass nun tatsächlich die oberste Heeresleitung die Unterschrift leistete.
In den späten Abendstunden des 8. Mai wurde so die Urkunde von Generalfeldmarschall Keitel (für das Oberkommando der Wehrmacht und das Heer), Generaladmiral von Friedeburg (Kriegsmarine) und Generaloberst Stumpff (Luftwaffe) unterzeichnet. Die Ratifizierung zog sich bis nach Mitternacht hin. Und da die Kapitulation ebenfalls erst am 9. Mai in Moskau bekannt gegeben wurde, wird in Russland bzw. postsowjetischen Staaten der 9. Mai als „Tag des Sieges“ begangen.
1945 bis 1949 diente das Gebäude als Sitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). In dieser Zeit bekam das Gebäude den Namen „Marschallhaus“. Hier residierten die „Marschälle“, die in ihrer Funktion als „Oberster Chef der SMAD“ gleichzeitig Oberbefehlshaber der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland waren. Danach wurden dir Räumlichkeiten bis 1963 vom sowjetischen Stadtkommandanten genutzt.
1966 beschloss der Militärrat der in der DDR stationierten Streitkräfte ein Museum unter der Bezeichnung „Sturm auf Berlin“ zu schaffen.
1967 wurde aufgrund der unterschiedlichen Nutzung durch das sowjetische Militär in dem Gebäude die „Historische Gedenkstätte – Das Museum der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland“ eröffnet (kurz „Sowjetisches Armeemuseum“ genannt).
1986 erfolgte die Umbenennung in „Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschlands im Großen Vaterländischen Krieg“ (kurz „Kapitulationsmuseum“). Als „Sowjetisches Armeemuseum“ bzw. „Kapitulationsmuseum“ hatte das Museum einen festen Platz in der Geschichte der DDR. Ein Besuch gehörte zum Pflichtprogramm vieler Brigaden, Pionier- und FDJ-Gruppen.
1994 mit dem endgültigen Abzug der russischen Truppen wurde der Verein „Museum Berlin-Karlshorst e.V.“ gegründet. Nach Umbau und neuer Konzeption wurde am 10. Mai 1995 zum 50. Jahrestag des Kriegsendes in Europa dann das heutige „Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst“ feierlich wiedereröffnet. Es handelt sich um ein weltweit einzigartiges Museum, in dem sich die ehemaligen Kriegsgegner ihrer gemeinsamen Geschichte stellen.
Zum Zweiten Weltkrieg:
Während des Zweiten Weltkrieges wurden Schätzungen zufolge über 65 Millionen Menschen getötet. Es kamen mehr Zivilisten um als Soldaten bei Kampfhandlungen. Am stärksten betroffen war die Sowjetunion mit etwa 27 Millionen getöteten Menschen, davon ungefähr die Hälfte als Soldaten, von denen über drei Millionen in deutscher Kriegsgefangenschaft starben. Insgesamt sind von 5,7 Millionen Kriegsgefangenen der Roten Armee 3,3 Millionen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen verhungert, aber auch Krankheiten, Misshandlungen, Erschießungen oder der Haft in einem Sonderlager zum Opfer gefallen. Dies bedeutet, dass nahezu 58 % der sowjetischen Kriegsgefangenen in deutscher Gefangenschaft starben. Quelle: Wikipedia
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie einfach der Zwieseler Straße in nördlicher Richtung.
Krieg und Frieden
Herzlich Willkommen zur Geschichts-Tour „Krieg und Frieden“!
Jedes Jahr am 1. September wird im wiedervereinigten Deutschland der Antikriegstag begangen, der 21. September ist der Internationale Tag des Friedens. Ein sehr guter Anlass in diesem Monat unsere Krieg und Frieden Tour anzubieten. Wir gehen auf Spurensuche durch das geheime Karlshorst im ehemaligen Sperrgebiet. Schwerpunkte werden dabei die beiden Weltkriege sein sowie die verschiedenen Geheimdienste (KGB, GRU, MfS), welche hier in Karlshorst ansässig waren.
Gedenktage zum Weltfrieden:
1. Januar: Weltfriedenstag der römisch-katholischen Kirche
1. September: Antikriegstag in Deutschland
21. September: Internationaler Tag des Friedens der Vereinten Nationen (UNO)
Die Tour startet an der Zwieseler Straße auf dem Vorplatz des Deutsch-Russischen Museums: dem ehemaligen Fliegerplatz.
Zur Geschichte:
Die Zwieseler Straße wird erstmalig im Adressbuch von Karlshorst aus dem Jahre 1935 als Straße 88 aufgeführt. Im gleichen Jahr wurde sie in „Zwieseler Straße“ umbenannt. Sie begann an der Rheinsteinstraße und endete an der Bahnanlage. Ursprünglich handelte es sich um einen 50 m breiter Ackerstreifen, der am Bodenmaiser Weg begann und am Schloßpark der von Treskows endete. Eigentümer waren die Erben der Friedrichsfelder Bauernfamilie Raetz. Die ersten Häuser wurden in der Zwieseler Straße 1932 errichtet. Nach der Parzellierung stand in den Grundbüchern der Eintrag: „Acker in den Stubbenwiesen, bebauter Hofraum mit Hausgarten, Kolonie Eigenheim“. Ab März 1936 begann der Ausbau des Fahrdamms und des östlichen Bürgersteiges der Zwieseler Straße in einer Länge von rund 573 m. Anlass war der Bau einer Pionierschule auf dem ehemaligen Flugplatzgelände. Der Platz vor dem Deutsch-Russischen Museum hatte früher einen eigenständigen Namen: Fliegerplatz. Hier befand sich von 1916 bis 1920 der Haupteingang zum Flugfeld Friedrichsfelde-Karlshorst. Bei einem Standort vor dem Museum sind die Kuppelbauten der Fliegerhallen in südlicher Richtung zu sehen. Wir gehen die Zwieseler Straße Richtung Norden. Die Straße war ab Hausnummer 5/7 nicht mehr begehbar. Hier begann das Sperrgebiet. Vor den Häusern 5/7 ist noch ein Teil der Mauer des einstigen Sperrgebiets zu sehen. Die jetzige Mauer wurde zirka 50 cm in der Höhe zurückgebaut.
Wir haben auf unserer Website zudem ein kleines Spiel integriert. So wird an vielen Stationen der Tour eine Frage gestellt, welche sich i.d.R. nur vor Ort beantworten lässt. Bei richtiger Antwort erhält man einen Buchstaben oder Zeichen des Lösungsworts. *Hinweis: Nach einer Falscheingabe kann es technisch bedingt nötig sein die jeweils aktuelle Seite neu zu laden, damit die Neueingabe der Antwort vom System angenommen wird.
Das iKARUS Stadtteilzentrum verlost unter allen richtigen Einsendungen kleine Geschenke und Überraschungen. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, schicken Sie bitte das Lösungswort bis zum 30.09.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! *Hinweis: Sollten Sie bereits eine der Touren der vergangenen Monate absolviert haben, kann es sein, dass einige der Lösungsbuchstaben bereits angezeigt werden. In diesem Fall empfehlen wir den Browser-Cache zu löschen.
Die Geschichtsfreunde Karlshorst und das iKARUS Stadtteilzentrum wünschen nun ganz viel Spaß auf dieser Entdeckungstour!
Zum Abschluss dieser Tour hier noch ein Ausblick auf die nächsten Monate und Jahre.
Der hiesige Verein „Theatergasse für ALLE e.V.“ engagiert sich mit seiner abwechslungsreichen Mischung aus Kultur, Musik, Kunst und Literatur aktiv für ein lebendiges und lebenswertes Karlshorst. Das Programm von „Musik auf dem Festplatz“ findet sich hier: https://theatergasse.de/2021/veranstaltung/musik-auf-dem-festplatz-2021/ Die Veranstaltungsreihe der Theatergasse für ALLE e. V. findet in Kooperation mit dem „Jazz Treff-Karlshorst e.V.“ statt und wird gefördert aus der Initiative DRAUSSENSTADT der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Die Stiftung Stadtkultur der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH bietet mit „KAHO – Raum für Kultur“ ab dem 7. August 2021 ebenfalls ein vielfältiges Kulturprogramm unter freiem Himmel an. Link: https://kaho-berlin.de/programm/ Ort des Geschehens ist auch hier der Johannes-Fest-Platz direkt vor dem ehemaligen Theater Karlshorst.
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wenn Sie an der Verlosung des iKARUS Stadtteilzentrums teilnehmen wollen, schicken Sie das Lösungswort bis zum 31.08.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! Wir hoffen es hat Ihnen gefallen und würden uns sehr freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „karlshorst-history.tours“ weiterempfehlen würden.
Ein Tipp: Sollten Sie mit der S-Bahn angereist sein, dann schauen Sie sich gerne mal den kleinen, hinteren Eingang und Unterführung des Bahnhofs an. Dort sind von einem Graffiti-Künstler ausgewählte historische Ansichten Karlshorsts zu finden.
Wenn Sie den Geschichtsfreunden Karlshorst mitteilen wollen wie ihnen die Tour gefallen hat, dann schreiben Sie uns eine Mail an geschichtsfreunde-karlshorst(at)kulturring.berlin! Haben Sie Fragen, Anregungen, Zusatz-Infos, geschichtliches Material oder Korrekturen zu dieser Tour? Schreiben Sie uns gerne an! Vielleicht wollen Sie uns auch persönlich kennenlernen oder sogar bei den Geschichtsfreunden mitmachen? Nehmen Sie gerne Kontakt per o.g. E-Mail mit uns auf! Vielen Dank!
Das Theater Karlshorst gilt als der erste Nachkriegs-Theaterneubau in Deutschland. Zur gleichen Zeit wurde aber auch in Halberstadt ein Theater gebaut, an allerdings eine Stelle wo bereits zuvor ein Theater gestanden hat. Das Theater in Karlshorst wurde 1948/49 als Reparationszahlung Deutschlands an die Sowjetunion errichtet. Als „Haus der Offiziere“ war das Theater jedoch zunächst nur sowjetischen Militärangehörigen und Zivilangestellten sowie ihren Familien zugänglich. Deshalb wurde das Gebäude im Volksmund auch „Russenoper“ genannt. Erst nach der Aufhebung des Sperrgebietes 1963 hatte auch die deutsche Bevölkerung hier Zutritt. Nun fanden dort Konzerte, Theater- und Kinovorführungen, aber auch Jugendweihen statt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 wurde es als privates Theater geführt. Unterschiedliche Veranstaltungsreihen wie z.B. die Stunde des Tanzes, das Montagskino für Kinder und Sonntagskonzerte für die ganze Familie wurden angeboten.
Nach Abzug der russischen Truppen im August 1994 ging das Theater an die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Lichtenberg (die heutige HOWOGE) über, welche das Theater in der Folgezeit an kulturelle Betreiber vermietete. Das Repertoire reichte von Operette, Ballett und Musical bis hin zu populärer Klassik. Im April 2007 endete dann der Theaterbetrieb. Es drohte die dauerhafte Schließung und Verwahrlosung des Hauses. Zum Glück zogen zwei ehemalige Musikschulstandorte (siehe Schostakowitsch-Musikschule) und das Restaurant Eiscafé Familato hier ein. Die gegenüberliegende Theatergasse wurde 2018 komplett neu gestaltet und zeigt die Geschichte Karlshorsts anhand von Wandmalereien. Die ehemaligen Gebäude u.a. für Technik und Teile der Requisiten des Theaters sind heute die Werkstattgebäude der Autowerkstatt von Merten Mordhorst (MM Motors).
Nun möchte die Stiftung Stadtkultur, welche 2018 von der HOWOGE gegründet wurde, die alte Russenoper wiederbeleben. Eine prozesshafte Umdeutung und Reaktivierung wird angestrebt. Mithilfe eines fortlaufenden Werkstattprozesses in Kooperation mit Partnern aus Politik, Kultur- und Architekturszene sowie der Karlshorster Nachbarschaft sollen Wege und Möglichkeiten einer neuen Identität gefunden werden. Ziel ist es, das Gebäude in den kommenden Jahren als belebten und öffentlichen Ort zu entwickeln. Wünschenswert sei es, dann 2024 den historischen Bau völlig neu zu bespielen.
Noch etwas zum Namensgeber des Theatervorplatzes:
Johannes Fest war Lehrer, Politiker (u.a. Bezirksverordneter in Berlin-Lichtenberg). Ab 1929 war er Schuldirektor an einer Katholischen Schule in Berlin-Lichtenberg. Da er 1933 den Eintritt in die NSDAP ablehnte, wurde er entlassen und erhielt noch im gleichen Jahr Berufsverbot. Er lebte mit seiner Familie bis zum Kriegsende in Karlshorst, Hentigstraße 13. 1945 wurde er Bezirksschulrat in Berlin-Tempelhof, 1948 Bezirksverordneter in Berlin-Neukölln. Von 1950 bis 1958 gehörte er dem Abgeordnetenhaus von Berlin in der 1. und 2. Legislaturperiode an. Nach seinem Ausscheiden aus dem Abgeordnetenhaus wurde er von 1958 bis 1960 erneut Bezirksverordneter in Berlin-Neukölln. Noch im Jahr seines Todes 1960 wurde ihm die Würde des Stadtältesten von Berlin verliehen. Am 5. Februar 2014 wurde in Berlin-Karlshorst der Platz am Theater zur Ehrenfelsstraße hin „Johannes-Fest-Platz“ benannt.
Sein zweiter Sohn Joachim Fest erblickte 1926 hier in Karlshorst die Welt. Er wurde später bekannt als Zeithistoriker, Herausgeber und Autor. Die Geschichtsinteressierten unter uns mögen ihn als Hitler-Biograf kennen. Das 1973 erschiene Buch „Hitler“ gilt noch heute als das Standardwerk zum Thema Hitler-Forschung. Die letzten Tage Hitlers schilderte er in dem 2002 veröffentlichten Buch „Der Untergang“, worauf der gleichnamige Film mit Bruno Ganz aufbaut. Joachim Fest zählt zu den angesehensten Historikern seiner Zeit und wurde mit zahlreichen Preisen bedacht. Auch sein Buch „Ich nicht. Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend“ (in Karlshorst) wurde ein Bestseller. Er verstarb im Jahr 2006.
Diese Station ist nicht Teil des Gewinnspiels.
Ursprünglich war die gesamte Theatergasse ein Betriebsweg auf dem Grundstück des Karlshorster Theaters gewesen. Das hiesige Theater gilt als erster Theaterneubau in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Das Theatergebäude hier in Karlshorst wurde 1948/49 als Reparationszahlung Deutschlands an die Sowjetunion errichtet. Es war die Kulturstätte für Angehörige der Sowjetarmee, die in Karlshorst stationiert waren. Bühnenbilder und große Requisiten wurden von der Rampe am Theater und der dem Gebäude der heutigen Autowerkstatt von Merten Mordhorst (damals die Requisitenwerkstatt) hin und her transportiert. Ja, genau deshalb gibt es diese Rampe und gab es diese riesige Tür an der Ostseite des Theaters. Später verwilderte die Gasse zusehends, Mülltonnen waren abgestellt.
Nach diversen Verkäufen von Grundstücksteilen hatten sich über die Jahre auch schwierige Eigentumsverhältnisse ergeben. Der Grundstückstreifen, der ohne Zweifel Merten Mordhorst gehört, war mit der Nutzung als öffentliches Straßenland belegt. Somit hatte der Bezirk die volle Verfügung über diese Fläche. Ein neuer Gehweg und geeignete Grünflächen sollten angelegt werden. Dazu wurden auf Merten Mordhorsts Grundstückfläche nun auch die Bäume gefällt, was ihm natürlich ganz und gar nicht gefiel. Neue Bäume sollten her! Verhandlungen wurden geführt. Im Ergebnis sagte der Bezirk 4 neue Bäume zu. Merten Mordhorst und sein Nachbar Mario Rietz sagten als Gegenleistung zu, die marode Fläche von ca. 100 Quadratmetern hinter den Säulen in Eigenregie sanieren zu lassen und der Öffentlichkeit zu widmen. Das Bezirksamt pflasterte den als Bürgersteig gewidmeten Teil der Fläche, bereitete die Baumscheiben vor und lieferte die neuen Straßenbäume (Magnolien). Rietz wiederum konnte viele Sponsoren und Unterstützer gewinnen (u.a. HOWOGE, Siemens, Bauhaus, EDEKA, Kiezfonds und Bezirksamt Lichtenberg) und gemeinsam gestalteten sie die Gasse nach mediterranem Vorbild. Eine mit Weinreben berankte Pergola wurde gebaut, Bänke zum Verweilen wurden aufgestellt und sie engagierten Künstler der Berliner Agentur „Graco“, welche die Geschichte Karlshorsts mit passenden Wandbildern erzählen. Unter dem Motto: „Vom Vorwerk zum Wissenschaftsstandort“ sind hier unter anderem folgende Motive zu sehen: die Trabrennbahn, die Siemens-Schuckert Luftschiffhalle, der Eingangsbereich der Sowjetischen Kaserne, das Kino Capitol und andere – schauen sie selbst. Ein tolles Gesamtkunstwerk!
Die Eröffnung der „Theatergasse für ALLE“ wurde mit der Enthüllung des Wandbildes am 21. Juni 2018 feierlich vorgenommen und das Projekt damit erfolgreich umgesetzt. So wurde die Theatergasse in nur 8 Monaten völlig umgestaltet – ein echter Zugewinn für Karlshorst. Viele Veranstaltungen, wie musikalische Lesungen und Märchenstunden für Kinder, Schachturniere, die Geburtstagsfeier der Theatergasse sowie das alljährliche Weinfest, finden hier einen passenden Rahmen inmitten von Karlshorst.
Der Anfang 2021 gegründete Verein „Theatergasse für ALLE e.V.“ organisiert regelmäßige Kulturveranstaltungen auf der Theatergasse und dem angrenzenden Johannes-Fest-Platz. Das aktuelle Programm findet sich auf theatergasse.de . Bekannte Bands wie z.B. The Swingin‘ Hermlins, Karussell oder Holly Loose und das Kabinett des Glücks spielten bereits hier…
Ihr steht vor dem Haus Ehrenfelsstraße 8a, in welchem einst der Graphiker, Zeichner, Maler und Photograph Hans Ballmer lebte. Der Künstler, 1902 in Katowice geboren und 1975 in Paris gestorben, eröffnete 1923 ein Atelier für Werbezeichnungen in Berlin Karlshorst. Nach dem Abitur studierte er zunächst an der Technischen Hochschule Berlin, brach sein Ingenieurstudium allerdings 1923 ab und begann eine Lehre zum Typografen. Ab den 1930er- Jahren befasste sich der Künstler nunmehr fast ausschließlich mit erotischen Darstellungen weiblicher Körper. Ab 1933 baute er Puppen aus Teilen von Schaufensterpuppen und anderem Material und fotografierte diese in unterschiedlichen Positionen. Fotos dieser Puppen wurden u.a. im Museum of Modern Art in New York gezeigt. Die zeitgenössischen Kritiker schwanken bei der Einordnung seiner Kunst zwischen Surrealismus und dem Attestieren neurotischer Störungen von Fetischismus bis hin zu Pädophilie.
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie der Ehrenfelsstraße ein Stück in Richtung Treskowallee.
Sie stehen an der Grünfläche zwischen Ingelheimer- und Ehrenfelsstraße (früher auch Ingelheimer Platz genannt) vor einer Skulptur aus Kunststein und Muschelkalk.
Die Skulptur mit dem ursprünglichen Namen „Kniende Mädchenfigur“, auch bekannt als „Die Ruhende“ wurde im Jahr 1926 durch den Künstler Karl Trumpf geschaffen. Die Figur zeigt eine nackte Frau, die halb hockend, halb kniend auf einem Sockel positioniert ist. Die rechte Hand hat sie auf einem an eine Amphore erinnernden Stein abgelegt. Ein gerader Schnitt unterhalb der Brüste lässt darauf schließen, dass die Figur zerlegt werden kann. Und das hat man auch schon mindestens zweimal getan. Ursprünglich stand die Skulptur auf dem Karlshorster Bahnhofsvorplatz (dort musste sie 1975/76 Hermann Duncker weichen), dann lange Zeit im Rheinsteinpark. Die Skulptur „Große Laufende“ ersetzte Anfang der 90er Jahre dann dort die „Kniende“, als diese aufgrund von Naturschäden zur Sanierung abtransportiert wurde.
Künstler Karl-Günter Möpert fertigte in dieser Zeit mindestens zwei Kopien der Skulptur an. 1995 wurde dann eine der Kopien hier auf der Grünfläche an der Ingelheimer Straße/ Ehrenfelsstraße aufgestellt, die „Große Laufende“ verblieb im Rheinsteinpark, wo sie noch heute steht. Also ist die Kniende eigentlich eher eine Wandernde und die Laufende eigentlich eher die Standhafte.
An der Stelle, an welcher heute die Kniende steht, befand sich übrigens schon vorher eine Statue. An dieser Stelle war nämlich das Kriegerdenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Karlshorster Bürger platziert. Diesem ursprünglichen Denkmal wurde nach 1945 zuerst der Kopf abgeschlagen und ist dann in Gänze spurlos verschwunden.
Eine weitere Kopie der Knienden wurde übrigens am Lichtenberger Hubertusbad gesichtet. Das restaurierte Original der Figur hingegen befindet sich im Vorraum des Verwaltungsgebäudes des Zentralfriedhofes Friedrichsfelde.
Diese Station ist nicht Teil den Gewinnspiels.
Die nächste Station befindet sich direkt auf der anderen Seite der Ehrenfelsstraße.
Hier am südlichen Eingang zum Rheinsteinpark befindet sich die Gedenkstele für die Künstlerin Ruth Baumgarte.
Ruth Baumgarte wird 1923 in Coburg geboren und kommt 1935 mit ihrer Familie nach Berlin- Karlshorst, wo sie später in der Rheingoldstraße 32 wohnen. Von 1941- 44 studiert sie Malerei und Grafik an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste Berlin. In den 1940er Jahren arbeitet sie auch in dem Zeichentrickstudio von Wolfgang Kaskeline, einen Pionier des Zeichentricks. Nach dem Krieg, 1946, siedelt sie über nach Bielefeld. Es folgen Ausstellungen im In- und Ausland. Sie arbeitet nicht nur als freischaffende Malerin, sondern ist auch Illustratorin und entwirft für Zeitungen, Buchverlage und Firmen wie Dr. Oetker. Von 1975 bis 1985 betreibt sie in Bielefeld die Galerie „Das Fenster“ und fördert damit die regionale Kunstszene.
Ruth Baumgarte reist um die ganze Welt, wobei aus den Reisen auf den afrikanischen Kontinent großformatige Ölgemälde, der Afrika- Zyklus, hervorgehen. In diesen Bildern setzt sie sich mit dem zunehmenden Einfluss der Industrialisierung auf die traditionelle afrikanische Gesellschaft auseinander. Ab den 1980er Jahren entsteht der Portrait- Zyklus „Nichtsesshaft“ in dem sie die soziale Ungleichheit der damaligen Bundesrepublik abzubilden versucht. Ruth Baumgarte verstirbt 2013 in Bielefeld.
Die Einweihung der Gedenkstele für Ruth Baumgarte fand am 30. Oktober 2020 statt. Dabei wurde insbesondere auf ihre systemkritische künstlerische Verarbeitung der rassisch, religiös und politisch motivierten Verbrechen während des Nationalsozialismus eingegangen.
Um zur nächsten Station zu gelangen, verlassen Sie nun hier den Park und folgen Sie einfach der Andernacher Straße bis zum nächsten Park!
Sie befinden sich mitten im Rheinsteinpark gegenüber des großen Spielplatzes. Dort ist eine laufende, nackte Frau mit erhobenen angewinkelten Armen zu sehen. Es handelt sich um eine allansichtige Voll- und Freiplastik aus Bronze auf einem Klinkersockel.
Jürgen Pansow erschuf die Skulptur „Große Laufende“ im Jahr 1989. Sie ersetzte die Skulptur „Kniende“ Anfang der 1990er Jahre, als diese aus Restaurationsgründen aus dem Rheinsteinpark Karlshorst entfernt wurde. Nach der Restauration wurde die „Kniende“ auf der Grünfläche zwischen Ingelheimer Straße und Ehrenfelstraße wiederaufgestellt, die „Große Laufende“ verblieb im Rheinsteinpark. Karlshorster Anwohner berichteten, dass der „Laufenden“ oft schon Kleidungsstücke angezogen wurden: Schal, Mütze usw. 2005 soll sie sogar einmal in ein Abendkleid gehüllt gewesen sein.
Folgen Sie dem Hauptweg am Spielplatz bis zur nächsten Station hier im Park!
Sie stehen vor der Evangelischen Pfarrkirche „Zur frohen Botschaft“ in der Weseler Straße 6. Heute gehört die Kirche als eine von dreien zur Paul- Gerhardt- Gemeinde Lichtenberg. Das von Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann entworfene Backsteingebäude wurde am 8. Mai 1910 eingeweiht. Seit 1960 beherbergt sie eine Orgel, die als ein Juwel preußischen Kulturerbes bezeichnet wird. Diese Orgel wurde 1755/1756 ursprünglich für Anna Amalia, Prinzessin von Preußen, als Hausorgel gebaut. Nach ihrer Fertigstellung stand sie zunächst im Berliner Stadtschloss und hatte in der Folge häufig wechselnde Standorte. Schlussendlich bekam die Kirchengemeinde Karlshorst die barocke Orgel geschenkt. Die Orgelweihe fand am 19. Juni 1960 statt.
Am 9. Juni 2003 wurde hier in dieser Kirche der „Förderkreis Amalien-Orgel e.V.“ gegründet, welcher sich dankenswerterweise um den Erhalt und die Pflege der historisch wertvollen Orgel kümmert. Das Geläut der Kirche ist übrigens auf das der nahe gelegenen katholischen Kirche St. Marien abgestimmt. Die in fast allen Teilen original erhaltene sog. Amalien- Orgel ist heute denkmalgeschützt. Studierende der Universität der Künste üben an ihr im Fach Kirchenmusik und Musiker und Liebhaber aus aller Welt statten auf Grund der Bedeutsamkeit der Orgel, der Kirche „Zur frohen Botschaft“ einen Besuch ab.
Spannend ist übrigens der Pelikan über dem Haupteingang in der Weseler Straße. Er schlitzt sich den Bauch auf, um seine Jungen zu nähren. Hintergrund: Als Symbol für Jesus Christus sind Pelikane auch Teil der christlichen Ikonographie. Nach dem Physiologus, einem frühchristlichen Tierkompendium, öffnet sich der Pelikan mit dem Schnabel die eigene Brust, lässt sein Blut auf seine toten Jungen tropfen und holt sie so wieder ins Leben zurück. Rechts neben dem Haupteingang ist der Pelikan übrigens noch einmal zu finden.
Die nächste Station befindet sich im Rheinsteinpark. Gehen Sie am besten zurück zur Rheingoldstraße – diese führt direkt auf den Park zu. Aber auch Königswinterstraße führt direkt zum Park.
Sie stehen vor einem ziegelroten Haus in der Waldowallee 15 mit einer Gedenktafel im Garten und einem Mosaik-Banner am Balkon. In diesem Haus wohnte und wirkte viele Jahrzehnte lang einer der bekanntesten Künstler Ostdeutschlands: Hannes Hegen. Johannes Eduard Hegenbarth, so sein eigentlicher Name, war der Schöpfer der Zeitschrift „MOSAIK“. Das Mosaik würde man heute als Comic-Heft bezeichnen. Damals waren das die Bildergeschichten von den Abenteuern der drei Kobolde Dig, Dag und Digedag.
Von 1957 bis 2012 lebte und arbeitet Hannes Hegen in der Waldowallee 15. Möglicherweise ist der Grafiker nicht so vielen Menschen bekannt, doch drei Comichelden namens Dig, Dag und Digedag sind Einigen sehr vertraut. Hannes Hegen gilt als Erfinder der „Digedags“, die von 1955 bis 1975 in der Zeitschrift Mosaik viele Abenteuer bestanden. Im Haus in der Waldowallee 15 erarbeitet Hegen zusammen mit dem Mosaik- Kollektiv die Geschichten. Die drei Kobolde Dig, Dag und Digedag erlebten Abenteuer im Weltraum, in der Südsee, im antiken Rom und vielen anderen Orten mehr. Die Hefte konnte man nicht nur in der DDR sondern auch in Westdeutschland, Österreich und einigen anderen Ländern Europas erwerben. Nach einem Streit mit dem Verlag wurde die Reihe der „Digedags“ nach 223 Heften eingestellt. Ab 1976 erschienen im Mosaik- Heft die Geschichten der „Abrafaxe“, mit denen Hannes Hegen nichts zu tun hatte. Zwischen 2000 und 2005 kamen die „Digedags“ in einigen deutschen Städten auch auf die Theaterbühne. Hannes Hegen starb 2014 und liegt auf dem Friedhof an der Robert-Siewert-Straße in Karlshorst in einem Ehrengrab der Stadt Berlin begraben.
Meyers Neues Lexikon, Leipzig definierte (1962): „Comics sind auf sadistische Gewaltverbrechen, Pornographie, Kriegshetze und Hetze gegen das sozialistische Lager orientiert“. Bei dieser Auffassung ist es nicht verwunderlich, dass Mickey Maus & Co. in der DDR keine Chance hatten, auch wenn man dort Comics gerne gelesen hätte. So traf es sich gut, dass 1955 ein junger Graphiker eine Bildgeschichte mit drei Kobolden vorschlug, die als politisch korrekt eingestuft wurde. 1955 gründete er unter seinem Künstlernamen „Hannes Hegen“ die Comic-Zeitschrift „Das Mosaik“ mit den drei Hauptfiguren Dig, Dag und Digedag. Mit zunächst zwei, später mehr als zehn Mitarbeitern schuf er in seinem Atelier in Karlshorst die bedeutendste Comic-Serie der DDR.
Gemeinsam mit dem Textautor Lothar Dräger entwickelte er 1964 das einzigartige Konzept des „großen humoristischen Bildromans“, einer über viele Jahre hinweg laufenden Comic-Geschichte. Mehrere Generationen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Osten Deutschlands sind von den Geschichten um die drei Digedags und ihren Gefährten wie Ritter Runkel von Rübenstein geprägt worden. Ein begeisterter Digedags-Fan beschreibt es so: „Das Mosaik war nicht einfach nur ein Comic, in dem lustig gezeichnete Figuren Abenteuer erlebten. Das Mosaik war unser Tor zur Welt. Wir reisten mit den Digedags in Länder, deren Grenzen uns im wirklichen Leben verschlossen blieben. Wir sahen den Orient, die Türkei, Italien, Amerika. Wir reisten in die Zukunft, in die Vergangenheit und wieder zurück. Unsere sozialistische Gegenwart war keine Reise wert und fehlte uns auch nicht.“
Nach Kontroversen mit dem Verlag und seinem Team beendete Hannes Hegen 1975 nach über 200 Heften die Abenteuer der Digedags. Die Zeitschrift Mosaik erschien 1976 jedoch wieder, jetzt aber mit den (nicht mehr von ihm gezeichneten) Abrafaxen, die unterdessen als längster Fortsetzungscomic der Welt im Guinness-Buch der Rekorde stehen.
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie der Waldowallee biegen dann rechts ins Rolandseck und folgen dann der Rheingoldstraße bis zum Johanna-und-Willy-Brauer-Platz. Beachten Sie die kunstvolle Zeichnung des Vorwerk Carlshorsts auf der Luftgütemessstation! Gehen Sie dann durch die Sinziger Straße zur Vorderseite der Kirche.
Sie stehen am Durchgang zu den Treskowhöfen, wo das Relief „Sowjetsoldaten beschützen den Aufbau der DDR“ zu sehen ist. Ursprünglich war es über dem Durchgang des inzwischen abgerissenen Studentenwohnheims der Hochschule für Ökonomie Berlin im Römerweg 50 angebracht. Der neue Durchgang ist jedoch (womöglich absichtlich) schmaler gestaltet worden, so dass das Relief nicht mehr darüber passte. Nun wurde es innerhalb des Durchgangs Treskowallee 24C montiert.
Der Name „Sowjetsoldaten beschützen den Aufbau der DDR“ muss übrigens nicht zwingend stimmen, auch wenn das Relief so in den gängigen Portalen (z.B. https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/denkmale/liste-karte-datenbank/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09040061) und Wiki-Seiten (z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Kunst_im_öffentlichen_Raum_in_Berlin-Karlshorst) zu finden ist. Es existiert nämlich noch ein weiterer Name, unter welchem das Relief z.B. bei der Unteren Denkmalschutzbehörde in Friedrichsfelde gelistet ist: „Die Welt entdecken“. Auch das Datum der Entstehung ist nicht eindeutig geklärt, lässt sich aber eingrenzen auf die Zeit zwischen 1951 und 1957. Unstrittig ist jedoch, dass auf dem Relief zwei Soldaten, zwei musizierende Kinder und sechs Arbeiter und Bauern abgebildet sind.
Diese Station ist nicht Teil des Gewinnspiels.
Überqueren Sie die Treskowallee hinter dem Fahrradgeschäft (ein ehemaliges Botschaftsgebäude). Und an der Verkehrsinsel (eine ehemalige Straßenbahnhaltestelle und heutige Pizza Station) überqueren Sie dann die Waldowallee.
Sie stehen vor der Grünanlage Treskowallee / Römerweg gegenüber der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). Auf einem Betonsockel ist hier eine Bronzegruppe zu sehen, welche von der Berliner Bildhauerin Senta Baldamus geschaffen wurde. Die Gruppe besteht aus drei jungen Männern und zwei vor ihnen stehenden jungen Frauen. Die fünf überlebensgroßen Personen repräsentieren die fünf Kontinente der Erde. Kleidung und Physiognomie lassen auf den jeweiligen Kontinent schließen. Ringsherum sind jeweils acht Reihen strahlenförmig verlaufender Steine in die Rasenfläche eingelassen. Das Kunstwerk trägt den Namen „Weltjugend“ und stellt junge Menschen aus fünf Erdteilen dar, die gemeinsam für den Frieden in der Welt kämpfen.
Senta Baldamus hatte zuvor bereits eine unterlebensgroße Plastik im Juli 1973 während den X. Weltfestspielen in Berlin ausgestellt und damals in einem ND-Zeitungsartikel folgende ausführliche Interpretation der Gruppe abgegeben:
„Ich hatte mich schon viele Jahre mit Darstellungsmöglichkeiten des Themas „Völkerfreundschaft“ in der bildenden Kunst beschäftigt hatte mich mit Denkmalsgestaltungen in unserer Zeit auseinandergesetzt. Und kurz gesagt, es hat mir ganz einfach Freude gemacht ein Denkmal der Jugend der Welt zu schaffen, ein Denkmal voller Dynamik, junge Menschen in Begeisterung und Beschwingtheit, so lebendig fordernd und selbstbewußt mit lauten und auch wieder ganz leisen Tönen, poetisch, phantasievoll und bei aller lauten Freude doch getragen von einer gewissen Feierlichkeit, einem Begreifen der persönlichen Verantwortung. Ob es mir gelungen ist, dies alles zu gestalten, kann nur der Betrachter beurteilen. Ich wünsche mir, die Plastik möge von solcher Ausstrahlungskraft sein. Fünf junge Menschen der Völker der Welt sind vereint zu einer Manifestation der Freundschaft. Sie stehen im Halbkreis in einer festen Gruppe, die mit Ihren erhobenen Händegeben klar das Symbol der Freundschaft zeigen. Doch die Gruppe ist absolut eine Rundumplastik, und erst im Umschreiten erschließt sich Ihre ganze Aussage. In der näheren Betrachtung wird deutlich, daß trotz der Geschlossenheit der Komposition, der Einheit im Grundgedanken, der gemeinsamen tragenden Idee, dem gleichen Anliegen, eine Vielfalt der Aussage im Detail anzutreffen ist. Es sind nicht schlechthin fünf Figuren, sondern jede Einzelfigur hat ihre individuelle Gestaltung und damit persönliche Aussage. Unterschiedlichste Verhaltensweisen werden gezeigt. Die in der Plastik nicht darstellbare Hautfarbe der Völker, der Verzicht auf Nationaltrachten erforderten Konzentration auf das geistige Anliegen. Neben der gelöst grüßenden Hand ragt die Faust nach oben. Denn in jenem Land gilt die geballte Faust als Gruß. Stille Freude, dabei zu sein nach schwerem Kampf, strahlt von der Vietnamesin aus, wie in einem Ehrentor steht sie behütet zwischen zwei Männern. Mit kampfbereit geballter Faust und feierlich zum Gruß erhobener Hand zeige ich den Afrikaner in fester Entschlossenheit und Würde. Hervorstürmend und dabei aus der Gruppe heraustretend, auf den Betrachter zu, ihn somit einbeziehend, bringe ich eine Figur, die stellvertretend für ein sozialistisches Land stehen mag, eine Frau und somit nicht zuletzt ganz bewußt auch zwei unterschiedliche Frauengestalten“.
Quelle: https://bildhauerei-in-berlin.de/bildwerk/voelkerfreundschaft/
Erst 1982 war dann die hier zu sehende überlebensgroße Gruppe der Völkerfreundschaft fertiggestellt, welche dann im März 1983 feierlich hier vor der HTW (damals Hochschule für Ökonomie) eingeweiht wurde.
Auch diese Station ist nicht Teil des Gewinnspiels.
In der südlichen Ecke der Grünanlage führt ein Fußweg in die Wohnanlage „Treskowhöfe“ zur nächsten Station hinein. Zwischen den Häusern 48 und 45 biegen Sie dann nach links ab.
Auf dem Gelände des Campus Treskowallee der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) befinden sich einige Skulpturen, welche sich zu den offiziellen Öffnungszeiten anschauen lassen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Campus nur eingeschränkt geöffnet: Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr, Samstag von 6 bis 13 Uhr.
Im Innenhof, umgeben von reichlich Baumgrün findet sich z.B. die bronzene Statue eines gefesselten Mannes auf einem rechteckigen Steinsockel aus Muschelkalk mit einer Inschrift. Dargestellt ist der 1952 hingerichtete griechische Kommunist und Widerstandskämpfer Nikos Beloyannis. Er versuchte illegalerweise nach dem Ende des Bürgerkriegs die Kommunistische Partei Griechenlands wieder aufzubauen. 1950 wurde er verhaftet und vor ein Kriegsgericht gestellt. Er wurde für seine Tätigkeit für eine verbotene Partei sowie der Spionage für die Sowjetunion beschuldigt und zum Tode verurteilt und trotz internationaler Proteste zwei Jahre später öffentlich hingerichtet. Der Bildhauer und Maler René Graetz hat bereits kurz nach der Ermordung von Beloyannis mit der Arbeit an der Statue begonnen. So konnte am 30. April 1956 das Beloyannis-Denkmal auf dem Innenhof der damaligen Hochschule für Ökonomie (so hieß die HTW zu dieser Zeit) in Anwesenheit von Vertretern der Kommunistischen Partei Griechenlands enthüllt werden.
„Luchse“: Auf einer Rasenfläche vor dem Gebäude C, dem Verwaltungsgebäude der Hochschule, befindet sich die Darstellung einer lebensgroßen Luchsfamilie aus Bronze. Der Maler und Bildhauer Lothar Rechtacek hat die Luchsgruppe im Jahr 1978 geschaffen. Ursprünglich in der Grünanlage im Innenhof des um 1955 erbauten Studentenwohnheims in der Treskowallee 50, den heutigen „Treskowhöfen“, aufgestellt, ist die Luchsfamilie dann 2002 hierher umgezogen. Das vordere, aufrecht stehende Tier, mit seinen aufmerksam gespitzten Ohren hat einen etwas größeren Kopf und ist somit wohl das Männchen. Hinter ihm kauert das etwas kleinere Weibchen. So geschützt spielen zwei Luchskinder umher. Übrigens wurden die Ohrspitzen der beiden größeren Tiere wohl abgebrochen oder abgeflext – sie fehlen jedenfalls.
Ebenfalls im Innenhof der Hochschule findet sich noch das „Paar“, eine freistehende Plastik, welche der Bildhauer Jürgen Raue 1982 aus Sandstein schuf. Dargestellt sind lediglich zwei Torsi mit Kopf in antiker Formensprache.
Eine Beschreibung:
„Der Stein ist keine Umarmung, wohl aber der Versuch einer solchen. Die Unterleiber berühren sich nur an den Außenseiten der Schenkel. Sie beharren im Nebeneinander. Anders die Gesichter. Anders die Oberkörper. Sie berühren sich nicht nur, sie halten einander, schützen einander, so gut es eben geht, sind letztlich ein Wesen mit zwei Rücken, aber einer deutlich wenig blank gewetzten Erotik, als sie die Bronze-Zweisamkeit vom Pfuhl aufdrängt.“ (Anmerkung: gemeint ist sein Werk „Junges Paar“ von 1978, das sich im Fennpfuhlpark befindet) „Auch hier und offener: Gewalt. Aber nicht in Aktion, also im Greifen und Zerren, sondern als Spur. Klinisch präzise Schnitte. Amputationen. Von Außen zugefügt. Das Paar wurde zugerichtet, zurecht geschnitten. Es kann nicht gehen, nicht greifen. Was ihm bleibt: das Aneinanderlegen, -pressen der Brust, der Herzseiten. Das Verschränken der Münder, der Gesichter, nicht als leidenschaftliches Spiel sondern als ein Bergen und Schützen. Eine Flucht zueinander, ineinander. In verzweifelter Lage.“
(Quelle: https://retraceblog.wordpress.com/2016/08/28/die-umarmung-07-08-2016/)
Träger des Web-Portals „BiB (Bildhauerei in Berlin)“, siehe https://bildhauerei-in-berlin.de/?s=Treskow ist übrigens der Verein für die Geschichte Berlins e. V. der heutigen HTW Berlin.
Da aufgrund der Öffnungszeiten das Gelände nicht zu jeder Zeit betreten werden kann, nimmt diese Station nicht am Gewinnspiel teil. Die nächste reguläre Station befindet sich auf der Freifläche zwischen Römerweg und Treskowhöfen.
Sie stehen vor dem Haupteingang des Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums, kurz Coppi-Gymnasium, benannt nach den beiden NS-Widerstandskämpfern Hans Coppi und Hilde Coppi. Es ist das einzige Gymnasium in Karlshorst und bietet Platz für ca. 650 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7-12. In den Klassenstufen 7-10 gibt es je 1 Spezialmusikklasse. Im Foyer der Schule steht eine Büste von Hans Coppi, welche von einer Schülerin geschaffen wurde. Eine kleine Ausstellung über Hans und Hilde Coppi ist zudem im Neubau zu sehen. Umfangreiche Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten sind bereits geplant.
Im Kurzportrait der Schule heißt es: „Unsere Aufgabe sehen wir in der Vermittlung einer breiten Allgemeinbildung sowohl auf naturwissenschaftlichem als auch auf geisteswissenschaftlichem Gebiet. Dabei sind uns ein angenehmes Klima, toleranter, kulturvoller Umgang im Schulalltag äußerst wichtig. Ständige Ausstellungen von Schülerarbeiten aus dem Bereich „Bildende Kunst“ und das Bedürfnis der Schülerschaft und des Lehrerkollegiums nach einer gepflegten Umgebung haben dazu geführt, dass es seit Jahren keine Schmierereien und Zerstörungen in der Schule und an den Gebäuden gibt. Links neben dem Eingang sind 16 repräsentative Tafeln angebracht.
Neben dem für Berliner Gymnasien typischen Unterrichtsangebot besteht an unserer Schule für musisch sehr interessierte Schüler/innen die Möglichkeit, in jeweils einer Klasse mit besonderer musikalischer Förderung zu lernen (Klassenstufen 7-10). Diese „Abweichende Organisationsform Musik – musikorientierte Züge“ besteht seit 1992 und beinhaltet Instrumentalunterricht (Klavier, Keyboard, Gitarre, Flöte, Saxophon), Chor – und Orchesterausbildung. Die Förderung wird zusätzlich zur regulären Unterrichtsverpflichtung angeboten und erfolgt in den Nachmittagsstunden. Neben Leistungskursen in anderen Fächern werden jährlich Leistungskurse in Musik und Kunst eingerichtet. Außer den besonders geförderten Schülern nutzen auch Interessierte aus anderen Klassen das umfangreiche musisch/künstlerische Angebot des „Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums“.
Schulkonzerte, welche zweimal jährlich stattfinden, und wechselnde Ausstellungen in der „Galerie im Gymnasium“ gehören genauso zu den Höhepunkten im Schulalltag wie selbstinszenierte Theaterstücke, Musik- und Kunstwerkstätten, sowie die Teilnahme der besten Mathematiker und Sportler an den Olympiaden und Wettkämpfen. Die jährliche Produktion einer eigenen CD und das musikalische Abschlussprojekt des Abiturjahrganges sind bereits eine feste Tradition. Unsere Zusammenarbeit mit der Rockband „City“ wird auch in diesem Jahr weitergeführt!“
Quelle: https://www.coppi-gym.de/cms/schulportraet/kurzporträt.html
Auf dem Weg zur nächsten Station nehmen Sie dann den Römerweg.
In der kleinen Grünanlage an der Hönower Straße steht die Skulptur „Blick aus dem Fenster“ von Karl-Günter Möpert. Im Jahr 1988 wurde diese in Auftrag gegeben und sollte bei der damaligen Hochschule für Ökonomie aufgestellt werden. In den Wendejahren wurde die Hochschule abgewickelt und die Skulptur war noch nicht fertiggestellt. Das Bezirksamt Lichtenberg entschied sich 1990 dennoch für eine Aufstellung, obwohl der Bezug nicht mehr gegeben war. Das Material ist Naturstein. Zu sehen ist eine stilisierte Studierstube, wobei das Pult das Studium symbolisieren soll, eine am offenen Fenster wehende Gardine das Vergängliche der Studienerinnerungen, der Efeu als Symbol für das Immergrüne von Wissenschaft und Kunst und das offene Fenster den Blick in die Zukunft. Die Enthüllung fand am 2. Juli 1990 statt. Die heutige Hochschule für Technik und Wirtschaft ist von hieraus nicht weit entfernt und dementsprechend ist das Motiv der Skulptur noch immer passend.
Ebenfalls direkt an diesem kleinen Park gelegen ist der Jugendclub „Rainbow“. Es ist ein offenes Haus für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren aus dem Stadtteil Karlshorst. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen werden hier aktivierende und gestalterische Freizeitangebote geschaffen, die sich an ihrer Lebenswelt, ihrem Bedarf und Interessen orientieren und sinnvolle Alternativen zu kommerziellen Angeboten darstellen. Daneben stehen ihnen Informationen und Beratung zur Lebensgestaltung und -bewältigung zur Verfügung.
Nur wenige Meter weiter befindet sich die Kommunale Begegnungsstätte des Bezirks. Ob vielfältige Bewegungskurse, Sprachkurse, Betätigung am Computer und Kreatives quer durch Handarbeit, Kunst und Handwerk bietet die Begegnungsstätte mit ehrenamtlicher Unterstützung unterschiedliche Möglichkeiten, in Gesellschaft Spaß zu haben, sich zu informieren und auszutauschen. Im angrenzenden Gebäude befindet sich auch eine Einrichtung für betreutes Wohnen. Der kleine Park dient vielen Anwohnern zum Spazierengehen.
Um zur nächsten Station zu gelangen, können Sie auch den Sokratesweg (im letzten Teil eine Privatstraße) benutzen.
Hedwig Courths-Mahler – In ihren Werken verkörperte sie Frauenschicksale in einer Zeit, als Emanzipation noch ein Fremdwort war. Kaum eine deutsche Schriftstellerin ist bis heute so erfolgreich aber auch so umstritten wie Hedwig Courths-Mahler. Die einen schmähen ihre Bücher als Trivialliteratur, die andere feiern sie als „Königin der Liebesromane“.
Von den Einen als Schundromane belächelt, bei den Anderen als kurzweilige Unterhaltung beliebt, die Liebesromane von Hedwig Courths- Mahler kann man noch heute in nahezu jeder Bahnhofsbücherei kaufen. Die aus Nebra an der Unstrut stammende Schriftstellerin, lebte von 1905 bis 1914 in der Dönhoffstraße 11 in Berlin Karlshorst. Ernestine Friederike Elisabeth, so ihr eigentlicher Name, stammte aus ärmlichen Verhältnissen und ihr Leben glich fast dem ihrer Romanheldinnen. Mit 17 Jahren begann sie mit dem Schreiben und veröffentlichte bis zu ihrem Tod 1950 über 200 Liebesromane. Ob Titel wie „Die schöne Unbekannte“ oder „Flucht vor der Ehe“, die sich Liebenden überwinden letztlich alle Standesgrenzen und Intrigen und gelangen am Ende zu Reichtum und Ansehen. Hedwig Courths- Mahler war schon zu Lebzeiten beliebt und hat noch heute eine treue Leserschaft.
Hedwig wurde am 18.02.1867 in Nebra als uneheliches Kind in ärmlichsten Verhältnissen geboren und nach dem frühen Tod des Vaters in eine Pflegefamilie gegeben. Da sie die Schule früh verließ, um Geld zu verdienen, waren ihre Lebensperspektiven -der damaligen Zeit entsprechend- denkbar schlecht. Aber das Schicksal war ihr gnädig.
Mit 14 Jahren kam sie nach Leipzig, arbeitete nun als Dienstmädchen und nebenher als Vorleserin für eine alte Dame in der Familie ihres Arbeitgebers. Dadurch kam sie mit der Literatur in Berührung und entdeckte dabei ihre Freude am eigenen Schreiben. Siebzehnjährig schrieb sie ihre erste Erzählung Wo die Heide blüht, die in einer Lokalzeitung abgedruckt wurde.
1889 heiratete sie in Leipzig den Dekorationsmaler Fritz Courths und wurde Mutter von zwei Töchtern. 1905 zog die Familie berufsbedingt nach Berlin und wohnte bis 1914 in Karlshorst. In Berlin begann für Hedwig Courths-Mahler eine intensive Schaffensperiode, die auch finanziell erfolgreich war. So konnte sich die Familie schließlich den Umzug nach Charlottenburg leisten. Hedwig Courths-Mahler wurde zu einer der angesehensten Persönlichkeiten Berlins. In ihrem Salon, wo sie sich auch als schlagfertige Gastgeberin bewährte, empfing sie berühmte Schauspieler wie Curt Goetz und Emil Jannings und selbst ein galliges Kompliment des Kritikers Alfred Kerr: „Sie sehen gar nicht so kitschig aus wie Ihre Bücher“, konterte sie treffend: „Und Sie nicht wie ein Henker.“
Ihre Romane entwerfen stets eine heile Gegenwelt zu ihrer eher unerfreulichen Jugend. Zumeist ist es ein Spiel mit drei Personen. Zwischen zwei sozial ungleichen Partnern, etwa Industriellensohn und kleine Angestellte oder auch mal Grafentöchterlein und armer Hauslehrer, kommt es zum Happy End, nachdem der dritte Beteiligte im Ringen um die Liebe unterliegt oder gar als Bösewicht ausgeschaltet wird. Im Mittelpunkt stehen Frauenschicksale, Männer bleiben fast immer nur Staffage. Unentwegt siegt das Gute, das Böse findet seine verdiente Strafe.
Als Courths-Mahler 1950 in ihrem 1935 erworbenen Haus in Tegernsee starb, hatte sie insgesamt 208 Unterhaltungsromane und -novellen veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und eine Gesamtauflage von geschätzt 80 Millionen Exemplaren erreichten.
In diesem Haus wohnte übrigens auch eine andere Schriftstellerin und vor allem bekannte Politikerin: Sarah Wagenknecht.
Laufen Sie durch die Karl-Egon-Straße um zur nächsten Station zu gelangen. Dabei kommen Sie an einigen interessanten Objekten vorbei.
Das Kulturhaus Karlshorst bietet Angebote in allen kulturellen Sparten zu sozial verträglichen Preisen. Im Erdgeschoss gibt es eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen. Des Weiteren gibt es multifunktionale Veranstaltungsräume für Theater, Film, Tanz und Musik sowie eine Studiobühne und einen Projektraum. Es finden Vorträge aller Art, kleinere Ausstellungen und BVV-Ausschusssitzungen statt.
Zur Geschichte:
Im Jahr 1897 eröffnet an selber Stelle das Tanz- und Vergnügungslokal „Königs Restaurant und Festsäle“. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es zunächst für die Öffentlichkeit geschlossen, wird allerdings 1966 wieder zugänglich gemacht. In Sachen Kultur entwickelt es sich zur „ersten Adresse am Bahnhof Karlshorst“, besonders ab den 1970er Jahren wird es zur Kultstätte für Jazz- und Dixielandmusik. Bis heute finden hier Sessions des Jazztreff Karlshorst statt. Nach Abriss und Neubau wird im Mai 2012 das Kulturhaus Karlshorst neueröffnet. Die Fassade entlang der Dönhoffstraße schmücken großformatige Bilder des Lichtenberger Künstlers Christian Awe. Erst vor Kurzen sind wieder neue Bilder des Künstlers mit dem Titel „express yourself“ angebracht worden. Das Bezirksamt Lichtenberg betreibt das Kulturhaus Karlshorst als kommunale Kunst- und Kultureinrichtung und hat die Räumlichkeiten langfristig gemietet.
Regelmäßig findet im Kulturhaus das sogenannte Kalleslam, der Karlshorster Poetry Slam, statt.
Exkurs: Ein Poetry Slam ist ein Dichterwettstreit, bei dem mehrere Wortschaffende im Wettkampf gegeneinander antreten. In mehreren Runden entscheidet das Publikum, meist durch Applaus- oder Punktewertung, über den Sieger des Abends. Jeder Poet hat pro Runde 6 Minuten Zeit, es können sowohl ernste als auch lustige Texte vorgetragen werden, lediglich Requisiten und Gesang sind nicht erlaubt. Der Gewinner erhält eine monumentale Publikumstüte sowie Ruhm, Ehre und einen um 2% erhöhten Coolnessfaktor. (Quelle: https://slamtermine.de).
Drei Baudenkmale befinden sich in der Dönhoffstraße: Das Gebäude einer historischen Apotheke (Hausnr. 2), das Portland-Cement-Haus (Hausnr. 38/39) und das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr (Hausnr. 31).
Wenn Sie nun die Dönhoffstraße entlang zur nächsten Station gehen, kommen Sie an all diesen Gebäuden vorbei.
Kunst und Kultur in Karlshorst
Herzlich Willkommen zur „Kunst und Kult(o)ur“!
In diesem Monat gehen wir auf Spurensuche zum Thema Kunst und Kultur in Karlshorst. Dabei wird es Wissenswertes zu allen Bereichen der Kultur, von Musik über Literatur bis Kunst, zu entdecken geben. Es erwartet Sie eine erfolgreiche Schriftstellerin. Lassen Sie sich inspirieren von einer bekannten Künstlerin. Und seien Sie gespannt auf den Schatz, der sich in einer Karlshorster Kirche verbirgt.
Zum Hermann Duncker Denkmal:
Der 1874 geborene Hermann Ludwig Rudolph Duncker war Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), Gewerkschaftsfunktionär der DDR, marxistischer Historiker und Gesellschaftswissenschaftler sowie Dozent der Arbeiterbildung. Er war auch Mitbegründer der Marxistischen Arbeiterschule und von 1949 bis zu seinem Tod 1960 Rektor der FDGB-Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“. Bereits 1961 wurde zu seinen Ehren die Treskowallee in Hermann-Duncker-Straße umbenannt. 1976 wurde dann hier auf der kleinen Grünanlage das vom Bildhauer Walter Howard angefertigte Denkmal aufgestellt. Im Jahr 1992 erhielt die Treskowallee ihren ursprünglichen Namen zurück. Die überlebensgroße Bronzeskulptur aber wurde als politfrei-zeitlos schöne Kunst angesehen und durfte daher bleiben. Sie steht heute unter Schutz. Am Sockel befand sich ein Schriftzug (Tafel mit Inschrift), welcher jedoch einer Generalüberholung bedarf. Auf Initiative der Linksfraktion hat die BVV Lichtenberg per Mehrheitsbeschluss beschlossen, die Inschrift erneuern und außerdem eine Informationstafel aufstellen zu lassen. Wer genau hinsieht, kann die vier Löcher der Befestigung im Steinsockel ausmachen. Auch die Grünanlage soll demnächst neu gestaltet und das Beet befestigt werden.
Gegenüber auf der anderen Straßenseite (dort wo heute die SMARTments stehen) befand sich bis 1990 das Kino Vorwärts.
Die Geschichte des Kinos:
Um 1928 entwarf Fritz Wilms das „Lichtspieltheaters Karlshorst“. 1929 begann der Bau des Lichtspieltheaters inklusive einer Ladenzeile. Es verfügte über einen Rang und insgesamt ca. 1000 Parkettplätze und erhielt den Namen „Favorit-Lichtspiele“, kurz „Favorit“. 1930 begann der Kinobetrieb. 1932 erfolgte die Umbenennung in „Capitol-Lichtspiele“, kurz „Capitol“. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Umbau der Ladenzeile und 1950 die Umbenennung in „Filmtheater Vorwärts“, kurz „Vorwärts“. Der Zuschauerraum von 1929 blieb weitestgehend unverändert erhalten. Das Kino Vorwärts wurde erstmals 1987 wegen Baufälligkeit stillgelegt, im April 1990 endgültig geschlossen und im Januar 2001, nachdem sich kein Investor fand, abgerissen. Dennoch findet Kino in Karlshorst statt. Es gibt u.a. Filmaufführungen im Kulturhaus und auf der Trabrennbahn.
Wir haben in der App zudem ein kleines Spiel integriert. So wird an vielen Stationen der Tour eine Frage gestellt, welche sich i.d.R. nur vor Ort beantworten lässt. Bei richtiger Antwort erhält man einen Buchstaben oder Zeichen des Lösungsworts. *Hinweis: Nach einer Falscheingabe kann es technisch bedingt nötig sein die jeweils aktuelle Seite neu zu laden, damit die Neueingabe der Antwort vom System angenommen wird.
Das iKARUS Stadtteilzentrum verlost unter allen richtigen Einsendungen kleine Geschenke und Überraschungen. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, schicken Sie bitte das Lösungswort bis zum 31.08.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! *Hinweis: Sollten Sie bereits eine der Touren der vergangenen Monate absolviert haben, kann es sein, dass einige der Lösungsbuchstaben bereits angezeigt werden. In diesem Fall empfehlen wir den Browser-Cache zu löschen.
Die Geschichtsfreunde Karlshorst und das iKARUS Stadtteilzentrum wünschen nun ganz viel Spaß auf dieser Entdeckungstour!
Bevor Sie nun mit der Tour beginnen, geben die richtige Antwort zur Station „Hermann Duncker“ ein. Bleiben Sie dann auf dieser Seite der Treskowallee und gehen dann unter der S-Bahnbrücke hindurch zur nächsten Station.
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wenn Sie an der Verlosung des iKARUS Stadtteilzentrums teilnehmen wollen, schicken Sie das Lösungswort bis zum 31.07.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! Wir hoffen es hat Ihnen gefallen und würden uns sehr freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „karlshorst-history.tours“ weiterempfehlen würden.
Wenn Sie den Geschichtsfreunden Karlshorst mitteilen wollen wie ihnen die Tour gefallen hat, dann schreiben Sie uns eine Mail an geschichtsfreunde-karlshorst(at)kulturring.berlin! Haben Sie Fragen, Anregungen, Zusatz-Infos, geschichtliches Material oder Korrekturen zu dieser Tour? Schreiben Sie uns gerne an! Vielleicht wollen Sie uns auch persönlich kennenlernen oder sogar bei den Geschichtsfreunden mitmachen? Nehmen Sie gerne Kontakt per o.g. E-Mail mit uns auf! Vielen Dank!
In diesem Haus in der Treskowallee 125 befand sich von 1969 bis zum Ende der DDR 1990 die Botschaft der Demokratischen Republik Vietnam. Vorher seit 1956 war die Botschaft in der Treskowallee 105 (seit 1961 Hermann-Duncker-Str. 89). Mit der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam im Jahre 1976 war es die Botschaft ganz Vietnams (die Sozialistische Republik Vietnam).
Exkurs:
Die Demokratische Republik Vietnam (abgekürzt DRV), seit 1954 umgangssprachlich als Nordvietnam bezeichnet wurde am 1. September 1945 durch Ho Chi Minh ausgerufen. Bis 1947 umfasste dieser Staat ganz Vietnam; dann stürzten Frankreichs Kolonialtruppen Hos Regierung in Hanoi. Nach der Indochinakonferenz 1954 wurde Vietnam in eine Nordzone, die Demokratische Republik Vietnam, und eine formal unabhängige Südzone geteilt, aus der sich 1956 der Staat Südvietnam entwickelte. Die Spaltung wurde erst überwunden, nachdem die Armee Nordvietnams im Vietnamkrieg Südvietnam 1975 erobert hatte. Dem folgte am 2. Juli 1976 die Wiedervereinigung zur „Sozialistischen Republik Vietnam“.
Die Handelsmission Ghanas befand sich 1965/66 hier in der Heiligenberger Str. 7, deren Leiter wohnte in der Dönhoffstraße 12a.
Von 1967-1975 zog zunächst das Generalkonsulat, dann die Botschaft der Jemenitischen Arabischen Republik hier ein.
Die Jemenitische Arabische Republik, auch bekannt als Arabische Republik Jemen oder umgangssprachlich geläufiger Nordjemen, war ein von 1962 bis 1990 bestehender Staat in Nordjemen, dem osmanisch geprägten Nordwesten des seit 1990 wiedervereinigten Jemen.
Das Land entstand nach dem Sturz der Monarchie im Königreich Jemen. Die Arabische Republik Jemen wurde am 26. September 1962 ausgerufen. Die Wiedervereinigung mit dem Südjemen wurde am 22. Mai 1990 erreicht.
Nachbarschaft:
Die Wohnungen im Nachbarhaus Nummer 5 wurden von 1957-59 von Albanien genutzt.
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie der Heiligenberger Straße bis zur Ehrlichstraße und biegen dann links ab Richtung Treskowallee. Auf dem Weg zur Treskowallee kommen Sie am Denkmal für den berühmten Baumeister von Karlshorst vorbei: Oscar Gregorovius!
Dieser interessante, geschichtsträchtige Häuserkomplex in der Dönhoffstraße 38/39 wurde 1972 bis 1984 als Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Algerien genutzt.
Geschichte:
Gebaut wurde das Haupthaus nach Plänen des Berliner Architekten Schneider von 1901 – 1903 als Laboranlage des Vereins deutscher Portland-Cement-Fabrikanten und diente der Forschung, Analyse und für Normproben der Zementindustrie. Die Anbauten folgten in den zwanziger Jahren.
Nach dem Krieg 1945 wurden die Industrieanlagen demontiert. Dann folgte die Nutzung u.a. von Botschaften und Gremien des RGW (dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, eine internationale Organisation der sozialistischen Staaten unter Führung der Sowjetunion zur Zeit des Kalten Krieges).
Ab 1994 war hier Außenstelle des Bundesarchivs mit Beständen der Stiftung „Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ zu finden.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, weil es ein markanter, für die Gegend untypischer Bau ist und die Fassade aus gegossenen Kunststeinen (Beton) besteht, die aus Ulm heran transportiert wurden. Außerdem sind im Inneren original erhaltene Treppenhäuser, Türen, Geländer und Deckengestaltungen im Jugendstil anzutreffen.
Nachdem das Bundesarchiv ausgezogen ist, folgte eine Zeit des Leerstands, schließlich wurde das Haus privatisiert.
Seit 2002 ist das Haus somit in Privatbesitz. Die ersten Eigentümer sanierten es denkmalgerecht und betrieben den großen Saal für öffentliche kulturelle Veranstaltungen sowie private und Firmenfeiern. Im Erdgeschoß war auch ein kleines Weinlokal für französische Weine vermietet.
Dieses Konzept als Kulturstandort trug sich ökonomisch nicht, weshalb die Eigentümer das Objekt wieder verkauften. Der jetzige Eigentümer hat es für die Öffentlichkeit geschlossen, seine Firma darin etabliert und an den Studienkreis Nachhilfe Berlin-Karlshorst vermietet.
Nachbarschaft: Die Handelsmission Ghanas befand sich in der 1965/66 Heiligenberger Str.7, deren Leiter wohnte in der Dönhoffstr. 12a.
Auf dem Weg zur nächsten Station im Prinzenviertel kommen Sie zunächst an der Karlshorster Apotheke vorbei, dann am Kulturhaus, dem S-Bahnhof Karlshorst, dem ehemaligen Rennbahnhof, dem Hermann Duncker Denkmal, dem Prinzeneis und dem iKARUS Stadtteilzentrum.
In diesem Eckhaus an der Dorotheastraße 4 und Gundelfinger Straße 8 wohnten 1953-1957 zunächst chinesische Diplomaten.
Von 1958-1975 war Dorotheastr. 4 dann die Adresse der Botschaft der Koreanischen Volksdemokratischen Republik (heute Demokratische Volksrepublik Korea oder Nordkorea genannt), die vorher seit 1954 gegenüber in der Gundelfinger Str. 38 untergebracht war. Der Botschafter Koreas residierte bis 1960 im gleichen Haus unter der Adresse Gundelfinger Str. 8, danach wurden die Wohnungen von Koreanischen Diplomaten genutzt.
Heute befindet sich das Fotostudio Krupp in dem Gebäude.
Nachbarschaft:
In der Gundelfinger Str. 38/39 gab es vor dem Neubau ein Doppelhaus, das unter anderem 1954-58 als Botschaft der Koreanischen Volksdemokratischen Republik genutzt wurde. Nach dem Umzug der Botschaft in die Dorotheastr. 4 gab es hier Diplomatenwohnungen. Von 1961-69 war dann die Botschaft der Mongolischen Volksrepublik dort untergebracht, bis sie in die Rheinsteinstr. 81 umzog.
Das Haus gehörte dem Außenministerium und enthielt danach oben Gästewohnungen und unten einen Kindergarten.
Ungarische Diplomaten lebten von 1951-1963 in verschiedenen Wohnungen in der Gundelfinger Straße (z.B. in der Hausnummern 8 und 33).
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie nun der Gundelfingerstraße in Richtung Süden bis zur Dönhoffstraße. Beachten Sie die schönen Häuser in der unmittelbaren Umgebung, z.B. das Haus genau gegenüber (Gundelfinger Str. 43A), welches ebenfalls mal ein Foto-Geschäft beherbergte.
Sie stehen vor dem Hotel „Die Botschaft“. Der Name kommt nicht von ungefähr…
In diesem Gebäude, damals Treskowallee 77 (ab 1961 Hermann-Duncker-Straße 92) wurde 1951 die erste Botschaft in Karlshorst eingerichtet, die der Volksrepublik China. Bereits 1952 zog die Chinesische Botschaft hier wieder aus und zog in die Treskowallee 50 (ab 1961 Nr. 26). Danach waren hier 1953 bis 1958 die Gesandtschaft der Volksrepublik Albanien, 1972-73 die Botschaft der Republik Chile und 1974-76 die Botschaft der Republik Zaire untergebracht.
Heute befindet in diesem Haus das Hotel mit dem passenden Namen „Die Botschaft“.
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie wieder ein Stück die Treskowallee zurück und biegen dann nach links in die Dorotheastraße ein.
Sie stehen vor dem Eckhaus Godesberger Straße 1 / Treskowallee 89.
Unter der Adresse Treskowallee 105 (bis 1961, danach Hermann-Duncker-Str. 89) war 1956-69 die Botschaft der Demokratischen Republik Vietnam verzeichnet. Sie war danach bis zum Ende der DDR in der Treskowallee 125.
In der damaligen Treskowallee 77 (ab 1961 Nr. 90) gegenüber war 1953-58 die Gesandtschaft und von 1959-68 hier mit der Adresse Godesbergerstr. 1 die Botschaft der Volksrepublik Albanien.
Nach Auszug der Botschaften war hier eine Abteilung des Außenhandels untergebracht. Der ehemalige Hauseingang Godesbergerstraße 1 ist nur noch zu erahnen, zumindest die Hausnummer befindet sich noch über der heute teil-zugemauerten Stelle.
Interessanterweise etablierte sich nach 1989 und vorübergehender Flüchtlingsunterkunft in dem Haus ein vietnamesisches Hotel und Restaurant. Der Betreiber hatte keine Ahnung, dass hier einmal die vietnamesische Botschaft war. Inzwischen wechselten die Betreiber wiederholt. Aktuell gibt es in diesem Haus ein Griechisches Restaurant und das Hotel „Karlshorst“ mit asiatischem Flair.
Nachbarschaft:
An der Kreuzung Weseler Straße / Godesberg Straße befand sich 1954-1963 das Hauptquartier der sowjetischen Berater der NVA, danach das Institut für Spezialbauten der NVA, zuständig u.a. für die Bunkerbauplanungen.
Die nächste Station können Sie bereits auf der anderen Seite der Treskowallee sehen: Das Hotel „Die Botschaft“.
Sie stehen vor einem Haus, welches an der Fassade einen Zeitmesser trägt.
Das Haus mit der Anschrift Rheinsteinstraße 23. Bei dem Zeitmesser handelt sich um eine Sonnenuhr. Dieses Haus an der Kreuzung Rheinsteinstraße Ecke Königswinterstraße war von 1950 bis 1963 das ehemalige KGB-Hotel „Wolga“. Es ist aber davon auszugehen, dass es auch bereits davor als Hotel der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) genutzt wurde. Bis 1963 lag dieses Gebäude im Sperrgebiet. Von da an war es Sitz des Staatlichen Komitees für Aufkauf und Erfassung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und direkt dem Ministerrat der DDR unterstellt.
Nachbarschaft:
In der Königswinterstraße 2-6 und der Köpenicker Allee (40-85) gab es weitere Wohnungen, welche durch die UDSSR genutzt wurden.
Um zur nächsten Station zu kommen gehen Sie die Königswinterstraße entlang in Richtung Norden zur Godesberger Straße, in welche Sie dann nach links einbiegen. An der Kreuzung Godesberger / Weseler Straße können Sie einen Blick in Richtung Evangelische Kirche richten, welche den passenden Namen zu dieser Geschichts-Tour trägt: „Zur Frohen Botschaft“.
Rheinsteinstraße 81 – ebenfalls wieder ein geschichtsträchtiges Haus.
In der Zeit des Sperrgebietes war das Haus bis Mai 1958 sowjetisches Klubhaus, daneben im Haus 85/87 gab es einen Kindergarten und eine Berufsschule. Gegenüber befand sich die Offiziersmesse (Kasino) und an der Kreuzung zur Köpenicker Allee der Fuhrpark der Botschaft. Im Haus Nummer 31/33 (Ecke Rheingoldstraße) war unten eine Botschaftsbibliothek untergebracht, oben gab es Räumlichkeiten für Partei und Gewerkschaft.
Zurück zur Rheinsteinstraße 81: Seit 1959 wohnten Diplomaten aus China in diesem Haus. Von 1962 – 1967 war es auch die Residenz des Botschafters von China. Ab 1970 bis zum Ende der DDR war es dann die Botschaft der Mongolischen Volksrepublik, welche sich davor von 1961-69 in der Gundelfinger Str. 38 befand.
Vor der Einrichtung der Botschaft wohnten alle mongolischen Diplomaten 1959/60 in der Rheinsteinstraße 84. (Dort war von 1962-1965 auch die Residenz des Botschafters Vietnams.) Bis 1974 lebte nur noch ein Teil der Diplomaten in diesem Gebäude. Die Residenz des Botschafters befand sich von 1965–1969 ebenfalls in der Rheinsteinstr. 84, von 1976-1980 dann in der Robert-Siewert-Straße 9-11.
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen Sie einfach der Rheinsteinstraße in Richtung Westen, vorbei an der Kita „Grashüpfer“.
Sie stehen vor dem Haupteingang des ehemaligen St. Antonius Krankenhauses. Sie erinnern sich an die Pizza Station beim Tour-Start? Dies ist das Krankenhaus gewesen, von welchem dort die Rede war. Schauen Sie sich die historische Tafel am Eingang gerne an.
Ursprünglich ein Krankenhaus, nach dem 2. Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex zunächst von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) später vom sowjetischen Geheimdienst KGB genutzt. Von 1964 bis 1990 wurde von hier aus die DDR-Landwirtschaft vom Landwirtschaftsrat (dem späteren Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft) organisiert. 1990 wurde die Liegenschaft den Marienschwestern rückübertragen. Seit 1991 ist es die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Die Geschichte des Gebäudes begann mit den Marienschwestern. Sie ließen von 1928 bis 1930 in Karlshorst ein Krankenhaus mit 300 Betten errichten. Der damalige päpstliche Nuntius in Deutschland, Orsenigo und der Kurator des Hauses Dr. Piontek weihten 1930 das Haus.
Die architektonische Gestaltung durch den Architekten F.A. Pollack zeigt noch heute Bauhauselemente, so dass es unter Denkmalschutz steht. Fast alle Sprossenfenster sowie die verschiedenfarbigen Fliesen der einzelnen Stockwerke sind erhalten. Von Bauhausklinker bis zur Bauplastik der Antoniusfigur als symbolischer Stützpfeiler an der Eingangsfront ist eine Vielzahl von besonderen architektonischen Details zu finden. Früher prangte am Hauptgebäude auch eine Uhr.
Mit dem heiligen St. Antonius wird Antonius von Padua verehrt. Er lebte von 1195 (Geburtsjahr nicht genau bekannt) bis 1231 und predigte in vielen Orten und Regionen der Welt. Das St. Antonius Krankenhaus ist in den ersten Jahren mit Prof. Dr. Paul Lazarus verbunden. Lazarus gilt als Pionier der modernen Radioonkologie. Es war sein Verdienst, dass sich das St. Antonius Krankenhaus zu einem der modernsten Krankenhäuser Deutschlands entwickelte: mit gedeckten Liegehallen, Bewegungs- und Terrainkuren sowie hygienischen Vorlesungen. 1933 wurde ihm als „Nichtarier“ die Lehrbefugnis und 1936 die Chefarztposition entzogen. 1937 emigrierte er in die Schweiz. Im Mai 1945 musste der Krankenhausbetrieb eingestellt werden: Das Krankenhaus lag im sowjetischen Sperrgebiet. Die Marienschwestern fanden im Hotel „Bad Bellevue“ in Friedrichshagen am Müggelsee eine neue Heimat.
Um zur nächsten Station zu kommen, folgen Sie der Köpenicker Allee in südlicher Richtung bis zur Rheinsteinstraße. Dabei kommen Sie auch an der Arberstraße vorbei. Im Haus an der Kreuzung Arberstraße Ecke Bodenmaiser Weg wohnte Ernst Wollweber, der direkte Vorgänger von Erich Mielke.
Sie stehen vor dem Haus Neuwieder Straße 55. Es ist zwar kein ehemaliges Botschaftsgebäude, dennoch ist es hoch interessant. Die Geschichte dieses Hauses, vielmehr deren Bewohner ist im Buch „Das Haus in East Berlin“ beschrieben. Es erzählt die Lebensgeschichten zweier Familien: die Nachfahren der jüdischen Familie Simonsohn und einer nationalsozialistisch geprägten Familie (Familie Heise). Beide Familien besaßen das Haus nur jeweils 4 Jahre und machten erst nach Ende der DDR wieder ihren Besitzanspruch geltend. Die Familien begannen um das Haus zu streiten. Und konnten sich schließlich einigen. Die Frage war: Wem gehört dieses Haus? Gehört es der jüdischen Familie, die es 1937 gebaut und bereits 1941 zwangsverkauft hat (Sperrkonto) oder gehört es Familie Heise, die es 1941 ordentlich erworben hat aber 1945 wieder räumen musste? Oder haben die DDR-Bürger die quasi 40 Jahre lang dieses Haus gehegt, gepflegt und instand gesetzt haben nicht auch einen Anteil verdient?
Ironie der Geschichte: Die Jüdische Familie hat sich mit der Familie Heise darauf geeinigt und sich den Erlös beim Verkauf des Hauses zu gleichen Teilen geteilt, die ehemaligen DDR-Bürger gingen leer hingegen aus.
Geschichtlicher Hintergrund: Am 28.01.1941 musste Theodor Simonsohn sein Haus an Heise verkaufen. Die Familie Simonsohn wurde nach Theresienstadt deportiert und sind dort gestorben. Bitte beachten Sie auch die Stolpersteine vor dem Haus. Nach Ende des Krieges 1945 befand sich dieses Haus im Sperrgebiet und wird bis 1950 von der Sowjetischen Militäradministration als Wohnhaus genutzt. Wie die meisten Karlshorster musste Familie Heise dafür das Haus verlassen. Sie sind 1945 zunächst nach West-Berlin gezogen und später dann in die USA ausgewandert. Zwischen 1950 und 1990 wohnen verschiedene DDR-Familien in diesem Haus. In diesem Buch werden diese DDR-Bürger schnell als MfS-Mitarbeiter eingeordnet, sicher ist das nicht. Ausziehen mussten sie wohl trotzdem. Die heutigen Bewohner haben das Haus im Jahr 2000 gekauft.
Um zur nächsten Station zu kommen, folgen Sie der Neuwieder Straße bis zur Kreuzung Köpenicker Allee. Dort erwartet Sie ein weiteres rotes Haus, welches sogar riesige Augen hat. Gegenüber befindet sich direkt an der Zufahrt zum Gelände die historische Tafel des ehemaligen St. Antonius Krankenhauses.
Sie stehen in der Robert-Siewert-Straße vor der Villa „ROSI“, einer ehemaligen Fabrikantenvilla. Rechts befindet sich, rechtwinklig angesetzt, die frühere Garage mit Chauffeurwohnung. Das Gebäude, die Garage und der Garten stehen unter Denkmalschutz. Die Fassadengestaltung ist ungewöhnlich. Das Hauptgebäude wartet mit unterschiedlichen Fensterformen und -formaten auf, welche asymmetrisch in der Wandfläche verteilt sind und sich dennoch zu einem ausgewogenen Bild zusammenfügen.
Der Name „ROSI“ steht für Robert Siewert. Bis 1976 hieß die Robert-Siewert-Straße noch Warmbader Straße. Robert Siewert war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und galt als engster Kampfgefährte Ernst Thälmanns.
Das Gebäude diente 1966 bis 1982 zunächst als Generalkonsulat, dann als Botschaft der Arabischen Republik Ägypten, die sich bis 1972 noch Vereinigten Arabische Republik (VAR) nannte. Wo einst die Flagge Ägyptens gehisst war, weht heute die Fahne eines Steuerberaters.
Die Geschichte der Villa:
Sie wurde 1939 vom Unternehmer Arthur Capelle erbaut. Als Architekt der Villa gilt dessen Bruder Hermann. Arthur Capelle betrieb sehr erfolgreich Produktion und Handel mit Bauhandwerker-, Berufs- und Zunftbekleidung sowie Werkzeugen. Der Werbespruch „Kauft Kluft und Kelle von Arthur Capelle“ war lange Zeit deutschlandweit bekannt.
Im Gebäude befand sich die Privatwohnung der Chefs der SMAD Militärregierung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Das war in den Jahren 1945/46 Shukow, dann Sokolowski, danach Tschuikow bis Anfang 1949. Tschuikow zog dann in eine Wohnung im neu gebauten SMAD-Gebäude im Grafenauer Weg.
Das Grundstück lag nicht mehr im Sperrgebiet. Dennoch war es vom 1.7.1946 bis zum 22.2.1951 durch die Sowjetische Besatzungsmacht requiriert, die leichte Kriegsschäden beseitigte.
Im Jahre 1951 wird das Grundstück von der DDR übernommen. Nach der Freigabe nutzen es unterschiedliche Einrichtungen und Bewohner. So war z.B. Heinrich Homann, führender Funktionär der NDPD in der DDR, zeitweiliger Nutzer. Auch Fritz Selbmann (Parteifunktionär, Minister für Schwerindustrie und Schriftsteller in der DDR) wohnte hier mit seiner Familie.
Nach der politischen Wende übernahm im Jahr 2004 die IT-Firma „SysTree AG“ (als zweiter Erwerber nach 1990) das Objekt und restaurierte es mit hohem Engagement und Mitteleinsatz denkmalgerecht. Aus der Villa „Capelle“ wurde die Villa „ROSI“ (Robert-Siewert).
Nachbarschaft:
Die Residenz des Botschafters der Mongolei befand sich von 1976-1980 in der Robert-Siewert-Str. 9-11. Und 1975 war der Botschafter der Jemenitischen VDR in der Nummer 56 gemeldet.
Um zur nächsten Station zu gelangen laufen Sie die Robert-Siewert-Straße ein Stück in östlicher Richtung bis zur Kreuzung Rudolf-Grosse-Straße. Sie kommen dann direkt zum ehemaligen Gasthaus „Warmbader Hof“. Dies ist das große Eckhaus an der Kreuzung Robert-Siewert-Straße Ecke Rudolf-Grosse-Straße. Der Warmbader Hof eröffnete um 1970, vorher gab es dort einen Konsum. Die Warmbader Straße bekam 1976 den Namen Robert-Siewert-Straße nach dem Antifaschisten Robert Siewert und trägt diese Bezeichnung noch heute. Der Warmbader Hof behielt seinen Namen bis zur Schließung im September 2017.
Sie folgen einfach der Rudolf-Grosse-Straße bis zurück zur Rheinpfalzallee, in welche Sie dann nach links abbiegen und bis zur Neuwieder Straße folgen.
Das Haus im Römerweg 79 war von 1973 bis 1984 die Botschaft der Republik Peru und gleichzeitig Residenz des Botschafters.
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie den Römerweg zurück in Richtung Treskowallee und dann an Laterne Nr. 32 zwischen den Häusern 67 und 69 hindurch in Richtung Robert-Siewert-Straße.
Im Römerweg 66 wohnten von 1974-1978 italienische Diplomaten. Wie passend!
Beachten Sie auch das Haus Nummer 68 im Römerweg. Das Haus mit der auffälligen Kupfertür war bis 1985 das Wohnhaus von Alexander Schalk-Golodkowski.
Der 1932 in Berlin Treptow geborene Alexander Schalck-Golodkowski war ein deutscher SED-Politiker, Oberst im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und Wirtschaftsfunktionär der DDR. Er war Leiter des geheimen Bereichs für Kommerzielle Koordinierung im Ministerium für Außenhandel, der durch die Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung (AG BKK) des MfS kontrolliert wurde. Der Bereich Kommerzielle Koordinierung war zuständig für den (inoffiziellen) Handel mit dem kapitalistischen Ausland. Bekanntheit erlangte er im Nachhinein für die Aushandlung eines Kredits in Höhe von einer Milliarde DM, den ein westdeutsches Bankenkonsortium der DDR 1983 gewährte. Schalck-Golodkowskis Verhandlungspartner auf westdeutscher Seite war der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU). Er verstarb am 2015 in seinem Haus am Tegernsee.
Sie stehen vor einem herrlich alt und interessant anzuschauenden Haus. Viele nennen es Künstlerhaus. Das stimmt auch, erzählt jedoch nur einen kleinen Teil der Geschichte. Das Haus wurde 1936 als Landhaus erbaut. Bauherr war der Arzt Dr. Kurt Theodor Husche. Er wohnte auch während der Kriegsjahre zusammen mit seiner Frau Edith in diesem Haus. Dr. Husche hatte seine Praxis in der Frankfurter Allee Nr. 221, in welcher eine Frauenklinik untergebracht war. Zum Haus gehörte auch ein großer Teil des Geländes hinter dem Haus. Es gab Pferde, alles hatte ländlichen Charakter.
Husche baute noch weitere Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft. So gehörten ihm nicht nur die Häuser 18-20 in der Dewetallee (so hieß die Rheinpfalzallee früher), sondern auch die Häuser 11-15 in der Ohm-Krüger-Straße (so hieß die Johannes-Zoschke-Straße) sowie das Haus in der Neuwiederstraße 3 (heute die Hausnummer. 45). In seiner Kariere schrieb er auch ein Fachbuch über die Herz-Chirurgie.
Mit der Bildung des Sperrgebietes wurde das Anwesen beschlagnahmt. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wurde dieses Haus dann ganz unterschiedlich genutzt. So soll das Gebäude wohl auch eine Zeitlang von Angehörige der nahe gelegenen Chinesischen Botschaft genutzt worden sein, von unterschiedlichen Funktionären und Geheimdiensten (mit ziemlicher Sicherheit von der Staatssicherheit der DDR). Das Haus wurde aber wohl auch mal als Schule und für Weiterbildungen genutzt. Die Architektur der Räume im Haus lassen solche Nutzung durchaus zu.
Nach der Wende wurde das Haus vom Kunstverein Lichtenberg e.V. genutzt. Es gab Ausstellungen und Musikveranstaltungen. Zuletzt diente das Haus verschiedenen Filmemachern als Drehort und Kulisse, insbesondere für Kriminalgeschichten.
Um zur nächsten Station zu gelangen biegen Sie nun links in die Johannes-Zoschke-Straße ein und folgen dieser bis zum Römerweg. Dabei kommen Sie auch am Haus 25 in der Johannes-Zoschke-Straße vorbei (linke Straßenseite), welches in den Jahren 1974-1978 zunächst eine Diplomatenwohnung und dann Residenz des mexikanischen Botschafters war.
Das Gebäude Nr. 26 auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Treskowallee, welche zwischen 1961 und 1992 Hermann-Duncker-Straße hieß, hat als Botschaftsgebäude eine lange Tradition.
Eine Reihe historischer Ereignisse sind mit dem Gebäude verbunden.
Vor dem zweiten Weltkrieg war es eine beliebte Gaststätte mit verschiedenen Namen, u.a. „Deutsche Diele“, „Restaurant zum Markgrafen“ und „Künstler-Klause“. Damals war das noch die Treskowallee Nummer 50. Es gab Balkone, Vorbauten und einen Biergarten.
1945 war hier an dieser Kreuzung Hönower Straße Ecke Treskowallee (damals auch „Scharfe Ecke“ genannt) der Eingang zum Sperrgebiet, welches bis 1949 noch auf beiden Seiten der Treskowallee existierte. Und in dem Gebäude befand das Büro für deutsche Angestellte, welches die Passierscheine und Zugangsberechtigungen (sog. „Propuske“) ausstellte. Deutsche Handwerker und Haushaltshilfen benötigten diese, wenn sie im benachbarten Sperrgebiet arbeiten wollten. Die Straßenbahnlinie 69 fuhr ohne Halt im Sperrgebiet durch dieses hindurch. Schlagbäume regulierten Ein- und Ausfahrt der Straßenbahn, für Autoverkehr war dieser Teil der Treskowallee gesperrt.
Von 1952 bis 1973 beherbergte dieses Gebäude die Botschaft Chinas und schaffte es in der Zeit der Spannungen mit den anderen sozialistischen Ländern mehrmals in die internationale Presse. Genannt sei hier u.a. der Zwischenfall am Grenzfluss Ussuri zwischen der Volksrepublik China und der Sowjetunion im Jahre 1969, Maos zerstörerische Kulturrevolution, „Der Große Sprung“ u.a.). Die Angehörigen der Botschaft führten immer wieder Propagandaaktionen dazu vor der Botschaft durch, was wiederum zu Gegenprotesten führte. Sogar unangemeldet und ungenehmigte Protestaktionen von ostdeutschen Studenten der nahegelegenen Hochschule für Ökonomie (HfÖ) u.a. mit Farbbeutelwurfaktion waren in diesem Zusammenhang möglich, was die Karlshorster Anwohnern durchaus erstaunte. Eventuell waren die Protestaktionen gegen China auch staatlich gelenkt?
Vor der Botschaft waren Schaukästen mit Chinesischer Propaganda angebracht. Am 14. Februar 1967 riss ein Rollkommando von mehr als 40 kräftigen Genossen (wahrscheinlich auch wieder Studenten der HfÖ) die Schaukästen herunter und transportierten diese samt Mao-Bildern und Propagandaschriften in bereitstehenden LKWs ab. 1967 waren Rainer Langhans und Dieter Kunzelmann (beide Mitbewohner der „Kommune 1“) zu Besuch in der Chinesischen Botschaft. Allein im Jahr 1967 waren die Kommunarden sechs mal in Karlshorst u.a. um Mao-Bilder und Mao-Bibeln zu bekommen, welche sie dann in Westberlin weiterverkaufen konnten. Nach einem Besuch von Dieter Kunzelmann und Fritz Teufel fand die Staatssicherheit bei einer Kontrolle an ihren Körpern versteckt 29 Exemplare unterschiedlicher chinesischer Hetzschriften. Auch Ulrich Enzensberger, der Bruder des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger war zu dieser Zeit zusammen mit Kunzelmann und Langhans zu Besuch in Karlshorst.
Auf fast eben so viel Interesse stieß von 1983 bis zum Ende der DDR das Volksbüro der Sozialistischen Libyschen Arabischen Volksjamahirlya. Farbfotos verraten: zu dieser Zeit hatte die Botschaft eine grün-weiße Fassade.
Dazwischen 1974-1978 wurde das Haus für die Botschaften des Kaiserreiches Iran und der Vereinigten Mexikanischen Staaten genutzt.
Heute ist dort ein Fahrradgeschäft eingezogen.
Auf dem Weg zur nächsten Station gehen Sie nun direkt rechts in Richtung Rheinpfalzallee. Dabei kommen Sie an einer alten Remise vorbei, welche sehr schön hergerichtet wurde und heute nicht mehr Pferde sondern ein Dachdeckerunternehmen beheimatet.
Botschaften in Karlshorst
Herzlich Willkommen zur Botschaftstour!
Von den 10 Ländern, die 1949/50 neben der Sowjetunion mit der jungen DDR diplomatische Beziehungen aufnahmen, fanden 3 in Pankow Gebäude für ihre Botschaften, aber 5 erhielten für diesen Zweck Villen in dem nur wenig zerstörten Karlshorst ganz in der Nähe der Sowjetischen Militäradministration (SMAD).
Auf dem Spaziergang durch Karlshorst sind wir auf der Suche nach Gebäuden, die zeitweise von ausländischen diplomatischen Vertretungen genutzt wurden und sehen, was inzwischen aus ihnen geworden ist.
Ein Ausflug in die Geschichte:
In den ersten Monaten nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik hatten die Sowjetunion und weitere 10 Volksdemokratien diplomatische Beziehungen mit der DDR aufgenommen. 1957 folgte Jugoslawien und 1963 Kuba. Im Jahre 1969 begann eine breitere internationale Anerkennungswelle der DDR. Bis Ende 1970 hatte die DDR mit 26 Staaten diplomatische Beziehungen, Ende 1972 waren es 53 Staaten und Ende 1973 wurde die DDR von 99 Staaten anerkannt. Nicht wenige der Diplomaten dieser Länder wohnten in Karlshorst. 1990, zum Ende der DDR, gab es in Karlshorst noch drei Botschaften. Zwei dieser Gebäude sind Anfang und Ende unserer Tour, das dritte treffen wir unterwegs.
Nach der Sowjetunion waren Bulgarien, Polen, die CSSR, Ungarn und Rumänien die nächsten Länder, die diplomatische Beziehungen mit der DDR aufnahmen und im Stadtzentrum untergebracht wurden. Die nächsten 5 Länder waren China, Korea, Albanien, Vietnam und die Mongolei bis April 1950. Sie erhielten Botschaftsgebäude in Karlshorst. Über die Jahre gab es Botschaften von 17 Ländern in Karlshorst, Mitte der 70er Jahre waren es gleichzeitig 9.
Die erste Botschaft in Karlshorst war 1951 die Botschaft Chinas und zwar in einem Gebäude, das heute ein Hotel „Die Botschaft“ ist. Aber bereits 1952 zog die chinesische Botschaft dann in das Gebäude mit der Hausnummer. 26 Ecke Treskowallee/Hönower Str. gegenüber der Pizza Station, an welcher die Tour startet.
Die Pizza Station war übrigens früher eine Straßenbahnhaltestelle mit Toiletten, heute eine kleine Pizzeria. Diese große Haltestelle wurde damals gebaut, damit die zahlreichen Besucher des St. Antonius Krankenhauses vor- oder nach ihrem Besuch die Möglichkeit hatten außerhalb des Krankenhauses unproblematisch ihre Notdurft zu verrichten. Zu DDR-Zeiten wurde die Haltestelle ebenfalls als Imbiss genutzt, die Straßenbahnhaltestelle war bereits verschoben in Richtung Hochschule.
Wir haben zudem ein kleines Spiel integriert. So wird an vielen Stationen der Tour (11 von 16) eine Frage gestellt, welche sich i.d.R. nur vor Ort beantworten lässt. Bei richtiger Antwort erhält man einen Buchstaben des Lösungsworts. Das iKARUS Stadtteilzentrum verlost unter allen richtigen Einsendungen kleine Geschenke und Überraschungen. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, schicken Sie bitte das Lösungswort bis zum 31.07.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! Hinweis: Sollten Sie bereits eine der Touren der vergangenen Monate absolviert haben, kann es sein, dass einige der Lösungsbuchstaben bereits angezeigt werden. In diesem Fall empfehlen wir den Browser-Cache zu löschen.
Die Geschichtsfreunde Karlshorst und das iKARUS Stadtteilzentrum wünschen nun ganz viel Spaß auf dieser Entdeckungstour!
Bevor Sie nun mit der Tour beginnen, geben die richtige Antwort zur Pizza Station ein. Bleiben Sie dann auf dieser Seite der Treskowallee und gehen dann über die Kreuzung mit der Waldowallee ein Stück in nördlicher Richtung die Treskowallee entlang bis Sie vor dem Haus mit der Nummer 1 (Adresse: Waldowallee 1) stehen. Von hier haben Sie einen guten Blick auf das erste Botschaftsgebäude dieser Tour.
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wenn Sie an der Verlosung des iKARUS Stadtteilzentrums teilnehmen wollen, schicken Sie das Lösungswort bis zum 30.06.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! Wir hoffen es hat Ihnen gefallen und würden uns sehr freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „karlshorst-history.tours“ weiterempfehlen würden.
Wenn Sie den Geschichtsfreunden Karlshorst mitteilen wollen wie ihnen die Tour gefallen hat, dann schreiben Sie uns eine Mail an geschichtsfreunde-karlshorst(at)kulturring.berlin! Haben Sie Fragen, Anregungen, Zusatz-Infos, geschichtliches Material oder Korrekturen zu dieser Tour? Schreiben Sie uns gerne an! Vielleicht wollen Sie uns auch persönlich kennenlernen oder sogar bei den Geschichtsfreunden mitmachen? Nehmen Sie gerne Kontakt per o.g. E-Mail mit uns auf! Vielen Dank!
Die Blumenwiese, das im Bau befindliche Insektenhotel sowie die entstehende Benjeshecke gehen auf eine Initiative einiger Anwohner des Wohnparks zurück. Vielen Dank dafür!
Benjeshecken oder Totholzhecken sind Hecken, die durch linienhafte, lockere Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt, wie Ästen und Zweigen, durch Samenanflug oder Initialpflanzungen entstehen. Hermann Benjes beschrieb dieses Vorgehen Ende der 1980er Jahre. Benjeshecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung, so dass diese mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots das Aussamen von Gehölzen beschleunigen sollen.
Das Prinzip der Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung, sondern durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Dazu wird Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig) durcheinander, als Haufen oder in Streifen, als Wall locker gestapelt oder besser einfach abgekippt, was wiederum dem Schutz der heranwachsenden Pflanzen dient. Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen zum einen in ihren günstigen Herstellungskosten, da nicht Pflanzen, sondern „Saatgut“ auf natürliche Weise bzw. autochthon eingebracht wird und Schnittholz oft als „Abfall“ vorhanden ist. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (hauptsächlich Heckenbrüter), Kleinsäuger und Insekten.
Im Artenschutz bringt die Benjeshecke allerdings nur sehr langfristig Resultate, weil sich zunächst keine bedrohten Arten von selbst ansiedeln können. Hecken benötigen 50 bis 120 Jahre zur Entstehung einer naturnahen und wertvollen Vegetation und eine Wiederbesiedelung dauert je nach Umfeld 30 bis 120 Jahre. Kostengünstige Benjeshecken können bis zur vollen Entwicklung dennoch eine wertvolle Aufgabe im Biotopverbund übernehmen.
Professionell angelegte Benjeshecken können Sie z.B. im benachbarten Naturschutzgebiet Biesenhorster Sand anschauen. Im NSG Biesenhorster Sand gibt es so viel zu entdecken, dass es dazu eine zweite Nat(o)ur-Führung geben wird.
Wenn Sie mögen können Sie nun direkt im Anschluss auch noch das Gelände der ehemaligen Festungspionierschule ansehen. Die Kaserne ist ein Typenbau und wurde auch an anderen Orten gebaut. Nur hier in Karlshorst sind jedoch noch alle Gebäude des Komplexes erhalten. Fast alle Gebäude stehen unter Denkmalschutz. An der Zwieseler Straße 44 befindet sich das ehemalige Pförtnerhäuschen, in welchem seit kurzer Zeit das „BYSTRO“ allerlei Leckereien verkauft. Gegenüber vom BYSTRO finden Sie eine Schautafel, welche die Geschichte des Kasernenkomplexes anschaulich erklärt. Ebenfalls von hier zu sehen: das eindrucksvolle SMAD-Gebäude! Auch diese Gebäudekomplexe werden Teil einer eigenen Karlshorst-History.Tour sein!
An der Kreuzung befindet sich linkerhand, Richtung Bushaltestelle, vor dem Grundstück Köpenicker Allee 91/Rheinsteinstraße 99 eine große Stiel-Eiche. Sie ist ein Naturdenkmal und prägt den Kreuzungsbereich in besonderer Weise.
Ein Naturdenkmal ist ein natürlich entstandenes Landschaftselement, das unter Naturschutz gestellt ist. Es kann ein einzeln stehendes oder vorkommendes Gebilde wie eine Felsnadel oder ein einzeln stehender Baum sein. Hier handelt es sich also um eine alte Stiel-Eiche.
Die Stieleiche wird auch Sommereiche oder Deutsche Eiche genannt gehört zur Familie der Buchengewächse. Um in dieser Familie ihre Zugehörigkeit zur Gattung der Eichen zu betonen, ist in der Botanik die Bindestrichschreibweise Stiel-Eiche üblich. Die Stiel-Eiche war in Deutschland „Baum des Jahres“ 1989 und ist die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart. Sie kommt in fast ganz Europa vor und fehlt nur im Süden der Iberischen Halbinsel, auf Sizilien, im Süden Griechenlands, im nördlichen Skandinavien und in Nordrussland. Die Stiel-Eiche ist ein 20 bis 40 Meter hoher Baum und erreicht einen Stammumfang bis drei Meter, im Freistand bis zu 8 Meter. Ihr Höchstalter liegt bei 500 bis 1000 Jahren, in Ausnahmefällen bis zu 1400 Jahren. Ihre Rinde ist in der Jugend glatt und schwach grau-grün glänzend, später wird eine dicke, tief längsrissige, graubraune Borke gebildet.
Unsere Stiel-Eiche hier, hat als Straßenbaum die beachtliche Höhe von 30 m erreicht und weist ein hohes Alter auf. Befragte Fachleute schätzten das Alter dieses Baumes auf ca. 400 Jahre. Ein außergewöhnliches Merkmal ist ein Astabbruch nach einem Blitzeinschlag.
Zur Kennzeichnung von Naturdenkmalen:
Naturschutzgebiete und Naturdenkmale wurden in Westdeutschland bis 1994 einheitlich durch grüne, dreieckige Schilder gekennzeichnet, auf denen in einem weißen Feld das Sinnbild eines fliegenden Seeadlers zu sehen war. Der Seeadler wurde als Symbol des deutschen Wappenvogels übernommen. Je nach Qualität und Ausführung des Logos auf dem Schild konnte in einigen Abbildungen des Seeadlers auch ein Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA, erkannt werden.
In der DDR war ein Schild amtlich, das ein von dem Naturschützer Kurt Kretschmann gestaltetes Logo einer Waldohreule zeigte. In seiner letzten Version wurde ein graphisch verändertes Sinnbild der Eule auf einem gelben, trapezförmigen Schild mit einem nach oben spitzwinkligen Ende in der DDR rechtsgültig.
Im Rahmen der Wiedervereinigung kam es zu dem Beschluss der 42. Umweltministerkonferenz vom 18./19. Mai 1994, das Eulensymbol auf dem Gebiet der ehemaligen DDR weiterzuverwenden. Außerdem wurde angeregt das Symbol der Waldohreule in ganz Deutschland einzuführen. Diese Anregung wurde von einigen westdeutschen Bundesländern aufgegriffen, wobei es Ländersache blieb, wie ein künftiges Eulenlogo gestaltet sein sollte.
Um zum nächsten Station zu kommen, gehen Sie die Rheinsteinstraße weiter bis zum Museum und dann die Zwieseler Straße weiter bis zum „BYSTRO“ auf der rechten Straßenseite.
Sie stehen an der alten Zufahrt zum Gelände des ehemaligen St. Antonius-Hospitals der Marienschwestern. Die Zufahrt führt in ein verhältnismäßig großes waldartiges Areal. Innerhalb dieses Wald-Biotops sind Reste weiterer Dünen zu sehen. Sogar zwei Rehe wurden hier bereits oft gesichtet und sind hier wohl dauerhaft beheimatet. Es sind auch einige zerfallene Holzschuppen, ein alter Pavillon und ein gemauertes Gebäude auszumachen. Im südlichen Zipfel (Richtung Arberstr.) befindet sich eine Lichtung, auf welcher ein Bienenstock zu finden ist. Einen öffentlichen Zugang besitzt dieser Teil des ehemaligen Krankenhausgeländes nicht.
Das 1928-30 erbaute Krankenhaus gehörte zur Zeit seiner Eröffnung zu den modernsten Krankenhäusern in Deutschland, insbesondere auch durch die Frischlufttherapie in der waldartigen Umgebung. Nach einer wechselvollen Geschichte befindet sich seit 1991 hier die Katholische Hochschule mit rund 1300 Studenten. Träger ist das Erzbistum Berlin. Das gesamte noch existierende Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz.
Diese Station besitzt keine Frage für das Gewinnspiel.
Um zur nächsten Station zu gelangen folgen sie der Köpenicker Allee bis zur Kreuzung Rheinsteinstraße.
Ursprünglich ein Krankenhaus, nach dem 2. Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex zunächst von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) später vom sowjetischen Geheimdienst KGB genutzt. Von 1964 bis 1990 wurde von hier aus die DDR-Landwirtschaft vom Landwirtschaftsrat (dem späteren Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft) organisiert. 1990 wurde die Liegenschaft den Marienschwestern rückübertragen. Seit 1991 ist es die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Die Geschichte des Gebäudes begann mit den Marienschwestern. Sie ließen von 1928 bis 1930 in Karlshorst ein Krankenhaus mit 300 Betten errichten. Der damalige päpstliche Nuntius in Deutschland, Orsenigo und der Kurator des Hauses Dr. Piontek weihten 1930 das Haus.
Die architektonische Gestaltung durch den Architekten F.A. Pollack zeigt noch heute Bauhauselemente, so dass es unter Denkmalschutz steht. Fast alle Sprossenfenster sowie die verschiedenfarbigen Fliesen der einzelnen Stockwerke sind erhalten. Von Bauhausklinker bis zur Bauplastik der Antoniusfigur als symbolischer Stützpfeiler an der Eingangsfront ist eine Vielzahl von besonderen architektonischen Details zu finden. Früher prangte am Hauptgebäude auch eine Uhr.
Mit dem heiligen St. Antonius wird Antonius von Padua verehrt. Er lebte von 1195 (Geburtsjahr nicht genau bekannt) bis 1231 und predigte in vielen Orten und Regionen der Welt. Das St. Antonius Krankenhaus ist in den ersten Jahren mit Prof. Dr. Paul Lazarus verbunden. Lazarus gilt als Pionier der modernen Radioonkologie. Es war sein Verdienst, dass sich das St. Antonius Krankenhaus zu einem der modernsten Krankenhäuser Deutschlands entwickelte: mit gedeckten Liegehallen, Bewegungs- und Terrainkuren sowie hygienischen Vorlesungen. 1933 wurde ihm als „Nichtarier“ die Lehrbefugnis und 1936 die Chefarztposition entzogen. 1937 emigrierte er in die Schweiz. Im Mai 1945 musste der Krankenhausbetrieb eingestellt werden: Das Krankenhaus lag im sowjetischen Sperrgebiet. Die Marienschwestern fanden im Hotel „Bad Bellevue“ in Friedrichshagen am Müggelsee eine neue Heimat.
Rechts vom Weg, welcher vom Tor hoch zum Gebäude mit der Antonius-Figur führt werden die Binnendünen als Hügellandschaft gut sichtbar.
Sie stehen an der Zufahrt zum Wirtschaftshof des Geländes der Katholischen Hochschule für Sozialwesen. Ein altes Pförtner- oder Wärterhäuschen erinnert an frühere Zeiten, in welchen die Gebäude von Ministerien der DDR genutzt wurden – zuletzt durch das Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft. Links neben der Einfahrt, ein wenig zurückgesetzt befindet sich ein dem Verfall preisgegebener Kiosk, der bis 1990 für die Beschäftigten des ehemaligen Ministeriums genutzt wurde. Zuvor war in diesem Kiosk ein Kindergarten für die Kinder der Beschäftigten der SMAD und später KGB und des Ministeriums untergebracht.
Schaut man die Einfahrt entlang sind größere Gebäude zu sehen, Das vordere war zu Zeiten des kirchlichen Krankenhauses die Kapelle. Die ehemalige Kapelle ist von Außen oder über den Hausflur des Hauptgebäudes erreichbar. Über ihre Nutzung nach 1945 wissen wir Nichts. Da im Hauptgebäude Ministerien untergebracht waren, ist zu vermuten, dass sie als Abstellraum diente. Nachdem die Marienschwestern die Verfügung über das ehemalige Krankenhaus zurückerhalten hatten und die Katholische Hochschule etabliert war, wurde sie schrittweise restauriert und zur Aula umgestaltet. Für Andacht und Meditation gibt es einen „Raum der Stille“ in der obersten Etage des Hauptgebäudes. Heute ist die Kapelle restauriert und wird als Aula und Seminarraum genutzt.
Zurück zur Natur:
Auf dem gesamten Areal der heutigen Hochschule für Sozialwesen, befinden sich zahlreiche Naturdenkmale. Nördlich (links) neben dem Hauptgebäude, parallel zur Neuwieder Straße, sind Reste ehemaliger natürlicher Binnendünen zu finden, welche hier noch eine beachtliche Höhe aufweisen. Von Nord-Osten betrachtet, sind begehbare mehretagige Mauerreste zu erkennen. Auch oben auf der Düne, muss es eine Art Plateau zum Aufenthalt gegeben haben. Alte Fotografien lassen diesen Schluss jedenfalls zu. Auf den Dünen hat sich mittlerweile ein charakteristisch ausgebildeter Kiefern-Eichenwald entwickelt, der unter Naturschutz steht. Bemerkenswert sind die Altbaumbestände von Kiefern und Stiel-Eichen. Zu diesem Waldbiotop gehören auch lichte Strukturen mit typischer Krautvegetation.
Ein weiteres Waldbiotop erstreckt sich auf dem südlichen Teil des Geländes entlang der Köpenicker Allee bis hin zur Arberstraße.
Um zur nächsten Station zu gelangen, gehen Sie nun die Neuwieder Straße entlang bis Sie die Augen eines Wächterbuddhas anschauen (Ecke Köpenicker Allee). Das Haus mit der markanten roten Fassade wurde 2008 errichtet und ist ein Energiesparhaus. Gegenüber befindet sich dann der Haupteingang zur Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Sie stehen vor einer kleinen Mittelinsel der Neuwieder Straße, welche um einen alten schützenswerten Eichenbaum herum errichtet wurde.
Diese alten Bäume bieten Schutz für viele bedrohte Tierarten, wie z.B. Fledermäuse, Vögel und verschiedene Käfer. Ein entsprechendes Hinweisschild der AG Biotopholz im oberen Bereich macht darauf aufmerksam. Auf der angegebenen Website ist u.a. Folgendes zu lesen:
„Die AG Biotopholz, das sind zur Zeit drei praktizierende Fachleute aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, die sich jeweils direkt oder indirekt aus unterschiedlicher Sichtweise mit „Biotopbäumen“ oder ihren Bewohnern beschäftigen (Themen: Waldökologie, Holzzersetzende Pilze, Dendroentomologie, Dendroökologie, Baumdiagnose).“
Aus ökologischer Sicht ist leider häufig ein unsensibler oder unangemessener Umgang mit „Biotopbäumen“ in Stadt und Land festzustellen. Die AG mit dem Ziel gegründet, durch Information zur Entwicklung und zum Erhalt von Biotopholz für die Zukunft beizutragen. Mehr Verständnis für die Bedeutung von Biotopholz als Lebensraum für viele seltene und geschützte Arten ist wünschenswert.
Um zur nächsten Station zu gelangen, gehen Sie nun die Neuwieder Straße weiter entlang bis zu einer ersten alten Zufahrt auf der linken Seite. Beachten Sie bei ihrem Spaziergang die hügelige Landschaft links von Ihnen.
Sie stehen vor dem Grab der Familie Gregorovius. Der neoklassizistische Grabstein hebt sich mit seiner strengen Gliederung deutlich von den anderen Grabsteinen ab. Die Vorfahren der Familie Gregorovius entstammten einem polnischen Adelsgeschlecht aus dem frühen 15. Jahrhundert, dessen Nachname Grzegorzewski lautete. Die Latinisierung des Namens führte danach zu Gregorovius. Im 16. Jahrhundert wurden einige Familienmitglieder Geistliche in Ostpreußen. Nachkommen der nächsten Generation ergriffen dann auch Berufe im Staat wie Justiziare, Bürgermeister, Landräte oder auch Architekten.
Oscar Gregorovius war als Architekt und Baumeister sowie Kommunalpolitiker für die Entstehung und Entwicklung von Karlshorst prägend. Aus diesen Gründen ist der Grabstein über seinen künstlerischen Wert hinaus auch aus historischer Sicht ein Denkmal. Leider ist bei der Beschriftung der Grabstelle ein Schreibfehler unterlaufen. Finden Sie ihn? Der Vorname von Oscar Hugo Gregorovius wurde mit „k“ (Oskar) geschrieben. Das ist sowohl in Stein gemeißelt als auch auf dem Denkmalschild zu sehen. Lucie ist die Tochter von Oscar Gregorovius. Sie starb bereits mit 30 Jahren. Er hatte auch noch 3 Söhne, über die wenig bekannt ist. Warum die anderen Familienmitglieder hier nicht beerdigt sind, ist leider ebenfalls nicht in Erfahrung zu bringen.
Gehen Sie dann weiter zur Kapelle. Die Kapelle ist gewissermaßen das Zentrum des Friedhofs und wurde in den Jahren 1904 bis 1905 nach den Plänen des Baumeisters Joh. Ernst im neugotischen Stil errichtet. Sie ist ein Architekturdenkmal. Die im Umfeld der Kapelle befindlichen Gräber der Familien Gregorovius und Lange mit ihren monumentalen Grabsteinen vermitteln eine Vorstellung von der alten Friedhofskultur.
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie noch ein Stück weiter an der Kapelle vorbei bis zum ersten unbefestigten Weg, welcher dann parallel zum Hauptweg in Richtung Robert-Siewert-Straße verläuft. Auf der rechten Seite stand fast 100 Jahre lang ein regelrechter Efeu-Baum, von welchem nun nur noch der Stamm zu sehen ist. Unter günstigen Bedingungen kann ein Efeu bis zu 450 Jahre alt werden. Leider hat er in den trockenen Sommern der letzten Jahre sehr gelitten, so dass er abgestorben ist. Als Stütze wählte der mächtige Efeu-Busch passenderweise einen alten Grabstein, welcher auch heute noch dort eingewachsen zu sehen ist.
Diese mächtige Douglasie ist aufgrund ihrer Größe bereits ein Naturdenkmal. Sie ist über 25 Meter hoch und geschätzt 120 – 130 Jahre alt. Sie hat einen Kronendurchmesser von über 12 Metern und einen Stammumfang von mehr als 1,20 Meter. Die Douglasie bildet eine relativ schlanke, kegelförmige Krone.
In dieser Größenordnung ist eine Douglasie in Berlin eine Seltenheit. Dabei können diese immergrünen Bäume in Europa durchaus bis zu 60 Meter hoch werden. Unser Exemplar hier dürfte also noch deutlich höher werden.
Douglasien werden oft auch Douglastanne, Douglasfichte oder Douglaskiefer genannt. Douglasien sind eigentlich in Nordamerika beheimatet und heißen dort Oregon pine. Die höchste Douglasie, die man je gefunden hat, war ganze 133 Meter hoch. Dies ist weitaus höher als jeder heute noch stehende Baum. Zum Vergleich: der derzeit höchste ist ein Küstenmammutbaum von etwa 116 Metern Höhe in Kalifornien. Die kräftigsten Exemplare erreichen an der Basis einen Stammdurchmesser um 4 Meter und können je nach Art zwischen 400 bis unglaubliche 1400 Jahre alt werden.
Das Grabmal der Familie Gregorovius befindet sich links neben der Kapelle und wurde 1909 gebaut.
Sie sind an der Trennlinie zwischen den beiden Friedhofsteilen angelangt. Links der „Neue Friedhof Friedrichsfelde“, rechts der „Karlshorster Friedhof“ der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde „Zur Frohen Botschaft“. Ein Radfahrer in einem roten Kreis markiert diese virtuelle Linie. Der alte Friedrichsfelder Friedhof befindet sich in der Marzahner Chaussee 20 und wurde bereits 1860 angelegt. Er ist heute noch in Betrieb. 1999 schlossen sich die beiden Friedhöfe zum „Evangelischen Friedhofsverband Berlin Süd-Ost“ zusammen. Der gesamte Friedhof steht als Ensemble unter Denkmalschutz.
Drehen Sie sich um! Die mächtige Douglasie sollten Sie spätestens jetzt bemerken… Dies ist die nächste Station.
Am Ende des kleinen Waldwegs, am rechten Wegesrand ist zum Schutz der kleinen Binnendünen ein „Betreten verboten Schild“ aufgestellt. Die Dünen sind ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Karlshorst befindet sich im Berliner Urstromtal. Der durch das Schmelzen der Gletscher abgelagerte feine Sand, wurde durch den Wind an verschiedene Stellen auch in Karlshorst getragen. Solche Flugsanddünen sind u.a. noch zu finden:
Im Weitergehen können Sie dann die alte Friedhofskultur – mit Hecken eingefasste Gräber – betrachten. Nach einigen Metern kommen Sie wieder auf den gepflasterten Weg. Folgen Sie diesem Weg bis zu einem „Radfahren verboten“ Schild.
Zwischen den beiden Blumenhändlern befindet sich einer der kleineren Nebeneingänge des Friedhofs.
Dies hier ist der Eingang zum „Neuen Friedrichsfelder Friedhof“. Er wurde 1902 angelegt. 1907 trennte sich die Karlshorster Gemeinde von der Muttergemeinde Friedrichsfelde. Ein Teils des Friedhofgeländes wurde Karlshorst überlassen, die Kapelle wurde von beiden Gemeinden genutzt.
Gehen Sie durch den kleinen Eingang auf das Friedhofsgelände und folgen sie dem Weg bis zur Tafel „Lebensraum Friedhof“!
Speziell für diesen Friedhof wurde ein Plakat hergestellt, welches original hier auf diesem Gelände fotografierte Vögel zeigt. Auch weitere Tiere, welche hier ihren Lebensraum haben werden genannt. Auf den ersten Blick erstaunlich, welche Vielfalt sich offenbart. Aber der Friedhof verfügt über eine große geschützte Biotopfläche, welche genügend Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere bietet.
Um zur nächsten Station zu kommen, gehen Sie ein kleines Stück weiter auf dem geraden, gepflasterten Weg bis zu der Stelle, an welcher ein kleiner Weg rechts in den Wald abbiegt. Folgen Sie diesem kleinen Waldweg! Rechts und links vom Weg sehen Sie zahlreiche unter Naturschutz stehende Flächen und Gehölze. Das sind:
– Rechts kleine Binnendünen – da bewachsen kaum noch wahrnehmbar. (Größeren Binnendünen werden Sie im Verlaufe der Tour noch begegnen.)
– auf beiden Seiten: naturnah geprägte Kiefer-Eichenwaldbestände. Deshalb wird der Friedhof auch als Waldfriedhof bezeichnet.
Genießen Sie die herrliche Natur, vielleicht sehen Sie ein Eichhörnchen. Am rechten Wegesrand ist ein „Betreten verboten Schild“ aufgestellt. Dort gilt es dann eine nächste Frage zu beantworten.
Herzlich Willkommen zur Natur-Tour!
Achtung! Diese Tour kann nur zu den Öffnungszeiten des Friedhofs in der Robert-Siewert-Straße absolviert werden! Die da wären:
Die etwa einstündige Tour zeigt naturbelassene Flächen und Naturdenkmale in diesem wunderschönen Teil Karlshorsts. Die Tour startet am Waldfriedhof Robert-Siewert-Straße, führt vorbei an Binnendünen zum ehemaligen St. Antonius Krankenhaus, am Deutsch-Russischen Museum vorbei und endet auf dem Gelände der ehemaligen Festungspionierschule.
Wir haben zudem ein kleines Spiel integriert. So wird an jeder Station der Tour eine Frage gestellt, welche sich i.d.R. nur vor Ort beantworten lässt. Bei richtiger Antwort erhält man einen Buchstaben des Lösungsworts. Das iKARUS Stadtteilzentrum verlost unter allen richtigen Einsendungen kleine Geschenke und Überraschungen. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, schicken Sie bitte das Lösungswort bis zum 30.06.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de!
Die Geschichtsfreunde Karlshorst und das iKARUS Stadtteilzentrum wünschen nun ganz viel Spaß auf eurer Entdeckungstour!
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wenn Sie an der Verlosung des iKARUS Stadtteilzentrums teilnehmen wollen, schicken Sie das Lösungswort bis zum 31.05.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! Wir hoffen es hat Ihnen gefallen, Sie etwas Neues über unseren wunderbaren Stadtteil erfahren haben und würden uns freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „karlshorst-history.tours“ weiterempfehlen. Wenn Sie den Geschichtsfreunden Karlshorst mitteilen wollen wie ihnen die Tour gefallen hat, dann schreiben Sie uns eine Mail an geschichtsfreunde-karlshorst(at)kulturring.berlin! Haben Sie Fragen, Anregungen, Zusatz-Infos, geschichtliches Material oder Korrekturen zu dieser Tour? Schreiben Sie uns gerne an! Vielleicht wollen Sie uns auch persönlich kennenlernen oder sogar bei den Geschichtsfreunden mitmachen? Nehmen Sie gerne Kontakt per o.g. E-Mail mit uns auf! Vielen Dank!
Das Deutsch-Russische Museum, auch Kapitulationsmuseum oder Museum Karlshorst genannt. Ursprünglich das Offizierskasino der Festungspionierschule war das Gebäude Ort der Kapitulation 1945, Sitz der SMAD und Ort der Übergabe der Regierungsgeschäfte an die DDR 1949.
Am 8. Mai 1945 unterzeichnete das Oberkommando der deutschen Wehrmacht vor den Vertretern der vier Alliierten im großen Saal des Offizierskasinos der Festungspionierschule die bedingungslose Kapitulation. Von 1945 bis 1949 diente das Gebäude als Sitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). Nach unterschiedlicher Nutzung durch das sowjetische Militär wurde 1967 in dem Gebäude die „historische Gedenkstätte – Das Museum der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland“ eröffnet, welches 1986 in „Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschlands im Großen Vaterländischen Krieg“ umbenannt wurde und bis 1994 bestand. 1994 mit dem endgültigen Abzug der russischen Truppen wurde der Verein Museum Berlin-Karlshorst e.V. gegründet und am 10. Mai 1995 zum 50. Jahrestag des Kriegsendes in Europa eröffnete das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst.
Wenn Sie mögen können Sie direkt im Anschluss auch noch den Hauptteil der ehemaligen Festungspionierschule ansehen. Folgen Sie einfach der Zwieseler Straße. Die Kaserne ist ein Typenbau und wurde auch an anderen Orten gebaut. Nur hier in Karlshorst sind jedoch noch alle Gebäude des Komplexes erhalten. Alle Gebäude stehen unter Denkmalschutz. An der Zwieseler Straße 44 befindet sich das ehemalige Pförtnerhäuschen, in welchem seit kurzer Zeit das „Bystro“ allerlei Leckereien verkauft. Gegenüber vom Bystro finden Sie eine Schautafel, welche die Geschichte des Kasernenkomplexes anschaulich erklärt. Ebenfalls von hier zu sehen: das eindrucksvolle SMAD-Gebäude!
Ein besonderer Blickfang ist das Haus in der Rheinsteinstraße 91. Das Haus erinnert mit seiner dunklen Holzfassade an das russische Viertel in Potsdam und sucht in Karlshorst seines Gleichen. Die ansprechende Ausgestaltung des Gartens komplettiert das Ensemble. Im Haus links daneben fand der PA-Unterricht (Produktive Arbeit) der Sowjetischen Schule, im Garten steht noch eine alte Gaslaterne.
In der Rheinsteinstraße Ecke Honneferstraße befand sich ein kleines Kaufhaus, ein Laden der sowjetischen Militärhandelsorganisation Wojentorg (im Volksmund Russenmagazin genannt). Das Gelände, auf dem heute die Kita „Grashüfer“ zu finden ist, war früher ein Tennisplatz, später der Schulgarten der Sowjetischen Schule in der Treskowallee. Das Haus direkt neben der Kita (Nummer 81) war bis 1989 die Mongolische Botschaft in der DDR, dort wo heute ein paar Mülltonnen stehen, das Wachhäuschen der Volkspolizei (VP). Gegenüber auf der anderen Straßenseite, war die Residenz des Botschafters (Nr. 84), daneben das „Haus der Erholung“.
Auf dem Weg zur letzten Station kommen Sie noch am Haus des Vorsitzenden der Pionierorganisation in der DDR vorbei (linke Straßenseite, unweit der Kreuzung Köpenicker Allee). Auf der rechten Straßenseite und ebenfalls an dieser Kreuzung, befand sich lange Zeit die Feldpost der Sowjetischen Truppen (Köpenicker Allee 96). Weiter auf der rechten Straßenseite, zwischen der Kreuzung Köpenicker Allee und dem Parkplatz des Deutsch-Russischem Museums waren die Unteroffziersränge der Festungspionierschule untergebracht, später sowjetische Offiziere mit ihren Familien.
Hier in dieser Gegend befand sich bereits 70 Jahre vor der Gründung der Colonie Carlshorst das Vorwerk Carlshorst. Ein Vorwerk (auch Vorwerck geschrieben) ist ein landwirtschaftlicher Gutshof. Der Name Carlshorst geht tatsächlich auf die regierungsamtliche Bezeichnung dieses Vorwerks derer von Treskow zurück. Benannt wurde es nach dem Vornamen von Carl von Treskow, dem Besitzer des Ritterguts Friedrichsfelde, der das Vorwerk auf seinem Grund anlegte, und dem Flurnamen ‚Horst‘, eine leicht erhöhte, herausragende und zumeist bewachsene Stelle in Feuchtgebieten oder schlicht: ein Gehölz.
Auf der Orthographischen Konferenz von 1901 in Berlin wurde erstmals eine gemeinsame deutsche Orthographie aller deutschsprachigen Staaten festgelegt. Der Deutsche Kaiser Wilhelm II. war anfangs gegen einen Gebrauch der neuen Rechtschreibung. Er ließ sich jedoch überzeugen und stimmte im Dezember 1902 der amtlichen Verwendung zu, bestand aber bis 1911 darauf, dass ihm vorgelegte Schriftstücke in der alten Rechtschreibung geschrieben sein mussten. Nichtdestotrotz wurde aufgrund dieser Reform aus der Colonie Carlshorst die Kolonie Karlshorst.
Von hier aus habt ihr zudem einen schönen Blick auf die Evangelische Pfarrkirche „Zur frohen Botschaft“. Sie wurde am 8. Mai 1910 geweiht und beheimatet die berühmte Amalien-Orgel. Diese Orgel wurde 1755/1756 für die Prinzessin Anna Amalia von Preußen gebaut und stand zunächst im Berliner Stadtschloss. Nach einigen weiteren Stationen bekam die Kirchengemeinde Karlshorst schlussendlich die barocke Orgel geschenkt. Die Orgelweihe fand am 19. Juni 1960 statt. Am 9. Juni 2003 wurde hier in dieser Kirche der „Förderkreis Amalien-Orgel e.V.“ gegründet, welcher sich dankenswerterweise um den Erhalt und die Pflege der historisch wertvollen Orgel kümmert. Das Geläut der Kirche ist übrigens auf das der nahe gelegenen katholischen Kirche St. Marien abgestimmt.
Spannend ist übrigens der Pelikan über dem Haupteingang in der Weseler Straße. Er schlitzt sich den Bauch auf, um seine Jungen zu nähren. Hintergrund: Als Symbol für Jesus Christus sind Pelikane auch Teil der christlichen Ikonographie. Nach dem Physiologus, einem frühchristlichen Tierkompendium, öffnet sich der Pelikan mit dem Schnabel die eigene Brust, lässt sein Blut auf seine toten Jungen tropfen und holt sie so wieder ins Leben zurück. Rechts neben dem Haupteingang ist der Pelikan übrigens noch einmal zu finden.
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie wieder zurück zur Kreuzung Rheinsteinstraße. Achten Sie dabei auf die schönen Häuser auf beiden Straßenseiten! Direkt gegenüber vom Johanna-und-Willy-Brauer-Platz, verlief einst eine kurze Verbindungsstraße zwischen Rheingoldstraße und Waldowallee. Dies lässt sich an der baulichen Struktur des Bürgersteigs und der Grundstücksauffahrt noch sehr gut erkennen. Im Haus links dieser Stelle wohnten die Sowjetischen Stadtkommandanten von Berlin, im Haus rechts die zugehörigen Adjutanten. Da zwischen sollte keine Straße mehr sein – sie wurde einfach zurück gebaut und das nun zusammenhängende Grundstück entsprechend größer. Das Vorwerk Carlshorst befand sich genau an der Stelle, an welcher diese Verbindungsstraße auf die Waldowallee stieß.
Die verfallende, aber eigentlich sehr ansprechende Baustruktur ist im Besitz der Russischen Föderation, welche derzeit kein Interesse hat, diese Baukörper wieder aufzuwerten. Interessant sind die Balkone und Treppenhäuser. Die vom ersten in den zweiten Stock übergreifenden Fenster der Hausflure sind besonders und so in der näheren Umgebung nicht wieder zu finden.
Etwas zur Geschichte dieser Häuser:
Im Zuge der Enteignung von Objekten von Nazi- und Kriegsverbrechern gingen diese Häuser in sowjetisches Eigentum über. Daher der Name „Russenhäuser“. Zu den Häusern findet sich in den öffentlichen Landes- und Bundesarchiven eigentlich nichts. Genutzt wurden die Häuser bis 1994 durch sowjetische Offiziere. Seitdem stehen sie leer. Bemühungen durch Austausch diese Häuser wieder in deutsches Eigentum zu überführen, scheiterten bislang. Russland möchte wohl ein Wassergrundstück in Berlin im Tausch für diese Häuser. Ein konkretes Grundstück gab es sogar schon (eine Residenz für den Botschafter direkt am Wasser), Moskau hat aber immer wieder abgebrochen. Zuletzt aufgrund der Krim-Krise. Es bleibt eine Aufgabe für die Zukunft, hier eine Lösung zu finden. Und das ehe die Häuser irreparabel zerfallen sind. Ähnliches gilt wohl auch für die Häuser in der Ehrenfelsstraße Ecke Loreley Straße.
Nutzen Sie den schönen Weg durch den Rheinsteinpark zur nächsten Station!
Das Theater Karlshorst ist eine schlafende Perle. Das seit 2008 leerstehende Gebäude ist mit seinen 18 Meter hohen Bühnen ein Landmark und fällt einem direkt ins Auge.
Zur Geschichte:
Das Theater Karlshorst gilt als der erste Nachkriegs-Theaterneubau in Deutschland. Zur gleichen Zeit wurde aber auch in Halberstadt ein Theater gebaut, an allerdings eine Stelle wo bereits zuvor ein Theater gestanden hat. Das Theater in Karlshorst wurde 1948/49 als Reparationszahlung Deutschlands an die Sowjetunion errichtet. Als „Haus der Offiziere“ war das Theater jedoch zunächst nur sowjetischen Militärangehörigen und Zivilangestellten sowie ihren Familien zugänglich. Deshalb wurde das Gebäude im Volksmund auch „Russenoper“ genannt. Erst nach der Aufhebung des Sperrgebietes 1963 hatte auch die deutsche Bevölkerung hier Zutritt. Nun fanden dort Konzerte, Theater- und Kinovorführungen, aber auch Jugendweihen statt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 wurde es als privates Theater geführt. Unterschiedliche Veranstaltungsreihen wie z.B. die Stunde des Tanzes, das Montagskino für Kinder und Sonntagskonzerte für die ganze Familie wurden angeboten.
Nach Abzug der russischen Truppen im August 1994 ging das Theater an die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Lichtenberg (die heutige HOWOGE) über, welche das Theater in der Folgezeit an kulturelle Betreiber vermietete. Das Repertoire reichte von Operette, Ballett und Musical bis hin zu populärer Klassik. Im April 2007 endete dann der Theaterbetrieb. Es drohte die dauerhafte Schließung und Verwahrlosung des Hauses. Zum Glück zogen zwei ehemalige Musikschulstandorte und das Restaurant Eiscafé Familato hier ein. Die gegenüberliegende Theatergasse wurde 2018 komplett neu gestaltet und zeigt die Geschichte Karlshorsts anhand von Wandmalereien. Die ehemaligen Gebäude u.a. für Technik und Teile der Requisiten des Theaters sind heute die Werkstattgebäude der Autowerkstatt von Merten Mordhorst.
Nun möchte die Stiftung Stadtkultur, welche 2018 von der HOWOGE gegründet wurde, die alte Russenoper wiederbeleben. Eine prozesshafte Umdeutung und Reaktivierung wird angestrebt. Mithilfe eines fortlaufenden Werkstattprozesses in Kooperation mit Partnern aus Politik, Kultur- und Architekturszene sowie der Karlshorster Nachbarschaft sollen Wege und Möglichkeiten einer neuen Identität gefunden werden. Ziel ist es, das Gebäude in den kommenden Jahren als belebten und öffentlichen Ort zu entwickeln und das Theater für einen Multifunktionalen Zweck zu ertüchtigen. Wünschenswert sei es, dann 2024 den historischen Bau völlig neu zu bespielen. Laut Denkmalschutz darf das Gebäude nur weiß oder gelb angestrahlt werden. Nichtsdestotrotz wurde beim Weihnachtsmarkt 2018 für einen Testlauf Rot gewählt.
Nun noch etwas zum Namensgeber des Theatervorplatzes:
Johannes Fest war Lehrer, Politiker (u.a. Bezirksverordneter in Berlin-Lichtenberg). Ab 1929 war er Schuldirektor an einer Katholischen Schule in Berlin-Lichtenberg. Da er 1933 den Eintritt in die NSDAP ablehnte, wurde er entlassen und erhielt noch im gleichen Jahr Berufsverbot. Er lebte bis zum Kriegsende in Karlshorst, Hentigstraße 13. 1945 wurde er Bezirksschulrat in Berlin-Tempelhof, 1948 Bezirksverordneter in Berlin-Neukölln. Von 1950 bis 1958 gehörte er dem Abgeordnetenhaus von Berlin in der 1. und 2. Legislaturperiode an. Nach seinem Ausscheiden aus dem Abgeordnetenhaus wurde er von 1958 bis 1960 erneut Bezirksverordneter in Berlin-Neukölln. 1960 wurde ihm die Würde des Stadtältesten von Berlin verliehen. Nicht mehr als 40 Persönlichkeiten dürfen die Ehrenbezeichnung „Stadtältester“ von Berlin tragen.
Am 5. Februar 2014 wurde in Berlin-Karlshorst der Platz am Theater zur Ehrenfelsstraße hin „Johannes-Fest-Platz“ benannt.
Der Weg zur nächsten Station führt Sie über den Ingelheimer Platz, die umgebende Bebauungsstruktur ist typisch für Karlshorst. Ganz selten in Karlshorst findet man Gebäude, welche über den vierten Stock hinaus gebaut wurden. Die Bebauung ist für einen urbanen Bereich „niedrig“ und ist im Jugendstil geprägten Rheinischen Viertel weitaus hin sichtbar. Schauen Sie sich die Malereien am Haus Nr. 11 in der Ehrenfelsstraße an. Typisch für den Jugendstil, findet sich dessen Hinwendung zu Natur, Mystik und zum Schönen in den Bildern und Bauwerken dieser Zeit wieder.
Sie stehen vor der BIO COMPANY, einem ehemaligen Bahnhofsgebäude, dem damaligen Rennbahnhof. Die Rennbahn (ganz genau eigentlich die „Galopprennbahn für Hindernis- oder Jagdrennen“) eröffnete am 9. Mai 1894. Und dieser Kopfbahnhof hier wurde eigens für die Rennbahn gebaut und am gleichen Tag eröffnet (zunächst allerdings ohne Halle). Eigentlich müsste es also Rennbahnbahnhof heißen. Zu Geschäftsöffnungszeiten des Bioladens kann das Innere der Halle angeschaut werden. An der Westseite befindet sich der Ausgang zu den Gleisen, welche heutzutage zum nächtlichen Abstellen der ICEs genutzt werden.
Der Bahnhof mit seinen ursprünglich sieben Gleisen war nur an Renntagen in Betrieb. Dann fuhren stündlich bis zu sechs Züge, um zehntausende Besucher zu den Rennen zu transportieren. Das ging so bis 1925/1926. Weiter westlich an den Gleisen (in der Wandlitzstraße gegenüber der Lehndorffstraße) stand der Empfangspavillon für die Allerhöchsten Herrschaften, auch Kaiserbahnhof genannt. Benutzt wurde dieser jedoch nie und schließlich 1928 abgerissen. Der Rennbahnhof hingegen blieb erhalten und diente nach 1926 anderen Zwecken, z.B. Kohletransporten. Nach 1945 war er zeitweilig Standort der sowjetischen Eisenbahntruppen. Nach 1965 verwaiste er und Bauzüge standen auf den Gleisen. Nach langem Leerstand erfolgte der Umbau der Halle zu einem Lebensmittelmarkt mit wechselnden Betreibern. Schön, dass es das Gebäude noch gibt!
Um zur nächsten Station zu gelangen, nutzen Sie doch einfach die Fußgängerbrücke des S-Bhf. Karlshorst. Das Dach wurde nach historischem Vorbild wieder hergerichtet. Die Bauarbeiten am S-Bhf. Bahnhof Karlshorst waren jedoch ein Ärgernis und haben viel Zeit in Anspruch genommen. Unteranderem ein Grund warum es so lange dauerte ein neues Dach zu installieren, waren die denkmalgeschützten Säulen. Die alten Säulen kamen durch ihr Alter und Abnutzungserscheinungen nicht mehr in Frage und so mussten neue Säulen angefertigt werden. Eine einzige Spezialfirma in Deutschland war für den Guss zuständig.
Die Straße im Prinzenviertel westlich des S-Bahnhofs Karlshorst verläuft zwischen Wandlitzstraße und Lehndorffstraße und kreuzt in der Mitte die Ehrlichstraße. Die Häuser Nr. 9 und 26 stehen unter Denkmalschutz. Schauen wir uns doch Nummer 9 einmal genauer an. Dieses Jugendstilwohnhaus wird Baumeister Oscar Gregorovius zugeschrieben. Achten Sie auch auf das historische Kopfsteinpflaster, welches hier wie auch in anderen Straßen des Prinzenviertels zu sehen ist. Es wird (u.a. zum Leidwesen einiger Fahrradfahrer) erhalten, damit der historische Charakter des Viertels nicht weiter verloren geht (was wiederum zu begrüßen ist).
Um zur nächsten Station zu gelangen gehen Sie die Heiligenberger Straße hinunter auf das schicke Backsteingebäude mit den grünen Fensterläden zu. Nehmen Sie dann den Weg vorbei am Prinzeneis, über den Parkplatz des Griechischen Restaurants Syrtaki, vorbei an den Abstellgleisen der Deutschen Bahn auf der Rückseite der BIO COMPANY.
Der am 19. Dezember 1845 in Frankfurt (Oder) geborene Oscar Gregorovius war Architekt, Baumeister, Visionär, Stadtplaner, Gemeindevertreter und ein großartiges Organisationstalent. Ohne ihn würde es Karlshorst in seiner heutigen Form nicht geben.
Nachdem Berlin 1871 Reichshauptstadt geworden war, wuchs die Stadt so rasant, dass in der Innenstadt immer mehr Mietskasernen mit zum Teil unerträglichen Lebensbedingungen entstanden. Um eine Möglichkeit zu bieten, dieser Enge zu entfliehen, kauften sogenannte Terraingesellschaften Gelände im Umland auf, parzellierten es und verkauften die einzelnen Grundstücke an Bauwillige. Nach diesem Muster entstand auch Karlshorst. Mitglieder des deutschen Hochadels erwarben große Flächen Ackerland. Da Immobiliengeschäfte damals für die Adeligen jedoch anrüchig waren (so eine Zeit gab es einmal tatsächlich), beauftragten sie O. Gregorovius mit der Entwicklung des Geländes. Er entwarf den Straßenplan von Carlshorst (seit der Rechtschreibreform von 1902: Karlshorst). Mit unglaublichem Eifer und Organisationstalent gelang ihm die übertragene Aufgabe. Dabei berücksichtigte er weitblickend auch solch „moderne“ Einrichtungen wie Kanalisation und Gasversorgung. Verkaufsfördernd erhielten die Straßen die Namen von Kaiser, Kaiserin und den Prinzen, weshalb sich bis heute der Begriff „Prinzenviertel“ gehalten hat, obwohl die Straßen zu DDR-Zeiten umbenannt wurden.
Zunächst für bescheidene Bevölkerungsschichten geplant, entwickelte sich Karlshorst aufgrund der steigenden Preise schnell zu einer Villenkolonie. Viele Bauherren verwirklichten ganz eigene Ideen, was zu einer bemerkenswerten architektonischen Vielfalt insbesondere im Prinzenviertel, dem ältesten Teil von Karlshorst, führte. Als schließlich noch ein Bahnhof an der bereits bestehenden Bahnlinie eingerichtet wurde, kannte der Bevölkerungszuwachs kein Halten mehr. Es entwickelte sich schnell ein überaus reges Gemeinwesen mit Vereinen, Schulen, Kirchen, zahlreichen Geschäften und Kneipen.
An der Ehrlichstraße 12 (früher: Auguste-Viktoria-Straße) Ecke Wildensteiner Straße in Berlin-Karlshorst weist eine 1998 vom Bildhauer Achim Kühn gestaltete Metalltafel auf gemauertem Sockel auf die Bedeutung von Gregorovius für die Entwicklung von Karlshorst hin.
Die Gedenktafel befindet sich dabei genau an der Stelle, an welcher sich einst das Wohnhaus von Oscar Gregorovius befand. In diesem Haus, welches im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört wurde, wohnte er von 1896 bis zu seinem Tod 1913. Gregorovius erhielt auf dem hiesigen Friedhof ein Ehrengrab. Der Grabstein enthält jedoch zwei Fehler, die niemals korrigiert wurden: der Vorname ist mit „k“ geschrieben, und sein Geburtsjahr ist auf „1843“ datiert.
Um zur nächsten Station zu kommen gehen Sie wieder ein Stück zurück zur Kreuzung Heiligenberger Straße! Achten Sie auch auf das schicke Fachwerkhaus mit der Nummer 15 direkt an der Kreuzung!
Dieses Haus in der heutigen Lehndorffstraße 32 erinnert daran, wie die Straße in der Zeit zwischen 1895 und 3. April 1934 hieß. Auf dem Weg dorthin können Sie Neubauten sehen, welche so gar nicht ins Bild des historischen Karlshorst passen wollen.
Im heutigen Prinzenviertel waren u.a. übrigens ursprünglich folgende Straßen zu finden:
– Auguste-Viktoria-Straße, benannt nach Auguste Viktoria, der Ehefrau Wilhelms II. Die Straße heißt seit 1951 Ehrlichstraße.
– Prinz-Heinrich-Straße, benannt nach Heinrich von Preußen, dem Bruder Wilhelms II. Ab 1951 Wandlitzstraße.
– Prinz-Friedrich-Wilhelm-Straße, benannt nach Wilhelm von Preußen, dem 1. Sohn Wilhelms II. Ab 1951 Traberweg.
– Prinz-Eitel-Friedrich-Straße, benannt nach Eitel Friedrich von Preußen, dem 2. Sohn Wilhelms II. Ab 1951 Üderseestraße.
– Prinz-Adalbert-Straße, benannt nach Adalbert von Preußen, 3. Sohn Wilhelms II. Ab 1951 Liepnitzstraße.
– Prinz-August-Wilhelm-Straße, benannt nach August Wilhelm von Preußen, 4. Sohn Wilhelms II. Ab 1951 Stechlinstraße.
– Prinz-Oskar-Straße, benannt nach Oskar von Preußen, dem 5. Sohn Wilhelms II. Ab 1951 Müritzstraße.
– Prinz-Joachim-Straße, benannt nach Joachim von Preußen, dem 6. Sohn Wilhelms II. Ab 1951 Grimnitzstraße.
Insgesamt also 7 Prinzen. Das Prinzenviertel hat seinen Namen also durchaus verdient!
Um zur nächsten Station zu kommen, gehen Sie am besten wieder zurück in Richtung Ehrlichstraße. Beachten Sie die zum Teil wirklich sehr hübschen Häuser aus den frühen Jahren!
Die Straße ist nach Heinrich Graf von Lehndorff benannt, einem preußischen General der Kavallerie. Ursprünglich hieß sie Kaiser-Wilhelm-Straße (nach Kaiser Wilhelm II.). Sie verläuft im Prinzenviertel zwischen Wandlitzstraße und Eginhardstraße. Auf beiden Seiten stehen Villen im Landhausstil und niedrige Mietswohnhäuser. Die Siedlungshäuser 7, 8 und 10 stehen unter Denkmalschutz.
Zur Architektur:
Das Prinzenviertel ist etwas Besonderes, dies fällt vor allem durch die aufgelockerte Bebauungsstruktur auf. Oft wird das Prinzenviertel als das „Dahlem des Ostens“ bezeichnet und der Vergleich ist angemessen. Die zu meist 3-4-stöckigen Solitärbauten, von denen viele zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurden, wirken herrschaftlich und man findet überall kleine Besonderheiten. Gut erhaltenes Fachwerk, Emaille verzierte Eingangsbereiche, kleine Stuckarbeiten, kunstvoll ausgestaltete Dachgauben und die stets Häuserflankierenden Grünstreifen.
Seit Mai 2005 findet sich hier ein Gedenkstein, der die Menschen an die Gründung der „Colonie Carlshorst“ vom 25. Mai 1895 erinnert. Er nennt und ehrt die ältesten noch erhaltenen Wohngebäude aus jener Zeit. Der heutige Stein geht auf das Wirken tatkräftiger Herren aus dem Bürgerverein Karlshorst und dem hiesigen Steinsetzmeister Bernd Dupke zurück.
Dort, wo der Stein heute steht, stand bereits 1913 ein Gedenkstein. Nun ist es aber so, dass Stein geduldig ist und dieser jetzige Stein wie auch der frühere, die interessante Geschichte bis zur Gründung von Karlshorst nicht wirklich erzählen.
So trug es sich im Frühjahr 1913 zu, dass man Kaiser Wilhelm II., dem Besteller zweier Häuser für ein Projekt der „Baugesellschaft Eigenhaus“ 1891 in Biesdorf, ein Denkmal setzen wollte. „Die Bestellung dieser Häuser“, so steht es im Reichsanzeiger vom 27. Oktober 1891, sei „Ausdruck Allerhöchster Anerkennung der Bestrebungen der Gesellschaft, welche den arbeitenden Klassen ein billiges und zweckmäßiges eigenes Heim schaffen“ würde. „Allerhöchster“ Wunsch war, dass die „kaiserlichen Häuser“ von der „Baugesellschaft Eigenhaus“ errichtet werden sollten. Tätig war die Baugesellschaft in Biesdorf und sogar die Kaiserin hatte ausdrücklich dort ein Haus bestellt.
Eher unfreiwillig gegenüber dem kaiserlichen Wunsch von 1891, entstanden die bestellten kaiserlichen Häuser mit rasanter Geschwindigkeit und ohne jegliche behördliche Genehmigung jedoch hier im heutigen Karlshorst. Ob dies am attraktiveren Standort mit der neuen „Rennbahn in der Wuhlheide“ und der dort verkehrenden Hocharistokratie oder am von Fürst Karl Egon IV. Fürst zu Fürstenberg kostenlos zur Verfügung gestellten Bauland lag, wissen wir nicht.
Aus dem kaiserlichen Versprechen von 1891 für Biesdorf wurde 1895 die Realität für Karlshorst und der „Consens“ zur Gründung der Kolonie konnte unterschrieben werden. So entstand sowohl Karlshorst und auch die Legende einer „Stiftung für Karlshorst“. Die „Baugesellschaft Eigenhaus“ errichtete in den nächsten 15 Jahren weitere 25 kleine Häuser in Karlshorst.
Das ursprüngliche Denkmal bestand aus einem gewaltigen Muschelkalkblock aus Bayern und wurde am 15. Juni 1913, dem Tag des 25. Regierungsjubiläums von Wilhelm II. und ein großer Festtag zur damaligen Zeit, gesetzt. Die Gründer und Gesellschafter von „Eigenhaus“ – Graf August Dönhoff-Friedrichstein, Staatsminister a.D. Otto von Hentig und Kommerzienrat Max Krause – wurden namentlich auf dem ersten Gedenkstein „verewigt“. Eine weitere Inschrift auf dem Stein lobte in wohlgesetzten Worten das Kaiserpaar und seine Stiftung von drei Eigenhäusern als Ausgangspunkt der Kolonie Karlshorst.
So ganz genau nahm man es mit den Tatsachen nicht auf dem Denkmal, wie wir jetzt wissen. Und passenderweise wurde aus dem damals hier am Stein feierlich gepflanzten Eichenbäumchen inzwischen eine stattliche Linde.
Neben dem Gedenkstein übergaben die drei Herren der Stiftung dem Gemeindevorstand noch 3.000 Goldmark mit dem Wunsch, den Betrag für öffentliche, gemeinnützige oder wohltätige Zwecke in Karlshorst zu verwenden.
Den Stein von 1913 gibt es nicht mehr. Auch die damaligen „Kaiserhäuser“ wurden ein Opfer des Zweiten Weltkrieges. Der Stein von 2005 aber steht und soll ein Startstein sein – ein Start in eine grüne, gesunde, familien- und klimafreundliche Zukunft von Karlshorst, an der alle tatkräftigen Menschen mitwirken sollen! Der heutige Stein ist ebenso Start in ein lebendiges und digitales Kennenlernen der Historie von Karlshorst. Die Geschichtsfreunde haben zusammen mit 3MAL1 die App „Karlshorst-History. Tours“ gestaltet. Damit können alle Interessierten, egal ob Karlshorster oder Gäste, Familien oder individuelle Entdecker auf modernem Weg Historisches erleben und das von Karlshorstern für Karlshorster.
Der Kaiserliche Empfangspavillon:
Gegenüber, auf der anderen Straßenseite der Wandlitzstraße stand der kaiserliche Empfangspavillon, welcher zum Rennbahnhof gehörte. An den Zügen, welche die Besucher zur Hindernis- später Rennbahn brachten, war der Kaiserwagon als letzter Wagon des Zuges angehängt, so dass der Kaiser und sein Gefolge separat über den Kaiserpavillon aussteigen konnte. Wobei der Kaiser selbst wohl eher mit dem Auto angereist ist. In dem Gebäude gab es einen kleinen Saal und eine Toilette. Der Saal wurde in der Anfangszeit auch für Gottesdienste der hiesigen Kirchengemeinden genutzt.
Herzlich Willkommen zur Architekt(o)ur! Es ist die Jubiläumstour, welche auf dem Weg zwischen Kolonie und Vorwerk Karlshorst den Blick auf die Architektur dieses wunderschönen Stadtteils lenkt. Die etwa zweistündige Tour startet am Gründungsstein und führt dann durch das Prinzenviertel zurück zum Rennbahnhof, hinüber zum Theater, der Evangelischen Kirche bis hin zum Deutsch Russischem Museum.
Wir haben zudem ein kleines Spiel integriert. So wird an jeder Station der Tour eine Frage gestellt, welche sich i.d.R. nur vor Ort beantworten lässt. Bei richtiger Antwort erhält man einen Buchstaben des Lösungsworts. Das iKARUS Stadtteilzentrum verlost unter allen richtigen Einsendungen kleine Geschenke und Überraschungen. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, schicken Sie bitte das Lösungswort bis zum 31.05.2021 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de!
Die Geschichtsfreunde Karlshorst und das iKARUS Stadtteilzentrum wünschen nun ganz viel Spaß auf eurer Entdeckungstour!
Das Museum Lichtenberg hat einen sehr schönen Text zur Geschichte von Karlshorst veröffentlicht („Karlshorst – vom Vorwerk zum Ortsteil mit Weltgeltung“), hier ein kleiner Auszug:
„Als Gründungsdatum der „Colonie Carlshorst“ gilt der 25. Mai 1895. Der Name Carlshorst geht auf die seit 1825 regierungsamtliche Bezeichnung eines Vorwerks derer von Treskow in der heutigen Waldowallee zurück. Auf die Entwicklung des späteren Ortes hatte es aber nur einen geringen Einfluss. Karlshorst entstand vielmehr als “Reißbrett“-Siedlung“. Im März 1892 lagen die ersten Parzellierungspläne von Oscar Gregorovius für das Gebiet südlich und nördlich der Eisenbahnlinie und westlich der heutigen Treskowallee vor. Die fürstlichen Geldgeber für das Projekt „Colonie Carlshorst“, teils auch Mitglieder des Vereins für Hindernisrennen, der zeitgleich in Karlshorst eine Rennbahn errichten ließ, gründeten zur Ausführung des Projektes im Jahre 1893 die Heimstätten-AG. Deren Geschäfte liefen nur schleppend an. So wurde 1894 die Bauvereinigung Eigenhaus einbezogen. Diese hatte es sich zum Ziel gestellt, durch Kleinhausbau zur Überwindung der katastrophalen Wohnbedingungen in Berlin beizutragen. Dafür gaben 1890 Kaiserin und Kaiser die Zusage, drei Häuser zu finanzieren. Die Bauvereinigung erhielt kostenfrei ein geeignetes Grundstück in der Kaiser-Wilhelm-Straße (Lehndorffstraße) gegenüber dem Empfangsgebäude für die Allerhöchsten am Rennbahnhof. Nach Fertigstellung der „Kaiserhäuser“ im April 1895 begann ein Bauboom. Die Colonie wuchs rasch. 1898 lebten 1.130 und 1911 über 10.600 Menschen in Karlshorst.“
Und weiter:
„Herausragende Architekturen entstanden: die Flugzeughallen mit freitragenden Stahl-Beton-Kuppeln auf dem Flugplatz Friedrichsfelde–Karlshorst (1917), das St. Antonius Krankenhaus, seinerzeit eine der modernsten Krankenanstalten Deutschlands (1930), das UFA-Uraufführungs-Filmtheater (Favorit, Capitol, Vorwärts, 1994 abgerissen), die „Waldsiedlung Lichtenberg“ von Peter Behrens. Die Hindernisrennbahn machte Karlshorst seit ihrer Entstehung deutschlandweit bekannt.
Der 8. Mai 1945 trug den Namen Karlshorst in alle Welt. Im Offizierskasino der Festungspionierschule, dem heutigen Deutsch-Russischen Museum, unterzeichnete die deutsche Wehrmacht die Urkunde ihrer bedingungslosen Kapitulation. Damit fand in Karlshorst der von Deutschland ausgegangene Weltkrieg in Europa sein Ende. In den Straßen von Karlshorst erinnern viele Gedenktafeln und Stolpersteine an die Opfer und Gegner des menschenverachtenden Hitlerregimes. 1945 bestimmte die Sowjetische Führung Karlshorst zum Hauptsitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland. Ein Teil von Karlshorst wurde zum Sperrgebiet erklärt, die Bewohner mussten ihre Häuser verlassen, die Kirchen wurden besetzt. Das Sperrgebiet war ein tiefer Einschnitt in der Karlshorster Geschichte. Dennoch entstanden in den nachfolgenden Jahrzehnten neue Wohngebiete, Volks- und Hochschulen, Großbetriebe und Kultureinrichtungen. 1948/49 entstand auf Veranlassung der SMAD der Theaterneubau am Bahnhof (heute Musikschule Lichtenberg). Sein Architekt war der renommierte Hans Schaefers. Künstler aus dem Bolschoi-Theater Moskau und die Peking-Oper gastierten hier.“
Über den Pferdesport hinaus steht die Trabrennbahn nicht still und liegt im Fokus zukünftiger Überlegungen. So soll der Flächennutzungsplan von 2017, in welchem das gesamte Gelände der Trabrennbahn für Naherholung und Sport ausgewiesen ist, nun geändert werden damit auch diese Fläche als Bauland genutzt werden kann. Der Einwohnerantrag – siehe www.karlshorst.de/Trabrennbahn – soll dabei helfen damit das Gelände zukünftig möglichst vielfältig und von allen genutzt werden kann. Die Geschichte der Trabrennbahn wird somit fortgeschrieben und mitgestaltet durch die aktive Teilhabe der Karlshorster*innen.
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wenn Sie an der Verlosung des iKARUS Stadtteilzentrums teilnehmen wollen, schicken Sie das Lösungswort bis zum 30.04.20121 per E-Mail an ikarus(at)sozdia.de! Wir hoffen es hat Ihnen gefallen, Sie etwas Neues über unseren wunderbaren Stadtteil erfahren haben und würden uns freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „karlshorst-history.tours“ weiterempfehlen. Wenn Sie den Geschichtsfreunden Karlshorst mitteilen wollen wie ihnen die Tour gefallen hat, dann schreiben Sie uns eine Mail an geschichtsfreunde-karlshorst(at)kulturring.berlin! Haben Sie Fragen, Anregungen, Zusatz-Infos, geschichtliches Material oder Korrekturen zu dieser Tour? Schreiben Sie uns gerne an! Vielleicht wollen Sie uns auch persönlich kennenlernen oder sogar bei den Geschichtsfreunden mitmachen? Nehmen Sie gerne Kontakt per o.g. E-Mail mit uns auf! Vielen Dank!
Hier befand sich die ehemalige Haupteinfahrt für die Höchsten Herrschaften. Auch der Kaiser nutzte zur Anreise das Auto und nicht den extra für ihn erbauten Kaiserbahnfof. Die Einfahrt war ursprünglich ganz aus Holz und wurde im Laufe der Zeit aber mehrfach komplett umgestaltet. 1913 wurde eine steinerne Variante gebaut, die 1953 repariert und verkleinert wurde. 1984/85 entstand wieder ein neuer Eingang. Die Bögen erinnern an die historische Gestaltung. Dieser Eingang wurde 2008 quasi über Nacht abgerissen. Bis heute eine schmucklose Kfz-Einfahrt, erinnert leider nichts mehr an den einst so prächtigen Eingang zur damals schönsten Hindernisbahn Deutschlands.
Heute wird die Einfahrt hauptsächlich für den Pferdesportpark Berlin-Karlshorst e.V. und für das inklusive Pferdesport- und Reittherapiezentrum genutzt, welches auf dem südlichen Gelände der Trabrennbahn Karlshorst auf einer Fläche von über 10 Hektar entstanden ist. Auf der Grundlage einer barrierefreien Bauweise können Menschen mit und ohne Behinderungen hier die verschiedensten Angebote in Zukunft gemeinsam wahrnehmen. Das Inklusive Pferdesport- und Reittherapiezentrum Berlin-Karlshorst eröffnete am 25. April 2020. Auf dem Gelände hinter der Neuen Tribüne befinden sich noch weitere historische Objekte, wie zum Beispiel ein Kiosk, eine Waage für Pferde und Jockeys, eine Baracke für verletzte und kranke Pferde und ein Rundstall. Zwischen Rundstall und Rennbahn wurden unter Mitwirkung der Geschichtsfreunde Karlshorst zudem zwei Tafeln aufgestellt, welche dem geneigten Leser zusätzliche Informationen zur Geschichte der Rennbahn liefern. Das jährliche Osterfeuer findet auf der Wiese neben dem Obelisken statt, der Spielplatz ist in die Jahre gekommen, wird an Renntagen aber gerne genutzt. Renntage finden immer mal wieder statt und werden durch den Pferdesportpark Berlin-Karlshorst e.V. rechtzeitig bekannt gegeben. Nach 2013 fand im August 2019 im Pferdesportpark Berlin-Karlshorst erneut die Weltmeisterschaft der Islandpferde statt. Für die Weltmeisterschaften 2019 wurde auf dem Gelände der Trabrennbahn temporär ein 12.000 Zuschauer fassendes teilweise überdachtes Stadion gebaut. 200 Pferd-Reiter-Kombinationen aus 18 Nationen kämpften dort um den Titel des Weltmeisters in insgesamt neun Disziplinen.
Der historische Rundstall befindet sich ganz in der Nähe der Schöneweider Zufahrt. Gebaut wurde er wohl zwischen 1928 – 1948, wann genau ist nicht ganz sicher. Die Geschichtsfeunde Karlshorst gehen von 1930 aus, da in diesem Jahr auch andere Gebäude auf dem Gelände errichtet wurden. Die Sanierung des Rundstalls mit Mitteln der „Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost“ ist geplant, aber nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Einnahmen fehlt derzeit wahrscheinlich das Geld dafür. Das Besondere an dem Rundstall ist, dass die Pferdeboxen rundherum angeordnet sind und es im Zentrum des Stalls einen kleinen Hof gibt. So haben die Pferde auch innen einen kleinen Auslauf. Für das Personal existiert ein Eingang. Der Rundstall bzw. dessen Gelände wurde bis Ende 2020 genutzt. Direkt am Zaun des Rundstalls war eine weitere Informationstafel angebracht, welche leider zum wiederholten Male gestohlen wurde. Auch für eine weitere Ersatztafel fehlt aber derzeit das Geld.
Das längliche Gebäude neben dem Rundstall, welches sich direkt an der Treskowallee befindet, war übrigens die Tierklinik. Ein Stall für kranke oder verletzte Tiere, welche dort getrennt von einander gesund gepflegt wurden. Die Tierklink wurde 1930 gebaut. Zwischen dem letzten Schöneweider Zugang und der Tierklinik befand sich zudem noch ein zweistöckiger Plattenbau, welcher als Bürogebäude genutzt wurde und zusammen mit dem Eingangsbögen 2008 abgerissen wurde.
An einem weißen Zaun zwischen Waagegebäude, Kutscherstube und Rundstall ist eine Tafel zur Chronologie und Baubeschreibung des historischen Waagegebäudes angebracht. U.a. sind folgende Informationen dort zu finden:
In der Zeit von 1893 – 1894 war die Waage Bestandteil einer geschlossenen Gruppe von Gebäuden, die dem technischen Betrieb der Rennbahn diente. Sie umfasst eine Tribüne unter der sich der große, hohe Waageraum befindet. Zu beiden Seiten des Waageraums liegen Ankleideräume für Herren- und Berufsreiter. Um einen möglichst schnellen und auf dem kürzesten Weg abzuwickelnden Verkehr zu gewährleisten, wurden die Gebäude des technischen Betriebs zu einer Gebäudegruppierung vereint.
Die ursprüngliche Stilfassung des Waagegebäudes lehnte sich an dem altnorwegischen Holzbaustil auf bewegte Gruppierung und Silhouetten. Das Gebäude ist zunächst von orts- und architekturgeschichtlicher Bedeutung, da es mit seiner Fachwerkkonstruktion (Holzstäbe, mit Backstein ausgefacht) und als letztes erhaltenes Gebäude, den Charakter der ehemaligen Hindernisbahn bewahrt. Unter dem speziellen Aspekt der Architekturgeschichte von Sportstätten ist die noch zu erkennende Doppelfunktion des Gebäudes als Waage einerseits (westlicher Teil) und Tribüne andererseits (östlicher Teil) bedeutsam. Die dadurch bedingte ungewöhnliche Baustruktur demonstriert zugleich die ursprüngliche Gliederung des Geländes in zwei unterschiedlich charakterisierte Zonen. Geplant war die Sanierung des Gebäudes im Hinblick auf eine zukünftige Nutzung als Gaststätte. Dieses Vorhaben wurde jedoch nie umgesetzt. 2002 wurde das Gebäude durch einen Sturm schwer beschädigt. 2018 wurden Sicherungsarbeiten durch die Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost durchgeführt.
Früher hieß die Kutscherstube „Kiosk Linde“. Laut Objektregister soll der Kiosk 1930 gebaut worden sein. Sicher ist das aber nicht. Vor der Kutscherstube standen einige Tische und Sitzgelegenheiten für die Gäste bereit, an welchen man das frisch gezapfte Bier trinken konnte.
In der neuen Tribüne befindet sich auch heute noch die Wetthalle. Die Gaststätte Albers – gut für Essen, Kaffee, Bier und Toilette – findet ebenfalls Platz in dem Tribünengebäude. Das eindrucksvolle Gebäude zeichnet sich besonders durch seine klare Struktur aus, ganz im Gegenteil zur alten Tribüne, welche eher wie eine Ritterburg wirkte.
Heinrich Straumer, der Architekt der neuen Tribüne, war Mitglied des Deutschen Werkbundes und gilt als ein Vertreter der gemäßigten Moderne, Kennzeichen: Kubische Form, ornamentfreie Architektur. Auffallend an der Westfassade sind die vertikale Staffelung und die volle Durchfensterung des Mittelteils. Diese Architektur ist für die Besucher aus Richtung Eingang Schöneweide beindruckend und monumental. Die beiden Risalite lockern das Bauwerk auf. Es erscheint weniger gewaltig. Damit wird der Machtanspruch durch die Fassadengestaltung vermieden, wie er für viele Bauten des NS Zeit durchaus charakteristisch ist.
In der Nähe der östlichen Tribühnenecke finden Sie einen Steinpfeiler mit Spitze, welcher Teil des Schmidt-Pauli-Obelisken war. Gefunden wurde er um 2005 bei Baggerarbeiten genau an dieser Stelle. Unklar ist, wo sich die übrigen Teile befinden. Rechts von ihm stand die erste (alte) Haupttribüne. Zur linken des Obelisken dehnte sich das Kaiserensemble. Der Obelisk wurde in der Werkstatt des Hofsteinmetzmeisters K. Schilling gebaut und am 26. Oktober 1913 auf dem Rennbahngelände errichtet. Die Namen der Sieger der Schmidt-Pauli-Rennen wurden hier eingeschlagen.
Rechts vom Obelisk stand die alte Haupttribüne mit einem Ausguck auf dem Dach. Sie war 63 m lang, 13 m hoch und 14 m tief. Im Innern gab es eine Restaurationshalle von 54 mal 14 m. Links vom Obelisken schlossen sich Damenpavillon, Kaiserpavillon und Teehaus an. Dieses Ensemble war der Hocharistokratie vorbehalten. Das Volk füllte die Tribünen. Die Architektur war der altnorwegischen Holzbauweise entlehnt. Tiermotive an den Giebeln wie Drachen, Seeschlangen, Adlerköpfe, dienen dem Schutz vor bösen Geistern. Türmchen und Wimpel sind Schmuck. Die Lithographie zeigt einen Gesamtblick auf die Gebäude um 1900.
Anfang der 1930er Jahre wurden die alte Haupttribüne und die rechts stehende Vereinstribüne abgerissen und 1935 die heutige Stahlbetontribüne eröffnet. Sie ist 95 m lang und 32 m tief. Mit 2.300 überdachten Sitzplätzen war es die größte dieser Art in Berlin. Im Innern waren Gaststätte, Clubräume und eine Wetthalle (50x20m) untergebracht.
Der Architekt der neuen Tribüne Heinrich Straumer ist auch durch den Berliner Funkturm, 1926 bekannt. Wann Damenpavillon und Teehaus in der Nachkriegszeit verschwanden, ist nicht bekannt. Neue Tribüne, alter Kaiserpavillon und Teehaus stehen noch um 1965 einträchtig nebeneinander. Der Kaiserpavillon wurde leider zwischen 1969 und 1973 wegen Baufälligkeit nach einem Brand abgerissen. Hinter den alten Tribünen befand sich der zweite See auf dem Rennbahngelände. Am Ufer stand ein nobles Restaurant. Aus Restaurant und See wurde der Parkplatz. Baumeister aller Hochbauten der Entstehungszeit war der Berliner Johannes Lange. Ein erfolgreicher Architekt seiner Zeit, der heute fast unbekannt ist.
Nach Kriegende unterstützte der sowjetische Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst Bersarin, die Wiederbelebung des Pferdesports in ganz Berlin. Zunächst konzentrierte man sich auf Mariendorf im amerikanischen Sektor, dann befahl Bersarin den Umbau der Hindernisrennbahn in Karlshorst zum Trabergeläuf. Bereits am 1. Juli 1945 fand mit einer Trabrennveranstaltung das erste große Sportfest nach dem Kriegsende in Deutschland statt. Etwa 50.000 Besucher waren nach Karlshorst geströmt. Zu Fuß, mit Pferden, mit Dampfern auf der Spree. Die S-Bahn fuhr zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Das erste Geläuf war eine Grasnarbe über 1600 m, später Schotter. In den Jahren 1984/1985 wurde die Bahn zum heutigen Zustand mit 1200 m internationalem Geläuf umgebaut. Die Trabrennbahn war die einzige Spezialbahn für diesen Sport in der DDR. Getrabt wurde immer – von Januar bis Dezember. Die Tribünen waren stets bis auf den letzten Platz gefüllt, das Publikum über eine große Anzahl installierter Lautsprecher (Tonsäulen) über das Renngeschehen informiert. Das Trabrennen ist eine Variante des Pferderennsports, bei welcher nur eine Gangart – der Trab erlaubt ist. Speziell gezüchtete Pferderassen – die Traber – sind das Ergebnis einer zielgerichteten Pferdezucht über Generationen hinweg. Ursprünglich züchtete man besonders leistungsfähige Wagenpferde und die ersten Trabrennen waren nichts anderes als spezielle Zuchtleistungsprüfungen. Heute werden Traber ausschließlich für die Trabrennbahn gezogen. Zusätzlich zu den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp haben Traber auch eine genetische Anlage zum Tölt und Pass, welche die hohen Geschwindigkeiten im Trab erst ermöglicht. Die dafür verantwortliche Mutation im Gen DMRT3 ist in allen Traber Rassen vorhanden. Traber können im Renntrab Geschwindigkeiten von 45–50 km/h erreichen. Auch im Trabrennsport sind Pferdewetten zugelassen und es werden hohe Preise vergeben, die mitunter zu negativen Begleiterscheinungen (Doping, Bestechung usw.) führen. Der Trabrennsport ist vor allem in Europa und den USA weit verbreitet. (Exkurs Trabrennsport Quelle: Wikipedia).
Der Zielrichterturm wurde in der 2. Hälfte der fünfziger Jahre von Günter Schildhauer entworfen, aber erst Anfang der 60ziger Jahre erbaut. Die Turmarchitektur ist mit den sich nach vorn auskragenden oberen Geschossen sehr funktionell. Der Materialmix aus Beton und Glas (Ende der 50er Jahre!) nimmt die Zukunft des Bauens vorweg. Das leicht geneigte Pultdach stellt den Bezug zur großen Tribüne her. Die Gesamtgröße der Rennbahn betrug ca. 300 Morgen – das sind etwa 105 internationale Fußballfelder! Sie reichte nördlich von der Bahnlinie Berlin nach Frankfurt / Oder, südlich bis an die Rohrlake, ein ehemals wasserreiches Bächlein.
Auf der parkartigen Gesamtanlage von Gartenarchitekt Jürgens aus Hamburg waren 40 verschiedene Galoppier-Linien mit Sprüngen konzipiert. Keine andere Bahn in Deutschland ermöglichte dies. Diese Kurse hatte der junge Leutnant Schmidt-Pauli entworfen. Sie wurden bis 1945 kaum verändert. Ein Lob für Schmidt-Pauli. Er erlag 1914 als General und Präsident des Vereins für Hindernisrennen, auf einem Pferd sitzend, einem Herzschlag. Bei den Rennen wurden besonders die Ritte durch den See und über die verschiedenen Bachläufe beobachtet. Fiel ein Jockey dabei ins Wasser sorgte dass stets für große Heiterkeit. Nach fünfzig Jahren Hindernisrennen startet das letzte Rennen im November 1944! Noch tobt der Zweite Weltkrieg. Millionen Soldaten und Zivilpersonen finden auf Schlachtfeldern und in der Heimat vieler Länder Europas, Asiens und Afrikas den Tod. Die Herren reiten um die Wette! Im Frühjahr war das Gelände Bestandteil der deutschen Verteidigungszone B. Die Bahn wurde verwüstet. Der Parkcharakter des Geläufs ging verloren. Neben der Bahn befand sich an der Rohrlake, längs des Hegemeisterweges, ein Kriegsgefangenen- und Ausländerzwangsarbeitslager der Nazis.
Der Reiter ist eine Bronzeplastik von Willibald Fritsch. Zwei Medaillons an den Längsseiten geben Auskunft zu Sinn und Herkunft des Denkmals. Es ist ein Erinnerungsmal an die im 1.Weltkrieg gefallenen Herrenreiter. Im Sockel des Denkmals waren die Namen der im I. Weltkrieg gefallenen Berufs- und Herrenreiter eingraviert. Sie sind nicht mehr erkennbar! Das Reiterdenkmal steht unter Denkmalschutz. Es symbolisiert die innige Verbindung von Pferd und Reiter und gehört zu den schönsten Reiterdenkmalen der zwanziger Jahre. Auf einem mehrfach abgesetzten Sockel aus Sandsteinblöcken, schreitet der Hengst Rosenritter ohne Sattel und Zaum, geritten von einem unbekleideten jungen Mann (Modell Leutnant von Platen) mit Blick auf das Geläuf. Der Reiter erlebte fünf gesellschaftliche Strukturen und ist so Dokument der Zeitgeschichte.
Am 23.9.1925 enthüllt es der Reichspräsident der Weimarer Republik, Paul von Hindenburg. Er trägt die kaiserliche Marschalluniform. Ihn begleiten zwei kaiserliche Generäle, die kurz zuvor den I. Weltkrieg verloren hatten. Vertreter der jungen parlamentarischen Republik fehlen. Im faschistischen Deutschland der Jahre 1933 bis Mai 1945 ist es der „Heldengedenkstein für die Verteidigung von Blut und Boden“. In den Metallsammelaktionen der Nazis, denen Denkmäler und Kirchenglocken (auch in Karlshorst) zum Opfer fallen, bleibt der „Heldengedenkstein“ erhalten. Ehemalige Herrenreiter oder deren Söhne dienten als hohe Offiziere in der faschistischen Armee. Einige waren an Attentaten gegen Hitler beteiligt. Der bekannteste ist Graf von Stauffenberg. In der Besatzungszeit zwischen Mai 1945 und 1949 bleibt es unberührt stehen, obwohl alle Erinnerungsorte militärischen Hintergrunds verboten sind und größtenteils abgerissen werden. Die sowjetische Besatzungsmacht stört sich nicht an den Namen der Offiziere der kaiserlichen Armee. Sie bleiben lesbar. In der DDR werden 1972 die Namen mit Zementschlamm getilgt, die Erinnerung gelöscht. Das Denkmal wird zum schlichten „Reiter von Karlshorst“. Es setzt Patina an. In der Bundesrepublik wird es 2007 auf Initiative des „Bürgervereins Karlshorst e.V.“. aufwendig saniert. Die Namen können nicht wieder hergestellt werden. 2015 erinnern die Geschichtsfreunde mit dem Bürgerverein und der Rennbahn an den 90. Jahrestag der Denkmaleinweihung. Viele Einwohner nehmen teil, Auch Herr Staudinger ist anwesend, Sohn des Siegers des Heldengedächtnisrennens im Einweihungsjahr und damaligen Einwohner von Karlshorst, Lucas Andreas Staudinger. An der Nordwestecke der Hecke am Denkmal befindet sich eine Erinnerung an König Midas, einem sehr erfolgreichen Rennpferd.
Ihr steht vor dem Karlshorster Eingang, dem ehemaligen Haupteingang zur Rennbahn. Es gab auch noch einen Schöneweider Eingang. An den Seitenflügeln befanden sich die Kassen, zwischen den Eingangstüren standen die Kartenabreißer. Der Turm war begehbar und bot eine schöne Aussicht. Das gesamte Gelände der Rennbahn war eingezäunt. Ursprünglich war dies der Eingang zur Hindernisbahn, später zur Trabrennbahn, heute ist er ohne weitere Funktion und gehört leider auch nicht zum Pferdesportpark Karlshorst e.V..
Eigentümer der Bahn war der Verein für Hindernisrennen, eine Vereinigung von der Hocharistokratie bis zum Landadel. Er gründete sich 1881. Um 1906 hatte er ca. 300 Mitglieder. So den König Wilhelm von Württemberg, den Kronprinz und die Prinzen von Preußen, die Prinzen von Turn und Taxis; Fürst von Fürstenberg, (Donaueschingen), Herzog von Ratibor (ehemals Schlesien), die Fürsten von Hohenlohe, Verwandte des Deutschen Kaisers, und weitere Fürsten und Grafen. Einige Bürgerliche, z.B. der Wäschereibesitzer Spindler aus Köpenick Viele Mitglieder waren Leutnant der Kavallerie im kaiserlichen Heer. Diese liebten den Spruch „Jagdreiten ist Manöver; Hindernisreiten ist Krieg“. Das Gelände hatte als Rennplatz in der Feldmark Friedrichsfelde schon zwischen 1854 und 1866 Hindernisrennen erlebt. 1862 wurde hier das Armeejagdrennen erstmalig gelaufen- später war es das wichtigste Hindernisrennen in Deutschland überhaupt. Eigentümer des Geländes war die Fam. von Treskow, Mitglied im Hindernisrennverein. Sie verkaufte 300 Morgen an den Verein. Zur gleichen Zeit erwarben die Fürsten von Fürstenberg und weitere Aristokraten westlich des Rennbahngeländes Brachland, das besiedelt werden sollte. Daraus entstand Karlshorst. Mit Immobilien konnte viel Geld verdient werden und eine Rennbahn war dafür ein Lagevorteil.
Um zur nächsten Station (Reiterdenkmal) zu gelangen, geht am besten durch den Eingang hindurch und folgt dann dem unbefestigten Weg durch das kleine Kiefern-Eichen-Wäldchen, welches übrigens bereits in der Zeit der Hindernissbahn so existierte.
Ihr steht vor der BIO COMPANY, einem ehemaligen Bahnhofsgebäude, dem damaligen Rennbahnhof. Die Rennbahn (ganz genau eigentlich die „Galopprennbahn für Hindernis- oder Jagdrennen“) eröffnete am 9. Mai 1894. Und dieser Kopfbahnhof hier wurde eigens für die Rennbahn gebaut und am gleichen Tag eröffnet (zunächst allerdings ohne Halle). Eigentlich müsste es also Rennbahnbahnhof heißen. Zu Geschäftsöffnungszeiten des Bioladens kann das Innere der Halle angeschaut werden. An der Westseite befindet sich der Ausgang zu den Gleisen, welche heutzutage zum nächtlichen Abstellen der ICEs genutzt werden.
Der Bahnhof mit seinen ursprünglich sieben Gleisen war nur an Renntagen in Betrieb. Dann fuhren stündlich bis zu sechs Züge, um zehntausende Besucher zu den Rennen zu transportieren. Das ging so bis 1925/1926. Weiter westlich an den Gleisen (in der Wandlitzstraße gegenüber der Lehndorffstraße) stand der Empfangspavillon für die Allerhöchsten Herrschaften, auch Kaiserbahnhof genannt. Benutzt wurde dieser jedoch nie und schließlich 1928 abgerissen. Der Rennbahnhof hingegen blieb erhalten und diente nach 1926 anderen Zwecken, z.B. Kohletransporten. Nach 1945 war er zeitweilig Standort der sowjetischen Eisenbahntruppen. Nach 1965 verwaiste er und Bauzüge standen auf den Gleisen. Nach langem Leerstand erfolgte der Umbau der Halle zu einem Lebensmittelmarkt mit wechselnden Betreibern. Schön, dass es das Gebäude noch gibt!
Herzlich Willkommen zur Rennbahn Tour!
Die größte Sport-, Freizeit- & Erholungsfläche Karlshorsts – die Trabrennbahn – ist jedem/jeder Karlshorster*innen ein Begriff. Ihr langjähriges Dasein spiegelt die verschiedensten Epochen der Geschichte und des Stadtteils wider. Erlebnisse, Bilder und Emotionen besitzen eine Strahlkraft, weit über Berlin hinaus und sind mit der Geschichte und den Einwohnern fest verflochten.
Die Tour startet vor dem historischen Rennbahnhof und führt dann über das geschichtsträchtige Gelände der Trabrennbahn Karlshorst. Gezeigt werden alle wichtigen Bauwerke, Plätze und interessante Überbleibsel. Dabei wird der Blick auch auf kleine Details gelenkt und Wissenswertes vermittelt.
Die Geschichtsfreunde Karlshorst wünschen nun ganz viel Spaß auf eurer Entdeckungstour!
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wir hoffen es hat Ihnen gefallen, Sie etwas Neues über unseren wunderbaren Stadtteil erfahren haben und würden uns freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „Karlshorst History Tours“ weiterempfehlen. Vielen Dank!
Ursprünglich war die gesamte Theatergasse ein Betriebsweg auf dem Grundstück des Karlshorster Theater gewesen, dem ersten Theaterneubau in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Das Gebäude wurde 1948/49 als Reparationszahlung Deutschlands an die Sowjetunion errichtet. Es war die Kulturstätte für Angehörige der Sowjetarmee, die in Karlshorst stationiert waren. Bühnenbilder und große Requisiten wurden von der Rampe am Theater und der dem Gebäude der heutigen Autowerkstatt von Merten Mordhorst (damals die Requisitenwerkstatt) hin und her transportiert. Ja, genau deshalb gibt es diese Rampe und diese riesige Tür an der Ostseite des Theaters.
Nach diversen Verkäufen von Grundstücksteilen hatten sich über die Jahre schwierige Eigentumsverhältnisse ergeben. Der Grundstückstreifen, der ohne Zweifel Merten Mordhorst gehört, war mit der Nutzung als öffentliches Straßenland belegt. Somit hatte der Bezirk die volle Verfügung über diese Fläche. Ein neuer Gehweg und geeignete Grünflächen sollten angelegt werden. Dazu wurden auf Merten Mordhorsts Grundstückfläche nun auch die Bäume gefällt, was ihm natürlich ganz und gar nicht gefiel. Neue Bäume sollten her! Verhandlungen wurden geführt. Im Ergebnis sagte der Bezirk 4 neue Bäume zu, Merten Mordhorst und sein Nachbar Mario Rietz als Gegenleistung die marode Fläche von ca. 100 Quadratmetern hinter den Säulen in Eigenregie sanieren zu lassen und der Öffentlichkeit zu widmen. Das Bezirksamt pflasterte die Fläche, bereitete die Baumscheiben vor und lieferte die neuen Bäume. Mordhorst und Rietz wiederum konnten viele Sponsoren und Unterstützer gewinnen und gestalteten die Gasse nach mediterranem Vorbild. Wein, Pergola, Bänke zum Verweilen und sie engagierten Künstler, welche mit passenden Wandbildern die Geschichte Karlshorsts erzählen. Vom Vorwerk über Trabrennbahn und Luftschiffhalle bis hin zum Wissenschaftsstandort. Ein tolles Gesamtkunstwerk!
Die Eröffnung der „Theatergasse für ALLE“ wurde mit der Enthüllung des Wandbildes am 21. Juni 2018 um 12:00 Uhr feierlich vorgenommen und das Projekt damit erfolgreich abgeschlossen. So wurde die Theatergasse in nur 8 Monaten fertig – ein echter Zugewinn für Karlshorst. Viele Veranstaltungen, wie Weinfest, Schachturnier oder die Fete da la Musique finden hier ein passendes Kleinod, stilistisch passend zum Theater und Festplatz inmitten von Karlshorst.
Ihr steht vor der BIO COMPANY, einem ehemaligen Bahnhofsgebäude, dem damaligen Rennbahnhof. Die Rennbahn (ganz genau eigentlich die Galopprennbahn für Hindernis- oder Jagdrennen) eröffnete am 9. Mai 1894. Der Kopfbahnhof wurde eigens für die Rennbahn gebaut und am gleichen Tag eröffnet (zunächst allerdings ohne Halle). Zu Geschäftsöffnungszeiten des Bioladens kann das Innere der Halle angeschaut werden. An der Westseite befindet sich der Ausgang zu den Gleisen, welche heutzutage zum nächtlichen Abstellen der ICEs genutzt werden. Der Bahnhof mit seinen ursprünglich sieben Gleisen war nur an Renntagen in Betrieb. Dann fuhren stündlich bis zu sechs Züge, um zehntausende Besucher zu den Rennen zu transportieren. Das ging so bis 1925/1926. Weiter westlich an den Gleisen (in der Wandlitzstraße gegenüber der Lehndorffstraße) stand der Empfangspavillon für die Allerhöchsten Herrschaften, auch Kaiserbahnhof genannt. Benutzt wurde dieser jedoch nie und schließlich 1928 abgerissen. Der Rennbahnhof hingegen blieb erhalten und diente nach 1926 anderen Zwecken, z.B. Kohletransporten. Nach 1945 war er zeitweilig Standort der sowjetischen Eisenbahntruppen. Nach 1965 verwaiste er und Bauzüge standen auf den Gleisen. Nach langem Leerstand erfolgte der Umbau der Halle zu einem Lebensmittelmarkt mit wechselnden Betreibern. Schön, dass es das Gebäude noch gibt!
In der Lehndorffstraße 3, 7/8 und 10 befindet sich ein Denkmalensemble mit Siedlungshäusern von 1895, Teil der einstigen Kolonie Carlshorst (das spätere Prinzenviertel). Die damalige Kaiser-Wilhelm-Straße war die erste bebaute Straße in der Kolonie Karlshorst. Kaiser Wilhelm II. stiftete die ersten beiden Häuser. Auf der halbrunden Grünfläche stiftete nun wiederum der Bürgerverein Karlshorst den sogenannten Gründungsstein, welcher hier an dieser Stelle an den Ursprung Karlshorsts erinnert. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite der Wandlitzstraße stand der kaiserliche Empfangspavillon, welcher zum Rennbahnhof gehörte. An den Zügen, welche die Besucher zur Hindernis- später Rennbahn brachten, war der Kaiserwagon als letzter Wagon des Zuges angehängt, so dass der Kaiser und sein Gefolge separat über den Kaiserpavillon aussteigen konnte. Wobei der Kaiser selbst ihn nie benutzt hat, wohl aber die Kronprinzen. In dem Gebäude gab es einen kleinen Saal und eine Toilette. Der Saal wurde in der Anfangszeit auch für Gottesdienste der hiesigen Kirchengemeinden genutzt.
Der Park und sein See erlebten in den letzten hundert Jahren eine höchst wechselhafte Geschichte. Der ursprüngliche See entstand, als sich ein ehemaliger Torfabstich mit Grundwasser füllte. Entwässert wurde er zur Rohrlake. Diese floss von der Wuhlheide über das Gebiet der heutigen Kleingartenanlage Stallwiese, bis sie dann bei Rummelsburg in die Spree mündete. Dieser Verlauf ist heute nur noch an wenigen Stellen zu erkennen. Der See mit seiner kleinen Insel wurde in die Planung des frühen Karlshorst einbezogen und bildete mit dem umgebenden Gelände den ersten Seepark. 1914 ging das Wasserwerk Wuhlheide in Betrieb. Seine zahlreichen, südlich von Karlshorst gelegenen Trinkwasserbrunnen führten zu einer starken Absenkung des Grundwasserspiegels, – die Rohrlake versiegte fast vollständig und der See trocknete nahezu aus.
1920 erfolgte eine völlige Umgestaltung des Seeparks. Diese wurde maßgeblich von dem Vorsteher der Köpenicker Bank und Vorsitzenden des Karlshorster Haus- und Grundbesitzervereins Otto Müller betrieben. So entstand der Seepark, wie ihn viele ältere Karlshorster noch in Erinnerung haben. Zwischen der Trautenauer Straße und dem heutigen Bolzplatz wurde ein neuer, kleinerer See angelegt, der tiefer lag als der bisherige See und so durch Grundwasser gefüllt wurde. Mit dem gewonnenen Aushub wurde der alte See zugeschüttet. An seiner Stelle entstand eine große, rechteckige Rasenfläche, die an beiden Stirnseiten von je einer in Stein. gefassten Terrasse begrenzt wurde. Der Park erhielt eine abwechslungsreiche Begrünung. Als der neue See durch die massive Trinkwasserentnahme ebenfalls trocken fiel, erhielt er 1928 eine Zementsohle und wurde künstlich gespeist.
Im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit wurden die Anlagen von 1920 weitgehend zerstört und verschwanden, der kleine See wurde mit Trümmerschutt verfüllt. Ab 1951 erfolgte im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes die Neugestaltung der Parkanlage, jedoch ohne See. Später trennte man einen Teil des nordwestlichen Geländes zur Erweiterung des Schulhofes ab. 2008 wurde ein neugestalteter Spiel- und Bolzplatz eingeweiht. Der heutige, dichte Bewuchs lässt die ursprüngliche Gestaltung nur noch erahnen, aber der Name ist geblieben – selbst ohne See.
Zur „Seeparkfamilie“: Seit 2010 organisiert Frau Melzer ein regelmäßiges, ehrenamtliches Kulturprogramm im Seepark im Karlshorster Prinzenviertel. Bei Kaffee und Kuchen werden so Spenden gesammelt für wechselnde soziale Projekte. Die Seeparkfamilie ist eine Initiative der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde und wird unterstützt vom iKARUS Stadtteilzentrum. Helfer sind willkommen! Die Seeparkfamilie trifft sich bei gutem Wetter im Seepark, Ecke Stechlinstraße, bei Regen und Kälte im Speiseraum der Seniorenwohnanlage Eginhardstraße 9, Eingang Potpourri, zu Veranstaltungen mit Kaffee, Kuchen und Kulturprogramm.
Das Potpourri in der Eginhardstraße 9 versteht sich als Ort für Austausch und Begegnung, für Spiel und Spaß bei Musik, Sport und einem vielfältigen Angebot an Aktionen. Es bietet eine Plattform, um familiäre Beziehungen zu stärken und Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu unterstützen. Kurz, eine bunte Mischung aus kieznahen Angeboten für Jung und Alt. Am Tag der Generationen kann hier ein Boxenstopp eingelegt werden (mit Wickelmöglichkeit).
Der am 19. Dezember 1845 in Frankfurt (Oder) geborene Oscar Gregorovius war Architekt, Baumeister, Visionär, Stadtplaner, Gemeindevertreter und ein großartiges Organisationstalent. Ohne ihn würde es Karlshorst in seiner heutigen Form nicht geben. In dem Haus, das im Krieg durch Bomben zerstört wurde, wohnte Oscar Gregorovius von 1896 bis zu seinem Tod 1913.
Nachdem Berlin 1871 Reichshauptstadt geworden war, wuchs die Stadt so rasant, dass in der Innenstadt immer mehr Mietskasernen mit zum Teil unerträglichen Lebensbedingungen entstanden. Um eine Möglichkeit zu bieten, dieser Enge zu entfliehen, kauften sogenannte Terraingesellschaften Gelände im Umland auf, parzellierten es und verkauften die einzelnen Grundstücke an Bauwillige. Nach diesem Muster entstand auch Karlshorst. Mitglieder des deutschen Hochadels erwarben große Flächen Ackerland. Da Immobiliengeschäfte damals für die Adeligen jedoch anrüchig waren (so eine Zeit gab es einmal tatsächlich), beauftragten sie O. Gregorovius mit der Entwicklung des Geländes. Er entwarf den Straßenplan von Carlshorst (seit der Rechtschreibreform von 1903: Karlshorst). Mit unglaublichem Eifer und Organisationstalent gelang ihm die übertragene Aufgabe. Dabei berücksichtigte er weitblickend auch solch „moderne“ Einrichtungen wie Kanalisation und Gasversorgung. Verkaufsfördernd erhielten die Straßen die Namen von Kaiser, Kaiserin und den Prinzen, weshalb sich bis heute der Begriff „Prinzenviertel“ gehalten hat, obwohl die Straßen zu DDR-Zeiten umbenannt wurden.
Zunächst für bescheidene Bevölkerungsschichten geplant, entwickelte sich Karlshorst aufgrund der steigenden Preise schnell zu einer Villenkolonie. Viele Bauherren verwirklichten ganz eigene Ideen, was zu einer bemerkenswerten architektonischen Vielfalt insbesondere im Prinzenviertel, dem ältesten Teil von Karlshorst, führte. Als schließlich noch ein Bahnhof an der bereits bestehenden Bahnlinie eingerichtet wurde, kannte der Bevölkerungszuwachs kein Halten mehr. Es entwickelte sich schnell ein überaus reges Gemeinwesen mit Vereinen, Schulen, Kirchen, zahlreichen Geschäften und Kneipen.
An der Ehrlichstraße 12 (früher: Auguste-Viktoria-Straße) Ecke Wildensteiner Straße in Berlin-Karlshorst weist eine 1998 vom Bildhauer Achim Kühn gestaltete Metalltafel auf gemauertem Sockel auf die Stelle seines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Wohnhauses und damit auf die Bedeutung von Gregorovius für die Entwicklung von Karlshorst hin. Gregorovius erhielt auf dem hiesigen Friedhof ein Ehrengrab. Der Grabstein enthält jedoch zwei Fehler, die niemals korrigiert wurden: der Vorname ist mit „k“ geschrieben, und sein Geburtsjahr ist auf „1843“ datiert.
Das Stadtteilzentrum „iKARUS“ in der Wandlitzstraße 13 unterstützt die Bewohner Karlshorsts und der Rummelsburger Bucht, in ihrem Engagement für ihren Kiez. Im Auftrag des Bezirksamtes Lichtenberg handelt es als Bindeglied zwischen Bürger, Politik und Verwaltung. Es unterstützt und fördert die Bürgerbeteiligung im Kiez. In den Räumen des Stadtteilzentrums finden regelmäßig Veranstaltungen und Ausstellungen von Bürgern für Bürger statt. Am Tag der Generationen können hier alle Informationen zur digitalen Erkundungstour eingeholt werden.
Ist es nicht erschreckend, wie viele Stolpersteine allein vor diesem Haus liegen?!
Herzlich Willkommen zur Ikarus Tour! Eine von drei Touren, welche extra für den Tag der Generationen zusammengestellt wurden. Die Tour startet im iKARUS Stadtteilzentrum und führt dann durch das geschichtsträchtige Karlshorst. Gezeigt werden der Seepark, der Rennbahnhof und einige Denkmale in unserem wunderschönen Stadtteil. Auf der Tour gilt es einige Fragen zu beantworten. Bei einer richtigen Antwort werden Buchstaben gesammelt, welche sich am Ende mit den gesammelten Buchstaben der anderen beiden Touren zu einem Lösungs-Slogan zusammenfügen lassen. Gemeinsames Ziel aller Touren ist die Theatergasse gegenüber vom Johannes-Fest-Platz und dem Theater Karlshorst. Dort treffen alle Teilnehmer der Touren aufeinander und feiern den Tag gemeinsam.
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wir hoffen es hat Ihnen gefallen, Sie etwas Neues über unseren wunderbaren Stadtteil erfahren haben und würden uns freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „Karlshorst History Tours“ weiterempfehlen. Vielen Dank!
Ursprünglich war die gesamte Theatergasse ein Betriebsweg auf dem Grundstück des Karlshorster Theater gewesen, dem ersten Theaterneubau in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Das Gebäude wurde 1948/49 als Reparationszahlung Deutschlands an die Sowjetunion errichtet. Es war die Kulturstätte für Angehörige der Sowjetarmee, die in Karlshorst stationiert waren. Bühnenbilder und große Requisiten wurden von der Rampe am Theater und der dem Gebäude der heutigen Autowerkstatt von Merten Mordhorst (damals die Requisitenwerkstatt) hin und her transportiert. Ja, genau deshalb gibt es diese Rampe und diese riesige Tür an der Ostseite des Theaters.
Nach diversen Verkäufen von Grundstücksteilen hatten sich über die Jahre schwierige Eigentumsverhältnisse ergeben. Der Grundstückstreifen, der ohne Zweifel Merten Mordhorst gehört, war mit der Nutzung als öffentliches Straßenland belegt. Somit hatte der Bezirk die volle Verfügung über diese Fläche. Ein neuer Gehweg und geeignete Grünflächen sollten angelegt werden. Dazu wurden auf Merten Mordhorsts Grundstückfläche nun auch die Bäume gefällt, was ihm natürlich ganz und gar nicht gefiel. Neue Bäume sollten her! Verhandlungen wurden geführt. Im Ergebnis sagte der Bezirk 4 neue Bäume zu, Merten Mordhorst und sein Nachbar Mario Rietz als Gegenleistung die marode Fläche von ca. 100 Quadratmetern hinter den Säulen in Eigenregie sanieren zu lassen und der Öffentlichkeit zu widmen. Das Bezirksamt pflasterte die Fläche, bereitete die Baumscheiben vor und lieferte die neuen Bäume. Mordhorst und Rietz wiederum konnten viele Sponsoren und Unterstützer gewinnen und gestalteten die Gasse nach mediterranem Vorbild. Wein, Pergola, Bänke zum Verweilen und sie engagierten Künstler, welche mit passenden Wandbildern die Geschichte Karlshorsts erzählen. Vom Vorwerk über Trabrennbahn und Luftschiffhalle bis hin zum Wissenschaftsstandort. Ein tolles Gesamtkunstwerk!
Die Eröffnung der „Theatergasse für ALLE“ wurde mit der Enthüllung des Wandbildes am 21. Juni 2018 um 12:00 Uhr feierlich vorgenommen und das Projekt damit erfolgreich abgeschlossen. So wurde die Theatergasse in nur 8 Monaten fertig – ein echter Zugewinn für Karlshorst. Viele Veranstaltungen, wie Weinfest, Schachturnier oder die Fete da la Musique finden hier ein passendes Kleinod, stilistisch passend zum Theater und Festplatz inmitten von Karlshorst.
Die evangelische Pfarrkirche „Zur frohen Botschaft“ im Berliner Ortsteil Karlshorst des Bezirks Lichtenberg wurde 1910 eingeweiht und beheimatet die berühmte Amalien-Orgel. Diese Orgel wurde 1755/1756 für die Prinzessin Anna Amalia von Preußen gebaut und stand zunächst im Berliner Stadtschloss. Nach einigen weiteren Stationen bekam die Kirchengemeinde Karlshorst schlussendlich die barocke Orgel geschenkt. Die Orgelweihe fand am 19. Juni 1960 statt. Am 9. Juni 2003 wurde hier in dieser Kirche der „Förderkreis Amalien-Orgel e.V.“ gegründet, welcher sich dankenswerterweise um den Erhalt und die Pflege der historisch wertvollen Orgel kümmert. Das Geläut der Kirche ist übrigens auf das der nahe gelegenen katholischen Kirche St. Marien abgestimmt.
Spannend ist übrigens der Pelikan über dem Haupteingang. Er schlitzt sich den Bauch auf, um seine Jungen zu nähren. Hintergrund: Als Symbol für Jesus Christus sind Pelikane auch Teil der christlichen Ikonographie. Nach dem Physiologus, einem frühchristlichen Tierkompendium, öffnet sich der Pelikan mit dem Schnabel die eigene Brust, lässt sein Blut auf seine toten Jungen tropfen und holt sie so wieder ins Leben zurück. Rechts neben dem Haupteingang ist der Pelikan übrigens noch einmal zu finden.
In der Marksburgstraße stehen zwei Eigenhäuser, die weitestgehend in der ursprünglichen Form erhalten sind. Sie tragen heute die Hausnummer 46-48 und 50-52. Gegenüber befindet sich das Doppelhaus 51-53. Es unterscheidet sich mit seinem fast mediterranen Baustil deutlich von den anderen Eigenhäusern.
In den IN VIA Mädchentreff kommen Mädchen zwischen 8 und 18 Jahren, um Freundinnen zu treffen und den Nachmittag gemeinsam zu verbringen. Dabei ist immer eine Ansprechpartnerin für Fragen und Hilfe bei den Schulaufgaben. Frauen ab 18 Jahren und in jeder Lebensphase, mit oder ohne Migrationshintergrund, kommen in den Frauentreff zu Austausch, Bewegung, Entspannung und – wer will – auch Beratung. Den IN VIA Mädchen- und Frauentreff findet ihr in der Gundelfinger Straße 11. Am Tag der Generationen gibt’s hier Spiel, Spaß und Snacks.
Zur Geschichte dieses Gebäudes.
Das Gebäude wurde am 29. September 1899 der erster selbständiger Schulbau eingeweiht. Der Bau dieser Schule war bereits im Koloniekonsens von 1895 vorgesehen und das Land 1894 vom Rittergutsbesitzer von Treskow für Schul- und Kirchenbauten geschenkt worden. Nach Kriegsende 1945 wurde die Schule bis Juni 1952 für die Kinder von Angehörigen der SMAD bzw. SKK genutzt. Mit der teilweisen Reduzierung des Sperrgebietes war ab 1. September 1952 die Schule in der Gundelfinger Straße wieder für deutsche Kinder frei. Das war nur von kurzer Dauer, da bereits im Dezember die Übergabe des Gebäudes rückgängig gemacht wurde. Diese Schule wurde wieder für die Kinder der sowjetischen Familien benötigt und das blieb bis zum Abzug 1994 so. Die Schule unterstand einem Bildungsministerium der Sowjetrepubliken. Die Schüler wurden mit sowjetischen Bussen aus ganz Berlin herangefahren und wieder nach Hause gebracht.
Die katholische Pfarrkirche St. Marien (Unbefleckte Empfängnis) ist ein denkmalgeschützter Kirchenbau in neoromanischen Formen aus den Jahren 1935 bis 1937. Sie diente nach 1945 vorübergehend als Depot und wird seit 1949 wieder als Gotteshaus genutzt. Die Marienkirche befindet sich in der Gundelfinger Straße im Berliner Ortsteil Karlshorst des Bezirks Lichtenberg. Im Leben der katholischen Gemeinde Karlshorst spielte der Kurator Bernhard Lichtenberg eine bedeutende Rolle. Kurzzeitig wohnte er im Pfarrhaus, bevor er in andere Kirchenämter berufen wurde. An sein Wirken erinnert eine in der Kunstschmiedewerkstatt Achim Kühn hergestellte Gedenktafel, die am 2. November 1996 feierlich enthüllt und gesegnet wurde.
Ein offenes Haus für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren aus dem Stadtteil Karlshorst. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen werden hier aktivierende und gestalterische Freizeitangebote geschaffen, die sich an ihrer Lebenswelt, ihrem Bedarf und Interessen orientieren und sinnvolle Alternativen zu kommerziellen Angeboten darstellen. Daneben stehen ihnen Informationen und Beratung zur Lebensgestaltung und -bewältigung zur Verfügung. Das Rainbow findet ihr in der Hönower Straße 30 direkt neben der Karlshorster Schule. Der Weg zum Eingang ist ausgeschildert.
Ob vielfältige Bewegungskurse, Sprachkurse, Betätigung am Computer und Kreatives quer durch Handarbeit, Kunst und Handwerk bietet die Kommunale Begegnungsstätte des Bezirks in der Hönower Straße 30a mit ehrenamtlicher Unterstützung unterschiedliche Möglichkeiten, in Gesellschaft Spaß zu haben, sich zu informieren und auszutauschen. Am Tag der Generationen im Programm: Stärkung und Entspannung mit Kaffee und Keks bevor es um 15:30 Uhr auf die gemeinsame Erkundungstour geht. Eine barrierefreie Toilette ist vorhanden.
Herzlich Willkommen zur Rainbow Tour! Eine von drei Touren, welche extra für den Tag der Generationen zusammengestellt wurden. Die Tour startet bei der Kommunalen Begegnungsstätte und führt dann durch das geschichtsträchtige Karlshorst. Gezeigt werden die Kirchen von Karlshorst und einige der ältesten Häuser unseres wunderschönen Stadtteils. Auf der Tour gilt es einige Fragen zu beantworten. Bei einer richtigen Antwort werden Buchstaben gesammelt, welche sich am Ende mit den gesammelten Buchstaben der anderen beiden Touren zu einem Lösungs-Slogan zusammenfügen lassen. Gemeinsames Ziel aller Touren ist die Theatergasse gegenüber vom Johannes-Fest-Platz und dem Theater Karlshorst. Dort treffen alle Teilnehmer der Touren aufeinander und feiern den Tag gemeinsam.
Vielen Dank dass Sie diese Tour absolviert haben. Wir hoffen es hat Ihnen gefallen, Sie etwas Neues über unseren wunderbaren Stadtteil erfahren haben und würden uns freuen, wenn Sie ihren Freunden und Bekannten unser Projekt „Karlshorst History Tours“ weiterempfehlen. Vielen Dank!
Ursprünglich war die gesamte Theatergasse ein Betriebsweg auf dem Grundstück des Karlshorster Theater gewesen, dem ersten Theaterneubau in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Das Gebäude wurde 1948/49 als Reparationszahlung Deutschlands an die Sowjetunion errichtet. Es war die Kulturstätte für Angehörige der Sowjetarmee, die in Karlshorst stationiert waren. Bühnenbilder und große Requisiten wurden von der Rampe am Theater und der dem Gebäude der heutigen Autowerkstatt von Merten Mordhorst (damals die Requisitenwerkstatt) hin und her transportiert. Ja, genau deshalb gibt es diese Rampe und diese riesige Tür an der Ostseite des Theaters.
Nach diversen Verkäufen von Grundstücksteilen hatten sich über die Jahre schwierige Eigentumsverhältnisse ergeben. Der Grundstückstreifen, der ohne Zweifel Merten Mordhorst gehört, war mit der Nutzung als öffentliches Straßenland belegt. Somit hatte der Bezirk die volle Verfügung über diese Fläche. Ein neuer Gehweg und geeignete Grünflächen sollten angelegt werden. Dazu wurden auf Merten Mordhorsts Grundstückfläche nun auch die Bäume gefällt, was ihm natürlich ganz und gar nicht gefiel. Neue Bäume sollten her! Verhandlungen wurden geführt. Im Ergebnis sagte der Bezirk 4 neue Bäume zu, Merten Mordhorst und sein Nachbar Mario Rietz als Gegenleistung die marode Fläche von ca. 100 Quadratmetern hinter den Säulen in Eigenregie sanieren zu lassen und der Öffentlichkeit zu widmen. Das Bezirksamt pflasterte die Fläche, bereitete die Baumscheiben vor und lieferte die neuen Bäume. Mordhorst und Rietz wiederum konnten viele Sponsoren und Unterstützer gewinnen und gestalteten die Gasse nach mediterranem Vorbild. Wein, Pergola, Bänke zum Verweilen und sie engagierten Künstler, welche mit passenden Wandbildern die Geschichte Karlshorsts erzählen. Vom Vorwerk über Trabrennbahn und Luftschiffhalle bis hin zum Wissenschaftsstandort. Ein tolles Gesamtkunstwerk!
Die Eröffnung der „Theatergasse für ALLE“ wurde mit der Enthüllung des Wandbildes am 21. Juni 2018 um 12:00 Uhr feierlich vorgenommen und das Projekt damit erfolgreich abgeschlossen. So wurde die Theatergasse in nur 8 Monaten fertig – ein echter Zugewinn für Karlshorst. Viele Veranstaltungen, wie Weinfest, Schachturnier oder die Fete da la Musique finden hier ein passendes Kleinod, stilistisch passend zum Theater und Festplatz inmitten von Karlshorst.
Ursprünglich ein Krankenhaus, nach dem 2. Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex zunächst von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) später vom sowjetischen Geheimdienst KGB genutzt. Von 1964 bis 1990 wurde von hier aus die DDR-Landwirtschaft vom Landwirtschaftsrat (dem späteren Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft) organisiert. 1990 wurde die Liegenschaft den Marienschwestern rückübertragen. Seit 1991 ist es die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Die Geschichte des Gebäudes begann mit den Marienschwestern. Sie ließen von 1928 bis 1930 in Karlshorst ein Krankenhaus mit 300 Betten errichten. Der damalige päpstliche Nuntius in Deutschland, Orsenigo und der Kurator der Hauses Dr. Piontek weihten 1930 das Haus. Die architektonische Gestaltung zeigt noch heute Bauhauselemente, so dass es unter Denkmalschutz steht. Fast alle Sprossenfenster sowie die verschiedenfarbigen Fliesen der einzelnen Stockwerke sind erhalten. Besonders soll auf die Antoniusfigur an der Eingangsfront hingewiesen werden. Das St. Antonius Krankenhaus ist in den ersten Jahren mit Prof. Dr. Paul Lazarus verbunden. Lazarus gilt als Pionier der modernen Radioonkologie. Es war sein Verdienst, dass sich das St. Antonius Krankenhaus zu einem der modernsten Krankenhäuser Deutschlands entwickelte: mit gedeckten Liegehallen, Bewegungs- und Terrainkuren sowie hygienischen Vorlesungen. 1933 wurde ihm als „Nichtarier“ die Lehrbefugnis und 1936 die Chefarztposition entzogen. 1937 emigrierte er in die Schweiz. Im Mai 1945 musste der Krankenhausbetrieb eingestellt werden: Das Krankenhaus lag im sowjetischen Sperrgebiet. Die Marienschwestern fanden im Hotel „Bad Bellevue“ in Friedrichshagen am Müggelsee eine neue Heimat.
Das Ensemble „Zwieseler Straße 4-50“ steht als Beispiel der Kasernenarchitektur 1933-1945 unter Denkmalsschutz. Zur Geschichte: Nach ihrem Machtantritt 1933 begann die deutsche Regierung Aufrüstungspläne (Autobahnen, Flugplätze, Kasernen) zu verwirklichen. In Karlshorst wurde die „Pionierlehranstalt für Offiziere der Wehrmacht“, die „Pionierschule I“ ab 1936 gebaut. Die Eröffnung fand am 1. April 1937 statt. Am 1.10.1942 wurde die „Pionierschule I“ in „Festungspionierschule“ umbenannt. Die großzügige Planung für diese „Hochschule der Pioniere“ wird beim Blick auf den Lageplan deutlich. Insgesamt wurden fast zwanzig Gebäude errichtet; vier davon in strenger Symmetrie zum Hauptgebäude mit den Hörsälen und einer großen Aula. Schüler und Lehrer der Schule, die eine Mischung aus Hochschule und Kaserne darstellte, wohnten in getrennten Gebäuden auf dem weiträumigen Areal, auf dem sich noch ein Sportplatz, eine Schwimmhalle, eine Reithalle, eine Reitbahn und Kraftfahrzeughallen befanden.
Schauen Sie doch mal in das „Große Dreieck“ über dem Haupteingang und der großen Fensterfront des Vorlesungssaals: Können sie noch Anhand der Umrisse der früheren Aufhängung den Reichsadler mit seinen ausgebreiteten Flügeln erahnen?
Am 23.4.1945 besetzte das 1050. Schützenregiment der sowjetischen Armee Karlshorst ohne größere Kämpfe. Die Festungspionierschule wurde von 1945 bis 1949 Sitz der sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). In die Gebäude der Festungspionierschule zogen ab 1953 Ministerien der Regierung der DDR: Ministerium für Schwerindustrie (ab 1955 Aufteilung in Ministerium für Berg- und Hüttenwesen, Ministerium für Chemische Industrie und Ministerium für Kohle und Energie). 1957 folgten das Ministerium für Bauwesen und die Bauakademie. Von 1963 bis zum Abzug 1994 war hier eine Zentrale des sowjetischen Geheimdienstes (KGB).
Am 8. Mai 1945 unterzeichnete das Oberkommando der deutschen Wehrmacht vor den Vertretern der vier Alliierten im großen Saal des Offizierskasinos der Festungspionierschule die bedingungslose Kapitulation. Von 1945 bis 1949 diente das Gebäude als Sitz der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). Nach unterschiedlicher Nutzung durch das sowjetische Militär wurde 1967 in dem Gebäude die „historische Gedenkstätte – Das Museum der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland“ eröffnet, welches 1986 in „Museums der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschlands im Großen Vaterländischen Krieg“ umbenannt wurde und bis 1994 bestand. 1994 mit dem endgültigen Abzug der russischen Truppen wurde der Verein Museum Berlin-Karlshorst e.V. gegründet und am 10. Mai 1995 zum 50. Jahrestag des Kriegsendes in Europa eröffnete das Deutsch Russische Museum Berlin-Karlshorst.
Die Abteilung N (Nachrichten) ist 1959 hervorgegangen aus der „Abteilung Nachrichtenverbindungen und Waffen“. Zu den Aufgaben gehörten die Planung, Organisation und Sicherstellung des Nachrichtenwesens des MfS, der geheimen Regierungsnachrichtenverbindungen und des Informationsaustausches mit den Partei- und Staatsführungen der Mitgliedsländer des Warschauer Vertrages und weiterer befreundeter Länder sowie Sicherung der Nachrichtenübermittlung des MfS zum Partei- und Staatsapparat. Es wurden unter anderem Amerikanische Satelliten gehackt und zur Datenübertragung genutzt.
Auf dem Gelände des Bundesamtes für Strahlenschutz, als Nachfolger für das in der DDR hier ansässige Staatliche Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz (SAAS), befindet sich auch heute noch der Ganzkörperzähler. Eine Art Geigerzähler, welcher es erlaubt, Gegenstände aber auch Menschen auf deren Verstrahlungsgrad zu testen. Damit der Ganzkörperzähler die Messungen nicht verfälscht, ist er aus dem Stahl eines in der Ostsee gesunkenen Panzerkreuzers und mit Unterstützung englischer Experten gebaut worden. Es war wichtig Stahl zu verwenden, welcher vor den ersten Atomtests gefertigt wurde, damit der Stahl nicht selber strahlt. Sowohl Betroffene aus Tschernobyl 1986 als auch Fukushima 2011 wurden hier untersucht.
Die Gemeinde Friedrichsfelde beschloss am 8. Dezember 1916 die Entwicklung eines Flugplatzes im Ortsteil Karlshorst. Im Februar 1917 wurde mit dem Bau eines Anschlussgleises für das Flugfeld begonnen. Die ersten Bauarbeiten der Flugzeughallen begannen im April 1917. Das Militär beauftragte für den Bau der Flugzeughallen die Münchner „Baugesellschaft Gebrüder Rank“, welche 1901 die Konzession für die Herstellung von Stahlbeton erworben hatte. Sie war damit am Anfang des 20. Jahrhundert eines der wenigen Unternehmen in Süddeutschland, das sich mit der Nutzung von Stahlbeton beim Bau von Gebäuden befasste. Die Hallen wurden in einem Taktverfahren mit einer lastaufnehmenden Konstruktion aus Stahlbeton und einer gemauerten Kuppel aus Langlochziegeln errichtet. Es konnte sehr kostengünstig und schnell gebaut werden. Die Hallen waren erstmalig beheizbar (Fußbodenheizung und Wandheizkörper), so dass auch im Winter Temperaturen über 8 Grad erreicht wurden und keine Probleme mit Schwitzwasser auftraten. Das neue Konzept überzeugte die Auftraggeber und so erhielt die Münchner Firma „Baugesellschaft Gebrüder Rank“ am 31. März 1917 den Auftrag für die Hallen 1 bis 4 und den Bau eines Werftgebäudes. Die Hallen 5 und 6 wurden von einer anderen bisher noch nicht identifizierten Baufirma errichtet. Offizielle Bauzeit: 15.4.1917 bis 15.5.1919.
Die Flugzeughallen wurden in einer Größe von 66,50 m mal 22,70 m geplant und gebaut und waren für eine große Anzahl von Flugzeugen ausgelegt. Gleichzeitig war geplant, in diesen Hallen Wartungsarbeiten an den Flugzeugen durchzuführen. Die Tore zum Flugfeld hatten eine lichte Weite von 22 m. Die untergestellten Flugzeuge hatten in der Regel eine Spannweite von 7,50 m bis 9,50 m, so dass sie ohne Beschädigungen an den Tragflächen in die Halle eingerollt werden konnten.
Während des Aufbaus des Flughafens wurde mit dem Flugbetrieb begonnen und gleichzeitig Flugpersonal ausgebildet. Die Flugabteilung Karlshorst und die Lehrabteilung Karlshorst der Inspektion des Lichtbildwesens waren hier stationiert. Auf dem Flugplatz Berlin-Karlshorst wurde 1919 eine Staffel für den Grenzschutz Ost und eine Polizeifliegerstaffel aufgebaut. Nachweislich fand mindestens bis März 1920 ein Flugbetrieb statt. Später wurden Hallen ganz unterschiedlich nachgenutzt. In Halle 3 direkt hinter der Kita zog z.B. 1934 die Wasserbau-Versuchsanstalt ein. Bis 2002 wurden hier an Modellen von Flüssen und Kanälen geforscht.
Das DRK Familienzentrum „Kind und Kegel“ in der Köpenicker Allee 151 ist ein Bildungs- und Erfahrungsort, der an nachbarschaftliche Lebenszusammenhänge anknüpft, Selbsthilfepotentiale von Eltern aktiviert und soziale Netzwerke unterstützt und fördert. Familienfrühstück, Turnen, Offener Treff, Beratungsangebote und vieles mehr werden geboten. Am Tag der Generationen können die Tour-Teilnehmer hier einen Boxenstopp mit Wickelmöglichkeit einlegen. Im Hintergrund des Kita-Gebäudes kann man bereits einige der denkmalgeschützten Flugzeughanger sehen. Es sind die einzigen noch erhaltenen Flugzeughallen aus dem 1. Weltkrieg in Deutschland und ein bedeutendes Baudenkmal. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte das Ministerium für Staatsicherheit (kurz MfS oder Stasi genannt) die Hauptabteilung VIII stationiert, die Gebäude wurden nach der Wende von der Telekom genutzt.
Herzlich Willkommen zur Kind und Kegel Tour! Eine von drei Touren, welche extra für den Tag der Generationen zusammengestellt wurden. Die Tour startet beim gleichnamigen Familienzentrum in der Kita Querbeet und führt dann durch das geschichtsträchtige Karlshorst Ost. Gezeigt werden Flugzeughallen aus dem 1. Weltkrieg, verschiedene Gebäude des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit, das Deutsch Russische Museum, die ehemalige Festungspionierschule der Wehrmacht und späteres KGB-Hauptquartier und die Katholische Hochschule für Sozialwesen, welche sich im ehemaligen St. Antonius Krankenhaus befindet. Auf der Tour gilt es einige Fragen zu beantworten. Bei einer richtigen Antwort werden Buchstaben gesammelt, welche sich am Ende mit den gesammelten Buchstaben der anderen beiden Touren zu einem Lösungs-Slogan zusammenfügen lassen. Gemeinsames Ziel aller Touren ist die Theatergasse gegenüber vom Johannes-Fest-Platz und dem Theater Karlshorst. Dort treffen alle Teilnehmer der Touren aufeinander und feiern den Tag gemeinsam.